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Voodoo-Regulierung der ElCom

(Von Voodoo-Ökonomie ist die Rede, wenn wie durch Zauber eine schwierige Wirtschaftslage überwunden werden soll.)

Hohe Preise für Sekundärregelenergie (SRE) – Einführung einer befristeten Preisgrenze

Lesen Sie hier die Medienmitteilung der Elektrizitätskommission (ElCom) vom 18. Dezember 2024. Copilot fasst wie folgt zusammen:

  1. Hohe Preise für Sekundärregelenergie (SRE)
    Seit Mitte 2022 sind die Preise für SRE signifikant gestiegen, insbesondere seit Frühjahr 2024. Diese Preiserhöhungen können nicht vollständig durch fundamentale Faktoren erklärt werden.
  2. Einführung einer Preisgrenze
    Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) hat eine befristete Preisgrenze von 1’000 EUR/MWh für verpflichtende SRE-Gebote eingeführt. Diese Maßnahme tritt ab März 2025 in Kraft und gilt bis Ende 2025.
  3. Marktmechanismus und Effizienz
    Der Marktmechanismus für SRE funktioniert nur unvollständig, was zu ineffizienten Beschaffungsergebnissen führt. Langfristig sind alternative Maßnahmen erforderlich, um den SRE-Markt effizienter zu gestalten und den Bedarf an Regelenergie zu reduzieren.
  4. Auswirkungen auf Endverbraucher
    Die hohen SRE-Preise beeinflussen direkt die Elektrizitätspreise für Endverbraucher. Die Einführung der Preisgrenze soll die Kosten für SRE senken und somit die Endverbraucher entlasten.
  5. Weitere Maßnahmen
    Neben der Preisgrenze sind mittel- und langfristig weitere Maßnahmen notwendig, um die Effizienz des SRE-Marktes zu verbessern und die Unausgeglichenheiten im Stromnetz zu reduzieren.
Kommentar

Aus den Angaben der ElCom kann sich selbst ein geübter Industrie- und Regulierungsökonom keinen Reim bilden.

(1) Mit zunehmendem “Versorgungsanteil” von Flatterstrom aus Solar- und Windstromanlagen müssen v.a. die Übertragungsnetzbetreiber Deutschlands und der Schweiz (Swissgrid) immer häufiger und immer mehr SRE einsetzen, um die Lasten im Netz ausgleichen und einen Netzzusammenbruch verhindern zu können. Die SRE-Anbieter haben dafür zu sorgen, im Bedarfsfall ihre dem Netzbetreiber vertraglich zugesicherte SRE (Energie = Leistung * Zeit) liefern zu können. Dazu müssen sie Produktion vorhalten oder im Bedarfsfall flexible Grossverbraucher “abhängen” können. Daraus entstehen ihnen Ertragsausfälle und andere Opportunitätskosten. Unter Wettbewerbsbedingungen im Angebot von SRE, die aktuell in Auktionen vergeben werden, widerspiegeln die SRE-Auktionspreise (Marktpreise) diese Opportunitätskosten. Mit dem steigenden Bedarf an SRE im Zuge der leider missratenen Energiewenden (v.a. D und CH) wird ein steigendes Angebot an SRE benötigt, wodurch die Opportunitätskosten kurzfristig stark ansteigen dürften. Denn die Anbieter mit den niedrigsten Opportunitätskosten sind schon im Geschäft – während weitere Anbieter sicher höhere Opportunitätskosten haben und entsprechend nur mit höheren SRE-Preisen angezogen werden können. Die Auktionspreise steigen. Wenn schon die “normalen” Börsenstrompreise in Dunkelflauten gegen 1’000€ steigen, wie es in diesem Jahr schon der Fall war, dann ist es nur logisch, dass die SRE-Auktionspreise auf ein Mehrfaches davon ansteigen können. Das sind die fundamentalen Zusammenhänge. Die ElCom muss angeben können, welcher Teil der SRE-Preissteigerungen so nicht erklärt werden kann – und wie sonst.

