COP 27 wegen rot-grünen Unvereinbarkeiten zum Scheitern verurteilt

Eine harmonische weltweite Weiterentwicklung von Ökonomie, Ökologie und Technologie gehört zu den grössten aktuellen Herausforderungen der Menschheit. Diese Herausforderung wäre eigentlich das Thema der Welt-Klimaschutz-Konferenzen. Leider geht es aber tatsächlich vorwiegend um ein finanzielles Seilziehen zwischen stark CO2- emittierenden Industrieländern einerseits und Schwellen- und Entwicklungsländern anderseits.

Die einen wollen sich gegenseitig disziplinieren und verfolgen tatsächlich ein «grünes» Klimaschutzprogramm, den andern geht es um «mehr Gerechtigkeit», d.h. um ein «rotes» globales Umverteilungsprogramm. Was kaum jemand wahrhaben will: Eine globale fiskalische Umverteilungspolitik ist mit einer grünen Umweltschonungspolitik nicht vereinbar. Man kann weltweit nicht gleichzeitig «rote» und «grüne» Politik vorantreiben. Internationale und -kontinentale Umverteilung führt faktisch zu einer neuen Kolonisierung und macht die Umverteilungs-Nettoempfänger von den Bezahlern zusätzlich abhängig. Das umverteilte Geld fliesst bestenfalls in Projekte, die den umweltschädlichen zusätzlichen Konsum fördern, oder es versickert in der Korruption. Diesbezüglich ist tatsächlich zu hoffen, dass der Berg nur eine Maus gebären wird.

Wer die Welt in ihrem jetzigen Zustand «gerechter» machen will, schadet der Umweltgerechtigkeit und der ökonomisch-ökologischen Eigenständigkeit jedes Landes. Die hoffnungsvollsten Fortschritte bei der Klimapolitik liegen beim technologischen Fortschritt, der von der Knappheitsthematik angetrieben wird, die ökonomisch, und nicht politisch angepackt werden muss. Politische Lösungen führen weltweit lediglich zu mehr Korruption. Wenn wir aber den derzeit nachweisbar umweltschädlichen «Zivilisationsstandard» der «Ersten Welt» globalisieren, bevor einige wichtige Probleme technologisch gelöst sind, machen wir einen grossen Fehler. Es geht um einen «Kampf um Zeitgewinn», bis sich endlich das ökonomische und ökologische Ur-Prinzip «was knapp ist, muss teuer sein» durchsetzt.


Hinweis von CCN-Blogredaktion:

Lesen Sie dazu auch die beiden weiteren Beiträge des Autors:

Oder auch den neuen Beitrag von Michel de Rougemont:


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11 thoughts on “COP 27 wegen rot-grünen Unvereinbarkeiten zum Scheitern verurteilt”

  1. Die Schweiz verpulvert im Inland mit ihren exorbitanten CO2-Reduktionskosten Milliarden, mit denen sie in der Technologieforschung und -entwicklung einen enormen globalen Hebel ausüben könnte. Unsere Politik ist schon im Inland kaum tragbar (wie übrigens noch mehr die deutsche Politik für Deutschland untragbar ist – was man jetzt schon klar sieht).

    Wo – ausser beim Nebelspalter und beim CCN – sind die Investigativjournalisten, die diese an sich simplen Zusammenhänge endlich der Öffentlichkeit klarmachen? Die Politiker kommen dann automatisch hinterher, die führen ja sowieso nie, sondern schauen, woher der Wind weht.

    1. Die Schweizerische Politik ist eigentlich ein Vorbild, weil sie einen CO2 Preis auf Brennstoffe eingeführt hat. Leider noch nicht auf Kraftstoffe und auf andere Waren. Wie Prof. Eichenberger es auch vorschlägt! Nur so hätten wir die Kostenwahrheit. Dann müssten aber andere Steuer reduziert werden, wie z.B. die MWSt. So viel Mut haben aber die SVP, die FDP und die Mitte nicht, obwohl sie die Mehrheit sowohl im Ständerat wie im Nationalrat haben. Wieso???

