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Raus aus dem Pariser Klimaabkommen. Klimaziel NettoNull bis 2050 ist unerreichbar und unbezahlbar.

Es geht hier nicht darum, ob die vorhandene Klimaerwärmung menschengemacht ist oder nicht. Auch ob irgendwelche Klimamodelle für die nächsten 80 Jahre das globale Temperaturniveau genau genug projizieren können, soll für einmal nicht mein Thema sein. Es geht mir um den “Elefanten im Raum”, der noch so gut wie nicht thematisiert wird. Denn es ist eine Art Sakrileg daran zu zweifeln: Am Pariser Klimaabkommen (PKA) von 2015. Wir erinnern uns: Das PKA wurde im Dezember 2015 anlässlich COP21 auch von der Schweiz unterzeichnet und im Oktober 2017 vom Parlament genehmigt. Danach trat es sofort in Kraft. Das PKA wurde als Völkerrechtlicher Vertrag behandelt. Dem Souverän wurde keine direkte Einsprachemöglichkeit eröffnet. Man fand für diesen Ausschluss schnell zwei Begründungen: (A) Das obligatorische Referendum kam nicht zum Tragen, da es sich nicht um einen Beitritt zu einer supranationalen Organisation handelte. (B) Das Abkommen wurde nicht dem Fakultativen Referendum unterstellt, da das Parlament das Abkommen nicht als wichtig im Sinne Art. 141 der Bundesverfassung eingestuft hatte. Dieses Vorgehen führte in Anbetracht der zu erwartenden riesigen Kosten für die Gesellschaft schon damals zu berechtigter Kritik in bestimmten Bevölkerungskreisen und der Wirtschaft.

Nun schreiben wir das Jahr 2025 und sind um fast 10 Jahre gescheiter. Weder die Energiewende 2050 noch der sog. Klimaschutz sind entscheidend weitergekommen. Dafür wird aber alles teurer, die Strompreise, die Treibstoff, die damit verbundenen CO2-Steuern und sonst alle Produkte und Dienstleistungen, da ja alles Energie braucht. Europa insbesondere die EU ist in einer schweren Wirtschaftskrise ohne wirkliche Perspektiven auf Besserung. Eigentlich wäre angesagt, alle Stricke zu lösen, die Energie so günstig wie möglich zu gestalten, und damit auf einem schwierigen internationalen Markt zeitnah konkurrenzfähig zu bleiben. Da sind uns heute weitgehend die Hände gebunden. Die USA zeigen uns derzeit auf beispiellose Art, wie man sich von hohen Energiepreisen, einer erstickenden Bürokratie und von dysfunktionalen internationalen Abkommen zeitnah löst. Die moraltrunkene Europäische Union hingegen ist noch voll auf dem eingespurten, wirkungslosen Klimaschutztrip mit dem Ansatz zur Vermeidung ihres gerade mal 6 %igen globalen CO2-Emissionsbeitrags. Das soll mittels selbstmörderischer gleichzeitiger Strategien, wie dem völlig unerprobten Ersatz des Elektrizitätsnetzes durch sog. Erneuerbare, der Vernichtung der Verbrennerautoindustrie in den nächsten 10 Jahren, dem radikalen Eingriff in die Landwirtschaft bis hin zur Fremdbestimmung im privaten Heizungskeller durchgedrückt werden. Zehntausende neuer Beamten wurden dazu eingestellt. 1 Billion € schwer ist das Budget des sog. “New Green Deal” mit welchem ein hochverschuldetes Europa das Klimaziel bis 2050 erreichen möchte. Deutschland mit seiner nun aufs Fiasko zulaufenden “Energiewende” galt lange als Vorbild für diese “grosse Transformation”. Auch die Musterschülerin Schweiz folgte dem innerhalb der sog. Energiestrategie2050 und intensiver Umsetzung der ESG Kriterien. Die Schweiz spielt mit ihrem 0,09% CO2-Ausstoss jedoch praktisch und effektiv keine Rolle aus globaler Perspektive.

Aber wie gross ist die Euphorie und der Wille noch zu Net Zero? Es ist mittlerweile recht überschaubar: Das Gros der Welt hat sich von den CO2-Reduktionszielen faktisch schon verabschiedet: China beabsichtigt 2060, Indien 2070 «klimaneutral» zu werden- Aha. Die USA und Indonesien sind neulich ausgestiegen. Konservative Kreise in Kanada verlautbaren bereits, ihre Gas- und Ölproduktion direkt nach der Abwahl von PM Trudeau ebenfalls wieder auf alte Niveaus hochzufahren. Und da ist noch Afrika: Die realen Energienotwendigkeiten der 1,2 Mrd. (!!) zusätzlichen Bewohner des afrikanischen Kontinents bis 2050 werden selbstverständlich eine günstige fossile Basis verlangen.