(2) Diese Preisgrenze von 1’000€ dürfte rein willkürlich sein und ergibt jedenfalls, wann immer sie bindend wirkt, eine ineffiziente Ecklösung. Man kann sich nicht vorstellen, wie mit dieser Grenze ohne Kontrahierungszwänge ausreichend SRE beschafft werden können. Wie ist es möglich, dass die meisten potenziellen SRE-Anbieter scheinbar entsprechende Knebelverträge unterzeichnet haben? Handelt es sich dabei um Privatunternehmen, dann betrügen sie ihre Aktionäre. Sind es Unternehmen in öffentlichem Besitz, dann betrügen sie die Steuerzahler.

(3) Die Leser der Mitteilung wollen wissen, weshalb der SRE-Marktmechanismus nur unvollständig funktionieren und zu ineffizienten Ergebnissen führen soll. Im gesamten Internet-Auftritt der ElCom findet sich aber immer nur diese Behauptung ohne Erläuterung. Ist die ElCom überhaupt rechtlich kompetent, ein Marktversgen rechtsgenüglich festzustellen oder ist dies nicht – wie im Fall des Preisüberwachers – den Wettbewerbsbehörden vorbehalten?

Laut ElCom benötigt die Behebung dieses (unbekannten?) Marktversagens Zeit. Aber wenn die ElCom das schon weiss, dann müsste sie doch auch wissen, worin das Marktversagen ungefähr besteht und sollte dies dem Leser nicht verschweigen.

(4) Die wahren volkswirtschaftlichen Kosten des Angebots und des Einsatzes von SRE sind die bereits skizzierten Opportunitätskosten. Mit einer willkürlichen Preisgrenze werden diese nicht reduziert, sondern nur vom Stromverbraucher auf andere Träger verschoben (Kapitalgeber, Steuerzahler). Die Massnahme setzt dadurch auch völlig falsche Anreize. Wir kommen wohl langsam aber sicher ins deutsche Energiewende-Fahrwasser, indem wir die Preise/Kosten für die Stromverbraucher erst massiv erhöhen, um sie dann mit Steuermitteln oder auf andere Weise für gewisse Verbraucher wieder tragbar zu subventionieren. Eine solche Regulierungsspirale, die mit jeder Drehung zusätzliche Kosten in Form von Toten Lasten (Effizienzverlusten) generiert, kommt in Gang.

(5) Die Unausgeglichenheit im Stromnetz wird bottom-up (von den Kunden her) und top-down (von den Produzenten her) wohl am raschesten und nachhaltig reduziert, wenn die SRE-Preise die Opportunitätskosten und die Knappheit richtig widerspiegeln. Genau diese Anpassung setzt die ElCom mit ihrer Schaumschlägermassnahme erst mal ausser Kraft. Axpo liegt absolut richtig mit ihrer Kritik, dass die willkürliche Preisgrenze die Anreize zur Steigerung des Angebots von SRE ebenso vermindert wie sie die Anreize zur Reduktion des Bedarfs an SRE vermindert. Vermutlich werden SRE bald einmal nur noch an der 1’000€ Grenze gehandelt, es werden Nachfrageüberhänge entstehen, die man mit noch mehr Zwang wird schliessen müssen, damit es nicht zu Netzzusammenbrüchen kommt.

Fazit: Diese Preisgrenze ist alles in allem eine untaugliche, ineffiziente und vermutlich kontraproduktive Massnahme. Und sollte es wider Erwarten anders sein, dann müsste dies von der ElCom in der Mitteilung dem Leser auch klargemacht werden können.

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15 thoughts on “Voodoo-Regulierung der ElCom”

  1. Erst wenn man sich den alten Milton Friedman wieder mal zu Gemüte führt, realisiert man, in welch ausweglose Sackgassen wir uns mit Regulierungen und überforderten Regulierungsbehörden manövriert haben. Die solide und vernünftige Energiepolitik der Schweiz wurde, infiziert von einer Klima- und Atomangst-Hysterie, völlig aus dem Ruder gebracht. Nun werkelt man nur noch an einer Schadenbegrenzung, statt an einer kompletten Umorientierung und einer Rückkehr zur alten, erfolgreichen Energiewirtschaft, die wir mit Wasserkraft und Kernenergie hatten: Sicher, bezahlbar und umweltfreundlich.

