Stromengpass: Eine alte Ölpipeline könnte die Schweiz retten

Der Bundesrat will Gaskraftwerke bauen, damit die Lichter nicht ausgehen. Allerdings fehlt die Infrastruktur zum Transport und zur Speicherung von Gas. Es gibt jedoch einen Ausweg: Die Notkraftwerke könnten mit Öl betrieben werden, das über eine stillgelegte Pipeline in die Schweiz gelangt.

Publiziert am 21.2.2022 im “Nebelspalter” (Paywall)
von Redaktor Alex Reichmuth (unter Mitarbeit von Emanuel Höhener)

PDF


Facebooktwitterlinkedinmail

5 thoughts on “Stromengpass: Eine alte Ölpipeline könnte die Schweiz retten”

  1. Ein sehr guter und konstruktiver Beitrag. Die Autoren sagen richtig: es handelt sich so oder so um Notkraftwerke. Wir müssen den folgenden Tatsachen Rechnung tragen:
    – die Schweiz wird in sehr wenigen Jahren einen erheblichen winterlichen Strommangel haben;
    – mit Windenergie und Fotovoltaik allein kann man diesen Mangel nie verhindern;
    – wir können und müssen auch die Wasserkraft verstärken. Doch auch diese notwendige Massnahme wird den baldigen winterlichen Strommangel höchstens nur reduzieren können;
    – die heutigen 4 Kernkraftwerke geben immer noch einen wesentlichen Beitrag. Sie müssen noch möglichst lange sicher betrieben werden. Als künftige Kernkraftwerke kämen nur Kernkraftwerke der Generation IV infrage. Das bräuchte nach meiner Schätzung 15-20 Jahre, Akzeptanz vorausgesetzt;
    – wir brauchen aufgrund der heutigen strategischen Zielsetzungen (Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen, usw.) im Jahre 2050 viel mehr Elektrizität als heute;
    – ein kompletter Blackout würde täglich viele Milliarden Franken kosten;
    – wir müssen sehr rasch, d.h. kurzfristig einige Notkraftwerke bauen.

    Die Herren Reichmuth und Höhener machen einen sehr guten Vorschlag mit Öl betriebenen Notkraftwerken: rasche Realisierung, weniger Erpressungsgefahr mit Öl als mit Erdgas, einfachere Anlagen-Struktur, Infrastruktur weitgehend vorhanden, niedrigere Gesamtkosten, usw. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass die CO2-Emission pro kWh Elektrizität bei Ölkraftwerken rund doppelt so gross ist als bei Gas-Kombi-Kraftwerken. Diesen Kostenfaktor muss man in einem kompletten und seriösen Anlagenvergleich miteinbeziehen.

    1. Die Behauptung, dass die CO2-Emission pro kWh Elektrizität bei Ölkraftwerken rund doppelt so gross ist als bei Gas-Kombi-Kraftwerken, ist reiner Schwachsinn:
      Um die Versorgungssicherheit durch Errichtung von Gas-Kombikraftwerken zu gewährleisten, muss die gesamte Infrastruktur inklusiv Speichern (!!) implementiert werden. Die hierfür benötigte graue Energie stammt aus flüssigen Kohlewasserstoffen. Weil die Schweiz aber bereits über die notwendigen Pflichtlager und Transportkapazitäten von Benzin und Diesel verfügt, enthält der Strom aus Ölkraftwerken weniger anrechenbare graue Energie als Gasstrom, was insbesondere bei sämtlichen Notstromanlagen stärker ins Gewicht fällt. Noch schlauer wäre ein Verbot von Wärmepumpen und Elektroautos im Winter!

      1. Vielleicht wird in ein paar Jahrzehnten ein findiger Kopf die Frage aufwerfen, ob es nicht wirtschaftlicher und klimafreundlicher wäre, Fahrzeuge, Heizungen und industrielle Prozesse auf die direkte Verwendung von Erdölprodukten auszurichten, statt den Umweg über die Umwandlung der letzteren in Elektrizität mit ihren vulnerablen und mit Energieverlusten behafteten Leitungen zu wählen.

        1. Ja eben, genau. Und was das Klima betrifft, CCS, CO2 Abscheidung ist technisch gelöst. Es gibt deshalb keinen Grund fossile Energieträger zu meiden, ausgenommen dass es langfristig viel zu Schade ist, Oel und Gas zu verbrennen anstatt via Petrochemie hochwertige Konsumprodukte bis Pharmaka herzustellen, um die 6000+. Aus Kohle geht das auch. Und davon hat allein Deutschland Reserven von 200+ Jahren, je nach Verbrauch. https://de.wikipedia.org/wiki/Fischer-Tropsch-Synthese

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie: Kommentare sind auf 2000 Zeichen begrenzt.