Das obige Bild zeigt es klar: Fast 80% der heutigen Energieträger sind fossilbasiert. Die Welt wird fossil gepowert. Von 8,3 Mrd. Menschen nutzen heute etwa 0,5 Mrd. (und das nur zum Teil) nicht-fossile Energiequellen.

Um es klar und deutlich zu sagen: Es ist nicht möglich die Welt nur in die Nähe der Pariser Klimaneutralitätsziele zu bringen. Und das beginnen immer mehr Menschen zu begreifen. Das Vorhaben eines radikal schnellen und umfassenden Ersatzes des fossilen Energiesystems durch nichtfossil produzierte sog. Erneuerbare Elektrizität ist für den allergrössten Teil der Welt im 21. Jahrhundert schlichtweg unbezahlbar, weshalb auch niemand, der noch bei Verstand ist, davon wirklich überzeugt ist und mitmacht. Es sind eigentlich nur noch die Europäer, die sich dabei verausgaben und die Chancen und Ressourcen ihrer nächsten Generationen bereit sind dafür zu opfern. Und es ist nicht abwegig zu befürchten, dass Europa zur Umsetzung dieses illusionären Klimaziels mehr und mehr den Weg der Demokratie verlassen wird, um vermehrt mittels offenem Zwang und Einschränkung den Einzelnen zur “Klimavernunft” zu bringen. Deshalb sollte man es nun laut aussprechen: Das megalomanische Vorhaben zur Treibhausgasvermeidung der UNO bis 2050 ist ein sinkender Tanker. Es ist praktisch gescheitert. Nur gibt es noch niemand zu.
Die Schweiz sollte – als stets pragmatisches Land – so schnell wie möglich aus dem versagenden Pariser Klimaabkommen aussteigen, solange der volkswirtschaftliche Schaden noch tragbar ist. Ein weiter so – in Anbetracht der aktuell schwachen europäischen Wirtschaftskraft – wird unserer Volksökonomie, unserer Prosperität und letztendlich unserer Demokratie überhaupt nicht gut tun.

Es sind daher für die Schweiz drei sofortige Massnahmen anzugehen:

(1) Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen
(2) Drosselung des Ausbaus an sog. «Erneuerbaren Strom».
(3) Schluss mit der progressiven CO2-Besteuerung von Treib- & Heizstoffen

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46 thoughts on “Raus aus dem Pariser Klimaabkommen. Klimaziel NettoNull bis 2050 ist unerreichbar und unbezahlbar.”

  1. Danke für Ihre realistische Einschätzung der Dekarbonisierungspläne. Wenn die Menschheit dies schafft bis Ende des 21. Jahrhunderts wäre das schon eine grosse Leistung. Wenn die Schweiz möglichst weitgehend energieautark werden will führt kein Weg daran vorbei: moderne 3. Generation Atomkraftwerke sollten in den nächsten circa zehn Jahren gebaut und in Betrieb genommen werden.

    1. Danke Herr Rüegg. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht derart durch diese Klimatortur schaden, dass zum Schluss teure, effiziente und effektive Technik wie Next Generation KKW gar nicht mehr drin liegt …

  2. Geschätzter Herr Nöggerath
    Besten Dank für diesen Artikel. Ich hatte als Vertreter der SVP vor kurzem ein Podiumsgespräch an einem Gymnasium zu diesem Thema und meine Kernbotschaft war genau die Gleiche: Egal, was wir hier machen oder uns hier wünschen, der Rest der Welt macht nicht mit. Punkt.
    Mit besten Grüssen
    Simon Niffenegger, Präsident SVP Burgdorf

    1. Danke Herr Nyffenegger. Schön von Ihnen zu hören. Ja, oftmals war es in der Vergangenheit immer nur die SVP, die da Klartext sprach. Es braucht bei diesem Thema eben auch ein Mindestmass an gesundem Menschenverstand (“common sense”), um zu sehen, wo wir stehen und ob wir das mit erträglichem Aufwand überhaupt schaffen. Ich habe versucht, die Grössenverhältnisse auf der Welt ein wenig klarer zu machen – und die allmählich sehr einsame Position der Europäer in dieser Frage etwas plastischer zu machen. Es ist eben nicht zu schaffen. Mc Kinsey Global Institute, Wood Mc Kenzie, International Energy Institute, Deloitte Global etc. haben jeweils versucht die Kosten für ein globales Netzero zu errechen. Sie liegen dabei zwischen 50 und 250 Billionen US$. Also 250 mit 12 Nullen. Was soll ich da noch sagen?