    1. Bei uns gilt Milton Friedman nichts. Bei uns bestimmt der Souverän, und der hat noch nie von Milton Friedman gehört. Der Souverän hat im Mai 2017 dem Energiegesetz zugestimmt, wo im Anhang das Neubauverbot für AKW steht. Da bei uns die Energiewirtschaft und die Hochschulen staatlich sind, fahren alle auf dem Leuthard-Simonetta-Gleis weiter. Die Verwaltung, zu der die ElCom auch gehört, muss dieselbe Linie vertreten. Während in anderen Ländern eine neue (oder alte) Regierung unter neuen Umständen eine rasche Kehrtwende machen kann, braucht es bei uns 10 oder mehr Jahre, bis eine Fehlentscheidung revidiert werden kann. Immer hängt das Damoklersschwert von Initiativen und Referenden über der Arbeit des Gesetzgebers. Volksentscheide haben eine derart hohe Legitimation, dass Politiker nur ungern wagen, daran zu rütteln. Das EMG wurde 2002 mit 52,5% Nein abgelehnt (Parlament 91% Ja). Bis heute wagt niemand den zweiten Schritt der Liberalisierung!
      Urs Meister, ElCom-Chef, war früher bei Avenir Suisse und ist ein sehr kompetenter Ökonom. Der kennt Milton Friedman. Aber er agiert im Korsett dessen, was möglich ist. An der kürzlichen Energy Week der ETH referierte er und forderte mehr Preis-Flexibilität, damit relative Knappheiten zu den richtigen Anreizen führen. Das Referat ist online beim Energy Science Center der ETH abrufbar.

  2. 1. Regulierungen bringen nicht das gewünschte Ergebnis und führen darum immer zu weiteren Regulierungen, welche nicht das gewünschte Ergebnis bringen und darum zu weiteren Regulierungen führen, welche nicht das gewünschte Ergebnis bringen und für diese gilt 1.

    1. Schon mal davon gehört, dass Regulierungen erst wegen Marktversagen überhaupt nötig werden? Jüngstes Beispiel die Privatisierung des Wassermarktes in England, die zu völligem Chaos führte (dem Schottland nicht folgte und deshalb heute wesentlich besser da steht – billiger, sauberer, verfügbarer!). Und der Energiemarkt war bekanntlich nie ein völlig freier Markt – auch in der Schweiz mit Wasser- und Atomstrom nicht!

      1. Lieber Herr Rehsche, Sie haben von Regulierungsökonomie offensichtlich keinen blassen Schimmer. Nur ganz wenige Regulierungen sind nötig, um Marktversagen zu korrigieren, weil wir leider fast nirgendwo noch freie Märkte und freien Wettbewerb haben. Die meisten Eingriffe des Staats erfolgen zum Schutz von irgend etwas oder von irgend einer Gruppe – und dabei ist Regulierungs- und Staatsversagen aus politökonomischen Gründen (s. z.B. The Logic of Collective Action von Mancur Olson u.v.a.) auch in demokratischen Entscheiden systemimmanent.

        Überwinden Sie sich jetzt endlich einmal und tun Sie etwas für ihre (echte) Bildung: Lesen Sie: Bader, Roland (2020, ursprünglich 2002), Totgedacht: Warum Intellektuelle unsere Welt zerstören, Lichtschlag Edition Klassiker, 2020.
        Sie werden sich da fast auf jeder Seite selber erkennen… 😉

        1. Lieber Herr Saurer
          So recht haben Sie wieder. Es sind die Ingenieure und Techniker, welche unsere Stromversorgung sicherstellen und nicht die Intellektuelle, und darunter zähle ich die Ökonomen.
          In der heutigen Strommarktordnung verdienen die Händler das grosse Geld, siehe Axpo und co. Nun finden sogar liberale Politiker das unverschämt, und wollen die Boni der Geschäftsleitung beschränken.
          Und die SVP ruft nach einem Stromgeneral, was schlagen Sie nun vor, glauben Sie wirklich, dass eine vollständige Liberalisierung zum Bau von neuen KKW führen wird? Wohl kaum, alle Akteure haben verstanden, dass man nun mit Flexibilität viel Geld verdienen kann, und KKW diese Fähigkeit kaum besitzen.

