Energiepreise: Rot – grüner Widerspruch

Die Grünen wollen seit Jahren die Treibstoffpreise erhöhen, damit zur Schonung des Klimas weniger klimaschädliche Emissionen ausgestossen werden.

Nun steigen die Treibstoffpreise kriegsbedingt massiv an und der Kunde an der Tanksäule zahlt den gestiegenen Marktpreis plus den vom Staat erhobenen Zuschlag mit der Doppelfunktion der Finanzierung des Strassenbaus und der umweltbedingten Lenkung des Konsums.

Und wie reagiert jetzt die Politik? Wohlwollende Politiker wollen die Preise wieder senken indem der zunächst künstlich verteuerte Konsum nachträglich wieder subventioniert wird. Das werden grosse Teile der Wählerschaft, auch Rote und Grüne, zu schätzen wissen. Endlich ein wohlwollender Staat, der zwar für einmal nicht so ökologisch, aber dafür umso sozialer ist!

Idealerweise möchte man das nur für jene tun, die auf den Gebrauch des Autos angewiesen sind und deswegen in Not geraten. Noch sozialer wäre aus dieser Sicht natürlich, wenn die Verbilligung nur den Weniger-Bemittelten zugutekäme, und die reiche Minderheit weiterhin die steigenden Preise plus die staatlichen Zuschläge voll bezahlen müsste. Aber weil die Reichen eine Minderheit sind, fällt ihr Treibstoffkonsum bei der Reduktion der Klimabeeinträchtigung kaum ins Gewicht. Ein echtes Dilemma.

Es zeigt, dass die von den Klimaschützern angestrebte weltweite Klimaschonung nur durch eine weltweite Reduktion des Massenkonsums zu erreichen ist, und genau dieser Massenkonsum soll durch allgemeine Umverteilung von Reichen zu Armen wiederum gefördert werden. Die beiden Ziele einer gerechteren und einer umweltgerechteren Welt sind kaum vereinbar. Aber das will niemand wahrnehmen und zum politischen Thema machen.

Robert Nef, Publizist St. Gallen

Erschienen in LEADER,  März 2022, S. 10.

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3 thoughts on “Energiepreise: Rot – grüner Widerspruch”

  1. “Es zeigt, dass die von den Klimaschützern angestrebte weltweite Klimaschonung nur durch eine weltweite Reduktion des Massenkonsums zu erreichen ist”
    ….. und da die Konsumenten vorwiegend human beings sind, stellt sich letzten Endes die Frage der optimalen Anzahl Erdenbürger.
    Eine Besteuerung des Verkehrs ist vertretbar, insbesondere dann, wenn sie mit einer Zweckbindung innerhalb des Verkehrssektors verknüpft ist, wie etwa der Treibstoffzollzuschlag.
    Davon zu trennen ist die Frage der Subventionierung, die fast immer politisch und kaum je ökonomisch begründbar ist.
    Subventionen sind staatlich gewollte Preisverzerrungen, die fast zwingend zu wirtschaftlichen Fehlallokationen führen, wie etwa dem Verfüttern von staatlich subventioniertem Brot an Tiere in Aegypten oder dem Transport von Halbfabrikaten quer durch Europa, um jeden Arbeitsschritt dort ausführen zu lassen, wo er (unter den gegebenen, oft durch Subventionen verzerrten Rahmenbedingungen) am wenigsten kostet, auch dann wenn es bloss um ein paar Cents geht..
    Derartige Gedanken machen sich unsere Klima- und Umweltschützer nicht. Das will aber nicht heissen, dass bezüglich Umwelt und Klima kein dringender Handlungsbedarf besteht. Wir MÜSSEN diese Fragen ernst nehmen. Das bedeutet aber zwingend, dass wir sie niemals den Grünen überlassen können.

  2. Die Schweiz hat absolut keinen signifikanten Einfluss auf die CO2 Emissionen. Das Klima ändert sich wegen der Schweiz nicht. Etwa 6 Milliarden Menschen kümmert der Klima- und CO2 Hype überhaupt nicht. Kohle zur Verstromung nimmt zu. Und KKW werden immer neue gebaut und weitere sind in Planung. Erdgas wird zur Düngemittelproduktion dringend benötigt, damit immer mehr Grundstoffe für die Nahrungsmittelproduktion wachsen. Ja wachsen, diese Grundstoffe kommen nicht wie Manna vom Himmel. Die Schweiz schlummert in einer Art Dornröschenschlaf. Wer küsst die Verantwortlichen endlich wach?

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