  3. Das Beharren auf dem Paris 2015-Ziel ermöglicht der staatlichen Klimabürokratie, den Klima-NGO und den staatlich eingerichteten Medien, immer wieder zu warnen, wir seien nicht auf dem Nettonull-Pfad. Deshalb müssten jetzt besonders strenge Massnahmen beschlossen werden. Nur solange es einen Rückstand auf Nettonull gibt, kann damit Politik gemacht werden, indem man daraus eine moralische Verpflichtung und den Leuten ein schlechtes Gewissen macht. Dass dies in der breiten ahnungslosen Wählermasse mehrheitlich funktioniert, sieht man an der Zustimmung zu all den betreffenden Gesetzen.

    1. Ja, Hans. Da wird eine Zuckerbrot- Peitsche-Strategie praktiziert, bei der einerseits gelobt wird, was für tolle Aktionen von besonders engagiertern Klimaschützern stattfinden, um beim nächsten Atemzug sofort klar zu machen, dass es noch viel mehr Anstrengung braucht, um die drohende Gefahr zu bannen. Die Bevölkerung ist durch Medien, Politik und leider auch durch eine profitierende Wissenschaft seit dem Pariser Klimaabkommen 2015 einem unaufhörlichen Wechselbad und Brainwash ausgesetzt, was dazu führt, dass sie es quasi normal und rechtens empfindet, dass der Staat ihr dazu immer mehr Geld abknöpft. Wichtig, dies klarzumachen.

    2. Ziele definieren, die man mit Sicherheit nie erreichen kann. Das ist genau der Politmechanismus den man offen legen muss. Wie du richtig bemerkst, ist das den meisten Wählern noch nicht bewusst. Die Staatsmedien sind sicher nicht bereit, das zu beseitigen.

      1. Es ist mir schleierhaft, weshalb es nach 10 Jahren und so wenig Erfolg eigentlich nicht viel mehr systematische Kritik an NetZero 2050 gibt. Man muss das jetzt vermehrt zum Thema machen. Und interessant: Man kann damit ja nicht mal eindeutig zum “Klimaleugner” abgestempelt werden. 🙂

  4. Wir brauchen mehr derartige “einsame Rufer in der Wüste”.
    Viel besser als zu viel Geld ausgzugeben für hoffnungslose Klimaprojekte wären vorsorgliche Investitionen zur Milderung der prophezeiten Klimaschäden. Z.B. Hochwasserschutz, Schutz gefährdeter Hänge im Bergebiet, Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion an den erwarteten Klimawandel etc…

    1. Danke Hugo. Manchmal muss man einfach mal den Kopf heraus strecken, und sich exponieren. Aber ich habe das lange und reiflich überlegt und dazu viel Material gesichtet und mit verschiedenen Fachleuten gesprochen. Es hat keinen Sinn einfach so weiter zu machen, ohne uns Rechenschaft über Kosten-Nutzen- Sinnhaftigkeit der NetZero-Anstrengungen abzulegen. Immerhin sind nun 10 Jahre vergangen. Bei dem Klimazeugs lässt man kritische Betrachtungen einfach aussen vor. Es wird seit langem mit der Angst der Allgemeinheit operiert. Das scheint jede Vernunft zu überspielen.

