E. Kiener: Strom aus erneuerbaren Quellen 2023 und die Möglichkeiten der Wasserkraft

Bitte lesen Sie auf der Anhang-Seite die beiden aufschlussreichen Beiträge von Eduard Kiener:

Der Autor zieht unter anderem folgende Schlussfolgerungen:

Der Soll-/Ist-Vergleich der Stromerzeugung aus den neuen erneuerbaren Stromquellen Fotovoltaik, Wind, Biomasse und Geothermie zeigt seit Jahren eine für die Energiestrategie 2050 und für Netto-Null völlig ungenügende Entwicklung. Weder der Ersatz der Kernenergie noch die Dekarbonisierung lassen sich in der gesetzten Frist 2050 allein mit erneuerbarer Stromerzeugung realisieren. Dies bestätigen die Zahlen der schweizerischen Statistik der erneuerbaren Energien 2023.

Es ist unverständlich, dass das Parlament unrealistische gesetzliche Vorgaben macht. Die eindeutig formulierten, bindenden Produktionswerte zeugen genau so wie der Wind- und der Solarexpress vom unverantwortlichen Wunschdenken, das in der Energiepolitik seit 2011 herrscht.

Und zur Wasserkraft: Selbst wenn es gelingen würde, die erneuerbare Stromerzeugung ausreichend auszubauen, müsste das Stromsystem vor allem wegen des zu erwartenden massiven Fotovoltaik-Zubaus erweitert werden.

Es braucht neue Saison- und Tagesspeicherkapazität, temporäre Überschüsse sind zu verwerten, die Netzregelung muss hohe PV-Einspeisung beherrschen können, das Netz bedarf mindestens partieller Verstärkungen. Schliesslich sind auch synthetische Brenn- und Treibstoffe bereitzustellen. Die entstehenden Herausforderungen werden quantitativ beleuchtet.

Das wichtigste systemstützende Element ist die Wasserkraft. Es zeigt sich, dass sie auch zusammen mit den anderen Massnahmen nicht ausreicht; eine sichere eigenständige Stromversorgung allein mit erneuerbaren Energien bleibt Wunschdenken, mindestens bis 2050.

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3 thoughts on “E. Kiener: Strom aus erneuerbaren Quellen 2023 und die Möglichkeiten der Wasserkraft”

  1. Ideologie – ähnlich der Religion – kümmert sich nicht um die Realisierung ihrer Vorgaben. Es ist nicht zu erwarten, dass die Grün dominierten Wunschvorstellungen realistisch umzusetzen sind. Die Realitätsferne und Ökofolgsamkeit auch der bürgerlichen Politik überrascht uns Techniker und Naturwissenschaftler aber immer wieder aufs Neue.

  2. Konrad Studerus kommentierte auf der Anhangsseite wie folgt:

    Der Autor und ehemalige Direktor des Bundesamtes für Energie, Dr. Eduard Kiener, legt eine bemerkenswerte Darstellung der zunehmenden Stabilisierungsprobleme und der explodierenden Kosten im schweizerischen Stromnetz vor. Wieso wollen unsere Politiker/-innen diese Fehlentwicklungen nicht wahrnehmen? Wieso will man das steigende Ungleichgewicht zwischen Sommer- und Winterproduktion beim Ausbau der Erneuerbaren partout nicht zur Kenntnis nehmen? Das ideologische Rechnen in Gesamt-Jahresproduktionszahlen herrscht bei den Erneuerbaren vor und der gigantische Verbrauch knapper Ressourcen (Materialien, Raum und auch Zeit) wird naiv ausgeblendet.
    Gestatten Sie mir trotzdem eine kleine Kritik am interessanten Papier anzubringen: In Kapitel 3 erwähnt Eduard Kiener, dass etwa 30 % des PV-Stroms auf den Winter entfallen. Gemäss Umfragen und Recherchen in meinem persönlichen Umfeld scheint diese Angabe allerdings weit übertrieben. Es sind eher etwa 12 – 20 % der gesamten PV-Stromproduktion , die auf den Winter entfallen. Vielleicht gibt es berufenere Leute als ich im CC-Netzwerk, die hierzu präzisere Angaben machen können.

  3. Arturo Romer kommentierte auf der Anhangsseite wie folgt:

    Herr Dr. E. Kiener verdient Dank und Achtung für seine ehrlichen und kompetenten Beiträge. Leider werden die Themen Energie und Umwelt auch in unserem Land seit Jahrzehnten mehrheitlich mit Ideologie, Klima-Panik und Lügen behandelt.
    Zur Fotovoltaikfrage von Herrn Studerus: je nach Lage (CH-Mittelland, Alpine Lage, Magadino-Ebene, usw.) schwankt der prozentuale Winteranteil stark. Die genaue winterliche Zeitperiode wird leider selten erwähnt. Im Mittelland ist die Winterproduktion sehr schwach. Als Mittelwert würde ich für die CH 30% akzeptieren.

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