          1. Lieber Herr Huber

            Man sollte den Strommarkt – oder sagen wir: den Bereich der Stromversorgung eines Landes – besser nicht ohne Ökonomen organisieren wollen… heute haben wir den Salat, den vorwiegend Politiker und eine willfährige Branche angerichtet haben.

            Der Handel spielt eine sehr wichtige Rolle. Es ist in Ordnung, wenn damit auch Geld verdient werden kann. Mit den Boni hat das für sich noch nichts zu tun. Die Besitzer der Werke sind selber schuld, wenn sie ihre Manager vergolden. Aber daran krankt die Energieversorgung nicht. Eher daran, dass in den Verwaltungsräten ev. verdiente Politiker sitzen, die aber von der Branche keine Ahnung haben. Das alles hat jedenfalls mit Marktwirtschaft rein nichts zu tun.

            Die SVP ruft schon lange nicht mehr nach einem Stromgeneral – sie hat ja BR Albert Rösti an den Schalthebeln. Dieser agiert geschickt, hat aber seinen Augiasstall in der Verwaltung noch nicht ausgemistet. Ich denke da v.a. an die esoterische “Forschung”, die Millionen verschlingt, um uns eine schlechte Lösung akzeptabel erscheinen zu lassen. (Das habe ich in diesem Blog schon x-mal erklärt und belegt.)

            Man kann sich privatwirtschaftlichere oder etatistischer Versorgungslösungen vorstellen. AKW braucht die Schweiz auf Dauer sowieso in jeder Lösung. Der Verzicht auf AKW kostet die Schweiz exorbitante (Opportunitäts-) Kosten.

            Ihr Punkt mit der Flexibilität ist zu kompliziert, um hier in einer Zeile abgehandelt zu werden. Die Ursache von astronomischen Spitzenpreisen (z.B. eben für Regelstrom) liegt jedenfalls im Flatterstrom – und wird mit weiteren Zubauten immer schlimmer.

        2. Lieber Herr Maurer, pardon Saurer! Schön, dass wenigstens einer wie Sie den Durchblick hat, gratuliere! Und vielen Dank auch für Ihre Literaturtipps – aber es gibt in dieser Welt Schlaueres zu lesen, zum Beispiel Rutger Bregman «Im Grunde gut». In diesem Sinn Danke für Nichts!

          1. Ja, Sie können sich die Ironie sparen, ich habe in der Tat den Durchblick in theoretischer und angewandter Regulierungsökonomik. Seit meinem Studium, in dem ich schon eine Arbeit über die Regulierung des Güterfernverkehrs verfasst habe, bearbeite ich Fragen der Regulierung – und zwar in erster Linie in Netzsektoren. Meine Tätigkeit in Netzsektoren habe ich nur für 5 Jahre unterbrochen, in denen ich Leiter Produktemärkte im Sekretariat der Weko war.

            Es würde mich schon interessieren, was Sie zum Crack in Energiefragen und in – noch schwieriger – Energie-Regulierungsfragen gemacht hat. Die Lektüre von Bregman gehört vermutlich nicht dazu.

  3. Wir sind effektiv in einer verfahrenen Situation und das seit der Annahme des StromVG! Mit dem neuen Stromgesetz gibt es Zielvorgaben für neue Erneuerbare, die alles nur noch viel teurer machen werden, weil dadurch die Stromnetze verstärkt werden müssen und noch mehr Flexibilität benötigt wird. Wir bräuchten eigentlich einen totalen Reset in der Organisation der Stromversorgung.
    Das ist politisch undenkbar. Axpo und BKW werden nur neue KKW bauen, wenn die Eigentümerkantone sie dazu zwingen. Sie sind aber nicht mehr direkt vertreten in den VR dieser Gesellschaften. Diese Kantone müssten wie früher wieder langfristig denken und nicht vor allem mit Dividenden für die nächsten 5 Jahren rechnen.
    Solange die Schweiz genug Strom vom Ausland im Winter importieren kann und die Kosten dafür nicht massiv steigen, wird der Mindset in der Politik und Gesellschaft sich kaum verändern. BR Rösti wird leider wie Don Quijote gegen Windmühlen kämpfen und für KKW erfolglos werben …

    1. Sehe ich genauso. Variable Einspeiser wie PV und Windkraft verursachen erfahrungsgemäss sehr hohe Kosten für die Netzintegration, sobald ihr Anteil an der Stromversorgung eine gewisse Grenze überschreitet. Es gibt eine Faustregel, wonach diese Grenze ungefähr dem Kapazitätsfaktor des betreffenden Erzeugers entspricht (1). Für PV liegt der Kapazitätsfaktor in der Schweiz bei durchschnittlich ca. 11 % (2), für Windkraft bei ca. 19 % (3). Es ergibt also keinen Sinn, den Anteil an PV und Windkraft über diese Grenzen hinaus treiben zu wollen.