  5. Herr Dr. Nöggerath hat vollkommen Recht. Ein aufrichtiges Kompliment für seinen ausgezeichneten Artikel. Er sagt die Wahrheit.
    1. Das vorgegebene Pariser-Ziel (1.5 Grad Celsius) kann bei Weitem nicht erreicht werden. Die CO2-Reduktions-Versprechen vom 12.12.2015 müssten 50- 100 Mal höher sein! Wer könnte dies bezahlen?
    2. Schon das geringe und komplett ineffiziente Versprechen vom 12.12.2015 von Paris kostet unglaublich viel Geld, auch für die Schweiz.
    3. Sehr viele Nationen werden ihr am 12.12.2015 gegebenes Versprechen nicht einlösen können. Mehrere Nationen werden ihre heutigen CO2-Emissionen noch für lange Zeit erhöhen.
    3. Den Klimawandel-Anpassungsmassnahmen wird leider viel zu wenig Beachtung geschenkt. Intelligente Anpassungen könnten gute Investitionen sein.
    8. Zirka 80% des heutigen weltweiten Primär-Energieverbrauchs sind noch fossiler Natur. Es ist unmöglich, dies in kurzer Zeit auf Null zu senken. Die Welt würde sehr arm.
    9. Die kleine Schweiz kann mit ihren zig Milliarden Franken weder den eigenen, noch den weltweiten Klimawandel messbar reduzieren/beeinflussen.
    10. Nein zur Klimawandel-Hysterie und nein zur Klimawandel-Leugnung. Weder Panik, noch Leugnung. Es braucht Forschung, Wissen, Zeit und Vernunft!
    11. Nein zur unverantwortlichen und ineffizienten Geldverschwendung.
    12. Das Klimawandel-Abkommen von Paris ist ein Produkt der Panik, der Angst, der Ideologie und des Fanatismus.
    13. Die moderne Kernenergie der Generation IV ist nicht des Teufels! Sie ist sehr sicher, effiezient, ökologisch und bezahlbar.
    14. Der Klimawandel ist nur eines der zahlreichen planetarischen Probleme der Menschheit (Armut, Hunger, Wassermangel, Krankheiten, Kriege, Analphabetismus, usw.).

    1. Merci Herr Romer. Ich war neulich in London bei der ARC-Konferenz und konnte über dieses Thema auch mit Dr. Bjorn Lomborg sprechen, der über sehr viel Zahlenmaterial verfügt, welches eine klare Sprache spricht. Wie auch Sie schreiben, sieht er es als sinnvoller an, einerseits in die zahlreichen planetarischen Probleme der Menschheit (Armut, Hunger, Wassermangel, Krankheiten, Kriege, Analphabetismus, usw.) zu investieren, andererseits aber auch landesspezifisch bestimmte Regionen mit erhöhter Sensibilität gegenüber Extremwettereinwirkung präventiv zu identifizieren und zu schützen. Beides wäre seiner Meinung nach effizienter und effektiver :
      https://www.youtube.com/watch?v=dN_ARfPY9rY

  6. Top Beitrag. Bravo Johannis und besten Dank! Wir müssen uns auch der These von Hans Rentsch zuwenden. Wir bringen wir den Bürger, die Bürgerin dazu, das Spiel zu durchschauen? Vor allem, wenn die Presse immer noch mitten im Spiel mitwirkt?

    1. Merci Markus. Ja, das ist ein wirklich wichtiger Punkt. Zu viele noch legen die Ohren an bei diesem quasi religiösen Thema. Die Propaganda hat gute Arbeitgeleistet.

  7. Top Beitrag! Eine realistische und respektvolle « Klimadiskussion » mit « politischen Wissenschaftler » sollte wieder möglich sein. Es geht um eine wettbewerbsfähige Schweiz in der Zukunft. Ich habe Kinder…

    1. Danke Herr Bally. Nachdem ich gestern bereits eine Vorversion mit einer Graphik von Bjorn Lomborg zur Abhängigkeit des Strompreises verschiedener Länder von ihrem Anteil an EE der jeweiligen nationalen Stromversorgung ins LinkedIn gestellt hatte, bekam ich einen rechten Shitstorm – insbesondere aus Deutschland. Immer eine interessante Erfahrung.

  8. Lieber Johannis, danke für die prägnante Standortbestimmung, die den Nagel ungeschönt auf den Kopf trifft! – Frage an ChatGPT: Gibt es aktuell erneuerbare Grossanlagen (Solar & Windkraft), die die Dunkelflauten im Winter im Zusammenspiel mit Speichersystemen (Wasserkraft, H2, Power-to-X), meistern?

    Antwort:
    “Zusammenfassend gibt es derzeit keine großflächigen Anlagen, die ausschließlich mit erneuerbaren Energien und modernen Speichersystemen über längere Zeiträume, wie den Winter, Dunkelflauten vollständig überbrücken können. Die Entwicklung und Implementierung solcher Systeme befindet sich noch in der Pilotphase, und es bedarf weiterer Forschung und Investitionen, um eine zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung in Zukunft sicherzustellen.”