  2. Voll mit Markus einverstanden. Die dem Freisinn nahe stehende Presse hat offenbar immer noch nicht realisiert, dass sie sich selber schadet, wen sie alle Autoren, die sich kritisch zur staatlichen Energiepolitik äussern, der SVP in die Arme treibt. Vor langer Zeit waren die Liberalen gegen Denkverbote. Heute scheint ihnen das insbesondere (aber nicht nur) bei Nuklearenergie, Gentechnologie, Sprach- und Geschichtsverstümmelung, Maulkörben der Ethikkommission und dergleichen egal zu sein.
    Doch nun zum Artikel von Nef:
    Mich erstaunt es nicht, dass diejenigen, die den Kapitalismus abschaffen wollen, keine andern Mittel zur Lösung der Klimaprobleme vorschlagen als Kapitaltransfers. Der naive Glaube, mit Geld liessen sich alle Probleme auch mit off line geschaltetem Gehirn lösen, ist dort omnipräsent.
    Das heisst nicht, dass es insbesondere in sonnenreichen Entwicklungsländern keine Möglichkeiten gäbe, erneuerbare Energien zu erzeugen und nutzvoll anzuwenden. Die Projekte müssen aber aus diesen Ländern kommen und nicht von irgendwelchen Reissbrettplanern in Europa. Sonst sind sie in gleichem Masse zum Scheitern verurteilt wie die meisten Entwicklungshilfeprojekte.
    So lange es z.B. Katar sinnvoll findet, über ein Skigebiet (Mesaleed) zu verfügen und letzteres mit fossiler Energie am Leben zu erhalten, dürfte der Weg zu einer CO2-emissionsfreien Welt noch weit sein.
    Auch in Westeuropa müssen wir uns aber die Frage stellen, ob die Forderungen der Klima-Turbos, selbst wenn sie im geforderten zeitlichen Rahmen erfüllbar wären, nicht zu einer wesentlichen Erhöhung des Co2-Ausstosses führen würden.
    Ferrucio Ferroni und andere haben in diesem Forum mit nicht zu überbietender Klarheit dargelegt, dass die meisten von den Grünen ultimativ und subito geforderten Investitionen (Solarpanels auf jedem Dach im Mittelland, E-Autos so weit das Auge reicht) bei genauer Betrachtung Energiesenken sein können und dass deren Produktion innert den geforderten Fristen nur durch den Zubau von Kohlekraftwerken und durch den Einsatz riesiger C02 emittierender Maschinen und Anlagen (Abbau und Bearbeitung der Rohstoffe für Solarpanels, Batterien und dergleichen) möglich sein wird.
    Das führt zur Frage, wie stark der Co2-Gehalt der Luft zusätzlich ansteigen wird, wenn alle von den Klimafundis geforderten Massnahmen fristgerecht umgesetzt werden.
    Meines Erachtens sollten in den mit fossiler Energie gekühlten Räumen an der Südspitze der Sinai-Halbinsel derartige Fragen diskutiert werden, obwohl es einfacher ist, sich von möglichst vielen Ländern finanzielle Zusagen geben zu lassen, die diese erfahrungsgemäss ohnehin nicht einhalten werden.

    1. Vielen Dank, Hanspeter, für deinen wie immer gehaltvollen Kommentar. [Du kannst auch gerne wieder einmal einen Post schreiben… es muss nicht zwingend über Energie oder Klima sein… Verkehr ist auch immer wieder interessant… z.B. über die Billigbillette der Deutschen 😉 .]

      Kalkül (natürlich in ökologischen und pekuniären Opportunitätskosten, wie es sich gehört)
      statt (ideologisch verbrämtes) Gefühl!

      Ich wette schon jetzt, dass Grengiols und andere Alpen-PV-Plantagen energiewirtschaftlich und – sowieso – ökologisch kontraproduktiv sein werden und dazu eine grosse Menge von Steuermitteln oder Netzbeiträgen von Zwangskonsumenten verschlingen werden. Da die Netze in der Tat monopolistische Bottlenecks darstellen, kann man ja nicht ausweichen…

      BFE und BAFU haben wir an sich dafür, das Kalkül umzusetzen. Wenn hier die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Sommaruga nicht mit eisernem Besen ausmistet, sehe ich schwarz.