      (1) R. Partanen, J.M. Korhonen: Climate Gamble, 2017 Edition, Seite 83
      (2) https://www.bfh.ch/dam/jcr:6c4037bd-a708-4941-b509-e6d06b0c4c4b/sweet-edge-discussion-paper.pdf
      (3) https://www.c-c-netzwerk.ch/2019/06/24/schweiz-windenergie-stromproduktion-2018/

  4. Mein Kommentar enthält gemäss WORD 1715 Zeichen ohne Leerstellen bzw. 1993 Zeichen mit Leerstellen. Weshalb wird er mit Verweis auf die Limite 2000 Zeichen zurückgewiesen?

      1. Geht immer noch nicht. WordPress>Fehler: “Kommentar ist zu lang. Bitte halten Sie Ihren Kommentar unter 2000 Zeichen. Kehren Sie zur Blog-Seite zurück”

        Max Fischer hat den folgenden Text per Mail eingereicht:

        Replik zum Kommentar M. Saurer, 26.12.2024, 17:17
        Markt kann je nach Fall unproblematisch sein oder grossen Schaden anrichten. Leider müssen meine Erläuterungen der 2000-Zeichen-Limite zum Opfer fallen. Unser Stromversorgungssystem ist ein Spezialfall. Es ist ein lückenlos zusammenhängendes technisches System, eine einzige Maschine, die zu jedem Zeitpunkt auf hundertstel Sekunden genau exakt überall so viel Strom liefern muss, wie von den Verbrauchern abgezogen wird, und zwar auch dann, wenn das Ausland keinen Strom liefert. Es ist absurd, eine solch hoch komplexe und systemkritische Maschine in unserem kleinen Land auf viele wirtschaftlich selbständige Unternehmen (Axpo, BKW, Swissgrid, Stauseebetreiber etc. etc.) ohne gemeinsame Führung aufzuteilen, wobei bei den hoch subventionierten und meist stillstehenden Windkraft- und PV-Anlagen die Subventionen bei der einen Organisation und ein Grossteil der Kosten bei einer anderen anfallen. Das schadet der Schweiz. Wir haben es eben erlebt. Weil die BKW die 220 Mio. CHF für die Nachrüstung von Mühleberg einsparen wollte und erst noch das systemkritische AKW unnötigerweise zerstören liess, schlug die ElCom Alarm, worauf der Bund für ca. 470 Mio. CHF das fossil betriebene Notkraftwerk Birr bauen und für 4 Jahre mieten musste, sowie sich für diesen Zeitraum mit ca. 430 Mio. CHF in Wasserkraftreserven und Notstromgruppen einmieten musste (vgl. Bericht Kiener). Das alles, um möglicherweise keine einzige kWh an Strom zu produzieren, sofern D und F noch genügend liefern. Eine absolute Katastrophe, und alles nur, weil die Maschine «Stromversorgung» keine gemeinsame operative Führung besitzt, welche die Stilllegung von Mühleberg hätte verhindern können. Der Bundesrat kann diese operative Führung nicht übernehmen, da er nicht über die nötige Fachkompetenz und Eingreifmöglichkeiten verfügt. Deshalb ist die vollständige Initiative «Blackout stoppen» so wichtig. Es genügt bei weitem nicht, bloss das KKW-Neubauverbot aufzuheben.

        1. Was Sie da beschreiben, ist allerdings pures Staatsversagen – hat also mit Markt und Marktversagen so gut wie nichts zu tun.

          Ich sage übrigens nicht, dass wir die Stromversorgung am besten dem Markt überlassen sollten. Das ist ev. gut, ev. auch nicht gut.

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