    Es ist zu hoffen, dass unsere Politiker die Diversität first und foremost bei den Energieträgern entdecken und der Energiepolitik keine Steine mehr in den Weg legt! Sonst wird die Schweiz einen grossen Schaden erleiden!

    1. Danke Alex. Die KKW haben heute ein Menge guter Eigenschaften zu bieten. Die EE hingegen haben recht viele ungünstige Eigenschaften und hängen mit ihrer Akzeptanz vorallem von 1 Parameter ab: der Durchsetzung der NetZero Klimapolitik bis 2050. Wenn das fallen würde, dann gäbe es kaum mehr Rechtfertigung für einen exzessiven EE-Ausbau. Das ist ihre Achillesferse.

  9. Wenn man den Behörden in der Schweiz sagt, die Energiestrategie 2050 sei seit Langem gescheitert, reagieren sie nicht Mal drauf. Sie fragen nicht wieso sie gescheitert ist? Sie machen einfach weiter. Bezahlbarkeit bzw. Kosten/Nutzen gehört eben auch zur Nachhaltigkeit.

    1. Danke Hans. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr habe ich den Eindruck, dass das Pariser Klimaabkommen von einer Dimension und Monstrosität ist, wo die meisten Menschen davor zurückschrecken, noch effektiv zu überlegen, ob das je wirksam werden kann. Man hält das für weltumspannend, ja fast gottgegeben. So ist man bereit dafür jahrelang zu zahlen, sogar langfristig zurückzustecken. Aber man will auch etwas dafür bekommen oder wenigstens etwas sehen. Und da sind die EE der augenscheinliche Beweis für die Durchsetzung, die Vergegenständlichung, die Manifestation des kaum vorstellbaren NetZero-Erdrettungsprinzips.So gewannen die EE fast eine erlösende, symbolische Kraft der Erdrettung: Riesige, sauber-glitzernde Spiegelparks und die erhabenenen alles überragenden schneeweissen Propellertürme….
      Um den Menschen aus dieser Logik zu befreien, ist es vermutlich am heilsamsten, ihm plausibel zu machen, dass NetZero unbezahlbar, unmachbar ist, und dass die wenigsten mehr mitmachen – und er (der Europäer) dies dann allein zu berappen hat. Erst sobald er das verstanden und verinnerlicht hat, wird er auch die EE beginnen zu hinterfragen. Denn die EE erfahren ihre EINZIG UND ALLEINIGE Berechtigung durch NetZero. Ansonsten bringen sie nur Nachteile.

  10. Ich als Bürger werde von allen Seiten bombardiert mit Beiträgen zur Nutzung der Photovoltaik. Insbesondere die schweizerische Hauseigentümerzeitung mit ihrer Monatspostille “Wohnwirtschaft”, das TCS-Periodical, aber vor allem eine offenbar vom Bund initiierte “Energie-Zeitung” haben immer wieder positiv unkritisch von Um- und Neubauten berichtet, wo die Nutzung neuer erneuerbarer Energien im Zentrum stand. Dies ohne je im Geringsten auf die wirtschaftlich-energetische Problematik einzugehen. Auch in der Gemeindepolitik scheint man im Unklaren über die wirtschaftliche Problematik der nEE zu sein. Ist es da verwunderlich, dass viele Leute ein Erreichen der illusorischen Ziele für möglich halten? Ich kann nur sagen: Gut gibt es das CCN, welches die verfehlte Politik kritisch hinterfragt und Machenschaften aufdeckt.

    1. Ich bin auch Hauseigentümer, lese aber die Verbandszeitung zur Schonung meiner Nerven schon lange nicht mehr. Die Verbandsspitze und ihre Zeitungsmacher sind aus Sicht ihrer Klientel, den Hauseigentümern, selbstzerstörerisch unterwegs – ob sie es selber wissen oder nicht, wer weiss? Klar ist nur, dass eine solche Stümperei unter Ansgar Gmür nicht vorgekommen wäre.

