Stimmbeteiligung: Eine politische Zeitbombe? Die durchschnittliche Stimmbeteiligung in der Schweiz liegt bei 45%. Bei emotional aufgeladenen Abstimmungen (zum Beispiel Minarett-, Ausschaffungs- oder Masseneinwanderungsinitiative) steigt sie in den Bereich von 50-55%, bei der Durchsetzungsinitiative waren es gar 62%. Mit der Emotionalisierung eines Themas lassen sich also Abstimmende aus der grossen Schicht der politisch abstinenten Bevölkerung gewinnen. Wie wären wohl die Abstimmungsergebnisse, wenn alle Stimmberechtigten zur Urne gingen? Liessen sich dann auch Abstimmungen von existenziell wichtiger Bedeutung für die Schweiz mit emotional stark aufgeladenen Kampagnen gewinnen? Wenn wir das Abstimmen „aus dem Bauch heraus“ verhindern wollen, müssen wir die politische Bildung der breiten Bevölkerung mit einem besserem Staatskunde-Unterricht fördern. Mit der Wiedereinführung der Stimmpflicht liesse sich zwar die politische Bildung nicht wesentlich erhöhen, sie würde aber die Gefahr von völlig überraschenden Abstimmungs- und Wahlergebnissen vermindern. Reply