Dieser Artikel, der bereits in der englischen Fassung aufgeschaltet wurde, ist von fundamentaler Bedeutung.

Aus diesem Grund hat Johannis Nöggerath die Initiative ergriffen und ihn ins Deutsche übersetzt. Die Autoren Samuel Furfari und Ernest Mund haben uns freundlicherweise erlaubt, die Übersetzung hier zu veröffentlichen.

Marktverzerrungen und andere “exogene Einflussfaktoren” stören die empirisch in der Technikgeschichte erfahrenen logistisch-rückgekoppelten Wachstumskurven von Technologien in ihren sich gegenseitig ablösenden Zeitverläufen. Sie führen sogar zu “Lock-in”-Phasen wichtiger Entwicklungen, die Innovationen lähmen oder sogar zu irreversiblen Fehlentscheidungen führen. Dies kann zu massgeblichen gesellschaftlichen Nachteilen führen, die für die Zukunft Europas in einem global wettbewerbsorientierten Umfeld jedoch von entscheidender Bedeutung sind.

Das in der EU herrschende Spannungsfeld zwischen Erneuerbaren Energien und der Kernenergie im Rahmen des “New Green Deals” ist ein prominentes Beispiel: Die starken Gegenkräfte zur Fortsetzung und Weiterentwicklung der heutigen Kernenergie ( Generation II/III) könnten eine rechtzeitige Entwicklung und Implemetierung europäischer Generation IV-Kernreaktoren als künftig potentielle Eckpfeiler einer umweltfreundlichen Strom- und Wärmeproduktion verhindern oder irreversibel verzögern. Dies entspräche der “Lock-in”-Situation, welche von den Autoren beschrieben wird. Solch ein “Lock-in” könnte sich unter Umständen auf die Industriefähigkeit des gesamten Kontinents negativ auswirken.

Die heute oft überstark medial getriggerte Furcht vor einem Klimawandel um wenige Grad sollte vernünftigerweise ins Verhältnis gesetzt werden zu den möglichen Auswirkungen verpasster Chancen (Lock-ins) durch ideologisch verhinderte Technologieoffenheit. Die Sorge um die Welt der nächsten Generationen sollte in diesem Sinne breiter gefasst werden.