  11. Die Graphik spricht wirklich für sich. Es genügt aber wohl nicht, zu zeigen, dass NetZero weder machbar noch bezahlbar ist, weil es den moralisierenden Druck ‘wir müssen doch etwas tun’ nicht wegnimmt. Es wird auch nötig, dahinter liegende, quasi-religiös-Endzeit-süchtige und ‘degrowth’ Narrative als unwissenschaftlich bis absurd zu entlarven und abzuräumen, nämlich:
    1) Natur & Klima wären ohne menschlichen Einfluss ‘gutmütig’ und stabil (wie das biblische Paradies) und Änderungen träten immer nur sehr langsam auf.
    2) Wetterereignisse wie Wirbelstürme, Dürren, Überflutungen, aber auch Bergstürze und sogar Waldbrände (und seit neuestem Vulkanausbrüche!) hingen primär vom Klima ab und würden häufiger werden.
    3) Erwärmung sei auf jeden Fall schlecht und führe zu einer globalen Katastrophe
    4) CO2 und nicht etwa H2O (Wasserdampf) sei das wichtigste ‘Treibhausgas’ und Klima werde via CO2 vom Menschen kontrolliert (‘wenn die Schweizer nicht mehr fliegen und Auto fahren, schmelzen die Alpengletscher nicht weiter’).

  12. Ich sage es mit einem Gleichnis: Ich weiss, wie wir Netto Null bis 2050 erreichen können: Wir müssen einfach die Nutzung fossiler Energiequellen bis dahin auf Null herunterfahren. Und ich weiss, wie ich eine olympische Goldmedaille gewinnen kann: ich muss einfach die 100 Meter in 9,5 Sekunden laufen.

    1. Ja, Simon, das ist ein gutes Bild für Zustand und die Situation nach 10 Jahren Paris Accord. Ich denke man muss das Bild noch präzisisieren, wenn man die momentane und künftige Tendenz des weltweiten Energieeinsatzes realistisch anschaut:
      Man muss die 100 m in 9,5 Sekunden trotz zunehmenden Gegenwindes laufen.

  13. Und zu guter Letzt: man stelle sich vor , CO2 ist nicht Ursache oder nicht die alleinige Ursache für die Klimaerwärmung. Dann ist nicht nur das Ziel unerreichbar, sondern es ist auch noch das falsche Ziel.

    1. Danke Herr Egloff. Das war extra kein Thema des Essays. Ich wollte das wirklich abtrennen. Aber, Sie haben Recht: Man hat mit dem extrem teuren CO2-Emissions-Vermeidungsgebot etwas sehr grosses, Schicksalhaftes begonnen, für dessen Begründung und letzlich dessen Ergebniserreichung man letztendlich weder den unzweifelhaften Beweis noch eine hinreichende Erfolgssicherheit hat.

  14. Trump glaubt nicht an Klimakrise und will Ölförderung ausbauen. Neue Daten zeigen aber: Energiewende schreitet auch in den USA voran. Und sie ist ein Erfolg fürs Klima – denn die CO₂-Emissionen fallen trotzdem – entgegen den in diesem Blog immer wieder vertretenen Behauptungen, wonach Erneuerbare Energien nichts beitragen zu deren Verminderung! Siehe auch: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/usa-solar-und-windenergie-uebertreffen-kohle-a-cfb3f1d8-06a8-45bf-93e8-fa48be3be0fb

    1. Danke Herr Rehsche. Auch ich glaube nicht an eine “Klimakrise”, schliesse aber nicht aus, dass der Mensch einen Einfluss aufs Klima haben könnte. Dies rechtfertigt aber keinesfalls die übertriebenen, die Welt verarmenden Klimaziele des Pariser Klima Abkommens bis 2050. Deshalb machen auch die meisten da nicht mehr mit. Es ist ja interessant zu überlegen: Die einzige Rechtfertigung für Erneuerbare Energien wie Solar und Wind ist ja eben diese ins Weltbewusstsein eingehämmerte “Klimakrise”. Mehr Rechtfertigung existiert für die EE eigentlich nicht. Alle anderen Attribute, die mit der geringen Energiedichte und der Volatilität zusammenhängen sind keine Vorteile sondern nur Nachteile. Will also sagen, dass die Erneuerbaren ihre einzige Rechtfertigung aus dem masslos überbewerteten und gehypten Klimaalarmismus ableiten. Wenn aber – so wie es sich global derzeit anbahnt – die Klimaproblematik nicht mehr als wichtigstes und dringendstes Problem der Menschheit angesehen wird, so können weiterhin universalere, energiedichte und stationär-stabile Energieträger wie fossile und nukleare eingesetzt werden, bis die Menschheit weitere tragfähige neue Entwicklungsschritte hervorbringt (zB. Generation IV-closed cycle AKW und/oder Fusionsreaktoren). Ich denke, die USA und auch China sind da auf einem guten Weg, dem absoluten und ideologiefreien Energiemix.

