Ich habe in einem Leserbrief der NZZ vor 4 Jahren vorgerechnet: “Für die Gewinnung einer Tonne CO2 aus der Luft benötigt das System von Climeworks ca. 3200 Kilowattstunden (kWh) Energie (Wärme und Strom). Nutzt man dieselbe Menge CO2 aus der Verbrennung von Erdgas (Abgas), so gewinnt man 5000 kWh Energie.” Reply
Ich verstehe diese Rechnung nicht. Bitte prüfen, ob alles richtig bezeichnet ist. Wozu nutzt man CO2 aus der Verbrennung von Abgas – und wie gewinnt man dabei Energie? Reply
Gemeint ist wohl ‘Bei der Verbrennung der Menge Erdgas, die 1 to CO2 erzeugt, gewinnt man 5000 kWh Energie’ [Heizwert], also nur etwa das 1.5-fache dessen, was bei der Abscheidung derselben Menge CO2 durch Climeworks verbraucht wird. Die CO2-Abscheidung ist also nicht mehr als eine sinnfreie Tinguely-Maschine. Die ‘normale’ CO2-Abscheidung, über die z.B. am 22.9. in der Stadt Zürich abgestimmt wird, benötigt übrigens beträchtliche Mengen an Chemikalien, genauer Ethanolaminen; diese Vorlage erwähnt knapp 200 kCHF Amin-Einkauf (und somit Verbrauch) für 20 kto CO2 jährlich, also rund 10 CHF für Amin (vermutlich 5 – 10 kg) pro to CO2. Wenns in den Händen der ‘richtigen’ Leute ist, stört offenbar auch die sonst verpönte Chemie nicht, wie beim Versprühen von garantiert niemals abbaubarem, toxischen Kupfer im Bio-Landbau. Reply
Wieder ein Beispiel, dass wir Menschen zu oft einfache aber falsche Antworten bevorzugen, weil die richtigen Antworten zu komplex sind. In diesem Fall gäbe es eigentlich genügend technisch Interessierte oder Ingenieure, die die Technik zur CO2 Verminderung in Bezug auf Kosten und Effizienz verstehen und auch erklären könnten. Zugegeben, Begriffe wie “Pre-” und “Post Combustion Carbon Capture” oder “Oxyfuel Combustion”, usw. sind für Laien nicht so einfach zu verstehen. Trotzdem ist es gar nicht so schwierig: In den Schornsteinen der Welt beträgt die CO2 Konzentration im Abgas, je nach Brennstoff und Verbrennungsprozess 3-20%. Das erwähnte “Pre-Combustion Carbon Capture” kann die Konzentration bis auf 60% steigern. Je höher die Konzentration von CO2 im Abgas, desto effizienter und günstiger die Abscheidung – falls der Wunsch danach besteht. Die Kosten sind aber nie wirklich gering. In der Luft um uns herum beträgt die CO2 Konzentration 0.04%, was physikalisch zu einer äusserst geringen Effizienz der Abscheidung und daher zu enorm hohen Kosten führt. Als Forschungsgegenstand sehr interessant, der niedrige Technology Readiness Level kann noch viele Projekte zur Verbesserung füllen: Zu hoher Energiebedarf für Ventilatoren und Heizung, zu niedrige Wirkungsgrade der Phasenkontakt- & Sorptionsmittel, zu geringe Selektivität von CO2 gegenüber anderen Gasen. Transport, Verpressung und Mineralisierung treiben die Kosten noch weiter nach oben. Direct Air Capture hätte die Entwicklungslabore eigentlich noch lange nicht verlassen, gäbe es da nicht das Marketing, auch ineffiziente Technologien mit Heilsversprechen zu bewerben. Und anscheinend viel billiges Geld, mit denen solche Ideen trotzdem realisiert werden. Leider fehlen dann diese Mittel für die Finanzierung von effizienten Lösungen. Aber da ist eben die Sehnsucht nach einfachen Antworten. Reply
Schon Paracelsus schrieb 1538 lautet: “Wenn ihr jedes Gift wollt recht auslegen, was ist, das nit Gift ist? Alle Ding sind Gift und nichts ohn Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.” Genau so ist es mit dem CO2. Natürlich wird das CO2 gebraucht für die Photosynthese und die meisten Pflanzen haben eine genetische Entwicklung dafür durchlaufen (es gibt einige, die mit höherer CO2- Konzentration besser wachsen). Das ist die eine Dosisfolge. Die zweite Dosisfolge ist die Auswirkung auf das Klima – und da sind Warnungen notwendig. Reply
Auch der Laie ist sicherlich nicht überfordert, wenn er feststellt, dass 0,04 % CO2 aus der Umluft filtern wohl nicht die intelligenteste Methode ist, wenn mit gezieltem Absaugen oder auch Menschen in ein Climeworks Röhrchen pusten lassen eine ungemein bessere Ernte ergäbe. https://www.zukunftsraum-schule.de/pdf/kongress/klassenzimmer/Luftqualitaet_und_Geruchsbelastung_in_Schulen.pdf Reply
Climeworks macht nichts Falsches! Sie folgen lediglich dem Geschäftsmodell „Es stehen jeden Tag dumme Leute auf, man muss sie nur finden.“ Die gleiche Philosophie vertreten schliesslich auch die zahllosen sogenannten Klima-Spezialisten, die die Welt retten wollen in dem sie das Energieproblem mit erneuerbarem Flatterstrom lösen wollen. Für Windräder und PV-Anlagen gibt es in der Schweiz nur 1 Primärenergie und die heisst „Subventionen“. Aber auch das ist legal, wenn man die Dummen findet. Reply
Man könnte CO2 auch als Rohstoff für E-Fuel einsetzen. Die TU Berlin (www.tu.berlin) entwickelt ein entsprechendes Verfahren (H2 wird dabei direkt aus Wasser bezogen), siehe “CO2 als nachhaltiger Rohstoff” – TU Berlin stellt Tandem-Elektrolyseur für eine Kreislaufwirt-schaft mit Kohlendioxid vor 13.05.2024 publiziert in der Schweizer Fachzeitschrift Chemiextra 7-8/2024 Reply