      1. Ich würde mal sagen: Ganz im Gegenteil! Die meisten machen da mit, denn die Zubauzahlen bei Wind- und Solarenergie sind gigantisch und weiterhin auf dem steigenden Ast – im Gegensatz zu den fossilen und nuklearen, die sich (trotz teilweise noch geringen Zunahmen) auf dem absteigenden befinden.

        1. Gähn. Ausser Deutschland und Taiwan gibt es heute keine kernenergietreibende Nation auf der Welt mehr, die aussteigen will. Und bei Taiwan entscheidet sich das auch erst noch im Mai 2025. Viele Nationen wollen higegen bei der Kerntechnik einsteigen oder haben bereits jede Menge nukleare Projekte underway. Und immer daran denken: Es sind maximal nur 3 %, was Erneuerbare (PV und Wind) beim Primärenergieverbrauch ausmachen. Soviel zu den gigantischen Zubauraten.

    2. In diesem Spiegel-Beitrag heisst es: “Trotz der gestiegenen Nachfrage seien die klimaschädlichen CO₂-Emissionen beim Strom weiter gefallen.” Das ist kein Beweis, sondern bestenfalls sowas wie “gute Nachrede” (statt “üble Nachrede”). Zudem kann der CO2-Rückgang, so er denn messbar Tatsache ist, auf die Substitution von Kohle und Öl durch Gas in der Stromproduktion zurückzuführen sein – das ist das wahrscheinlichste Szenario. Auch ein höherer Output an KKW-Strom könnte dafür die Ursache sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass Solar und Wind dafür ursächlich sein könnten, ist wohl am geringsten. Zu unsicher ist, ob sich damit systemisch und in globaler Bilanz überhaupt eine CO2-Reduktion realisieren lässt.

      Guntram Rehsche weiss als Kommunikator sehr wohl, wovon ich spreche: Rehsche ist ein krasser Fall von kognitiver Dissonanz. Tut mir leid!

      1. Vielleicht fällt Herr Resche ja nach einem Jahrzehnt unermüdlicher und anstrengender Lobbyarbeit für Solar auch allmählich aus der Zeit. In der Schweiz und vorallem in Deutschland erleben auch die PV-Installationsarbeiten allmählich eine Sättigung bei den EFH-Dachanlagen. Ausgewandert ist die PV-Industrie ist ja bereits seit fast einem Jahrzehnt. Die Netzeinspeise Vergütungen sind auch nur noch dürftig – eine Entwicklung, die marktwirtschaftlich eigentlich seit langem klar war. Das verstehen auch die Hausbesitzer: Die Zeiten für PV-Amortisation rücken in immer weitere Ferne. Steuerlasten und Abgaben kennen aber nurmehr noch eine Richtung. Ergo: Die Boomzeit für PV-Luxusspielzeug für einen wohlhabenden EFH-Mittelstand nähert sich allmählich dem Ende.

        1. Tja, diese mehr als zehnjährige unermüdliche Lobby-Arbeit war ja auch ausserordentlich erfolgreich! In der Schweiz Solar-Zubau von > 6 Gigawatt, gut und gern mit einem Ertrag von einem grossen AKW – deren Zubau gestern, heute und Übermorgen = 0! Und die Geschichte geht bekanntlich weiter, auch wenn sie das bestreiten. Da gefällt mir doch auch eine aktuelle Meldung: Indien vergab Rekordausschreibungen von 73 GW an Erneuerbaren (Jahresstromertrag höher als der von 10 neuen AKW – Indien baut im Schnitt eines pro Jahr). Fast die Hälfte der Ausschreibungen für erneuerbare Energien entfielen auf Wind-Solar-Hybride und Batteriespeicher-Projekte. Laut einem Bericht wurden in zwei aufeinanderfolgenden Jahren bei Ausschreibungen für erneuerbare Energien mehr Kapazitäten vergeben, als selbst die ehrgeizigen Ziele der Zentralregierung vorsehen – siehe https://www.sonnenseite.com/de/energie/indien-vergibt-rekordausschreibungen-von-73-gigawatt-an-erneuerbaren-energien-2024/

          1. Na, wenn sich die Inder diese Materialschlacht leisten wollen…obwohl sie gleich viel Energie mit einem Bruchteil an Ressourcen haben könnten, dann sind sie selber schuld.

          2. Die parasitären Erneuerbaren werden nur solange gehypt, als es genügend fossile und nukleare Kraftwerke gibt, welche die Ausfälle der volatilen Solar-und Windkraftwerke ausgleichen. Die Kosten für die ganzjährige Betriebsbereitschaft? Der massiv erhöhte Verschleiss von Turbinen und Generatoren durch die häufigen Lastwechsel? Die letztjährigen Dunkelflauten haben es gezeigt: Frau Weidel hat recht: Die 30.000 Windräder (falls sie es so überhaupt gemeint hat) kann man subito eliminieren. Die Versorgung ist bis zum Aufbau einer neuen Nuklearstruktur auf die gleiche Weise gesichert, wie zur Zeit der Dunkelflauten -noch, wenn der Abschaltwahnsinn gestoppt wird.

  15. Sie können ja unisono die gewaltigen Entwicklungen abstreiten oder lächerlich machen. Was meinen Sie denn da so zu dieser Meldung: US-Solarbranche verzeichnet Zubauboom – alle anderen Energieträger abgehängt
    Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist US-Präsident Donald Trump zwar ein Dorn im Auge. Ungeachtet dessen hat der Solarenergiesektor in den Vereinigten Staaten mit einer neu installierten Kapazität von fast 50.000 MW (50 GW) im Jahr 2024 ein Rekordergebnis erzielt. Es ist der größte Jahreszubau, den eine Energietechnologie in den letzten zwei Jahrzehnten in den USA erzielt hat. In der regionalen Differenzierung sticht dabei der US-Bundesstaat Texas hervor, der mit einer neu installierten Kapazität von 11.600 MWdc (11,6 GWdc) zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz unter den Bundesstaaten belegt. Kalifornien verdrängte Florida knapp auf den zweiten Platz. Quelle: https://www.iwr.de/news/us-solarbranche-verzeichnet-zubauboom-im-jahr-2024-alle-anderen-energietraeger-abgehaengt-news39062

    1. Dann rechnen Sie doch jetzt einmal vor, welche Art und wieviel Nutzenergie (TWh, umgewandelt in benutzergerechte Ströme) mit diesen zusätzlichen 50 GW Solarkapazität produziert werden können. Zudem sollten Sie angeben, was denn die benutzergerecht geglättete Kilowattstunde aus dem Solarsystem (inkl. systemische Zusatzkosten, versteht sich) etwa so kostet.
      Zeigen Sie des Weiteren auf, wer welche Kosten trägt. Wie viele Födermittel hat der Zubau verschlungen – oder wird er künftig noch verschlingen. Und rechnen Sie schliesslich vor, ob überhaupt (und bitte: wie viel) CO2 mit dem Zubau eingespart werden kann. Vergessen Sie nicht, die graue Energie und ihren CO2-Impact zu berücksichtigen.

      1. Warum sollte ich das machen? Ich fragte ja zuerst Sie Und Ihresgleichen, warum alle Welt das macht, so jetzt auch und im Solarbereich sicher weiterhin die USA? Sind die alle blöd?

        1. Die Pundits, die Solarenenergieprojekte durchpauken und umsetzen, sind selbstverständlich alles andere als blöd. Sie generieren ja damit hohe Renditen und grosse Gewinne und kümmern sich dabei keinen Deut um die Stromversorgung oder die CO2-Wirkung ihres Tuns. Blöd sind die politischen und die kommunikativen Träumer, die sie dabei mit Enthusiasmus unterstützten (gut, einige davon erzielen damit wohl auch noch schöne Einkünfte… uns sind also auch nicht total blöd).

          Damit hätte ich ihre Frage schlüssig beantwortet. Sie können somit weitermachen mit Vorrechnen…

  16. Das ist überall so. Jedes Solarpanel ob klein oder gross hat eben diese ungünstige Leistungs-Parabelkurve mit Peak am Mittag, und wenn der Peak durch zu starken Zubau gesättigt ist, muss man es abregeln, um das Netz zu stabilisieren. Und je mehr man davon hat, desto grösser das Problem. Es gibt also eine natürliche Grenze, ab der weiterer Zubau physikalisch nicht mehr erlaubbar und wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist. Das lässt sich prinzipiell leicht errechnen.
    Gerechnet hat das neulich Prof. Eduard Heindl. Siehe YouTube: „Helfen uns mehr Wind-und Solarenergie?“ Antwort: NEIN!

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