      1. Betreffs Grengiols verweise ich auszugsweise auf den Artikel von Alex Reichmuth im Nebelspalter:
        Soviel Leistung wie das AKW Gösgen
        Doch jetzt kommt aus: Es fehlen noch auf viele Jahre hinaus die Leitungen, um den Strom zu transportieren, den «Grengiols Solar» allenfalls einmal produziert. Im besten Fall stehen diese Leitungen im Jahr 2028 bereit. Das ist das Fazit einer wissenschaftlichen Analyse von Forschern der Universität Genf und der amerikanischen University of Arizona.

        Gemäss den Promotoren von «Grengiols Solar» um den früheren SP-Parteipräsidenten Peter Bodenmann soll die Fotovoltaikanlage jährlich bis zu zwei Terawattstunden Elektrizität ins Netz einspeisen – das sind immerhin 3,5 Prozent des heutigen Stromverbrauchs der Schweiz. Die Anlage soll eine Spitzenleistung von rund 1000 Megawatt haben – etwa so viel wie die Leistung des Atomkraftwerks Gösgen.
        Die Physiker Julian Fritzsch und Philippe Jacquod von der Universität Genf sowie Laurent Pagnier von der University of Arizona stellen in ihrer Analyse zuerst einmal fest, dass die prognostizierte Stromproduktion von «Grengiols Solar» «ziemlich optimistisch» sei. Im Weiteren loten sie die Möglichkeiten aus, so viel Elektrizität einzuspeisen und in die übrige Schweiz zu transportieren.
        Leitungen im Wallis sind schon heute überlastet
        Die Wissenschaftler schreiben, dass eine Einspeisung ins Hochspannungsnetz fast zwingend über die Unterstation Mörel im Goms erfolgen muss. Zwar gibt es auch in Fiesch eine Unterstation, die etwa gleich weit entfernt ist, aber dort seien die gegenwärtigen und künftigen Einspeise-Kapazitäten deutlich tiefer.
        Die Unterstation Mörel ist verbunden mit fünf Leitungen mit einer Spannung von 220 Kilovolt. Von diesen führen zwei gegen Westen entlang des Rhonetals, zwei gegen Osten das Goms hinauf und eine über den Simplon in Richtung Italien. Für den Strom aus «Grengiols Solar» genügt das nicht: «Das bestehende operationale Übertragungsnetz ist nicht in der Lage, so grosse Stromeinspeisungen aufzunehmen», steht in der Analyse.
        In der Tat sind die Hochspannungsleitungen aus dem Wallis in andere Teile der Schweiz schon heute immer wieder überlastet. Das betrifft vor allem den Strom aus den vielen Wasserkraftwerken des Kantons. Deshalb kann zum Beispiel das neue Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance im Unterwallis nicht optimal genutzt werden.
        Höchstens dreissig Prozent des Stroms können eingespeist werden
        Gemäss den Autoren der Analyse reichen die Hochspannungs-Kapazitäten im Wallis im besten Fall aus, um 300 Megawatt aus «Grengiols Solar» abzuführen. Das sind aber nur rund 30 Prozent der vorgesehenen Leistung des Projekts.
        Nun soll aber das Hochspannungsnetz im Wallis ausgebaut werden. Im Rahmen des Projekts «Strategisches Netz 2025» der Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid ist insbesondere der Bau je einer 380-Kilovolt-Leitung von Chippis bei Sion nach Mörel und von Mörel nach Lavorgo im Tessin vorgesehen. Mit diesem Ausbau wird die Einspeisung und der Transport des Grengiols-Stroms machbar werden, hält die Analyse fest.
        Bis der entsprechende Ausbau des Hochspannungsnetzes abgeschlossen ist, dauert es allerdings bis ins Jahr 2028. Und das ist erst noch der günstigste Fall. Bei der Leitung Chippis-Mörel gibt es immer neue Verzögerungen. Auch beim Abschnitt zwischen Airolo und Lavorgo im Tessin könnte Einsprachen zu einer Verlangsamung führen.
        «Im optimalen Fall ist eine Inbetriebnahme der neuen 380-kV-Leitung Chippis-Mörel bis 2028 geplant», sagte Swissgrid-Sprecherin Sandra Bläuer kürzlich zur «Sonntagszeitung». «Im Fall von Einsprachen und Gerichtsverfahren verzögert sich die Inbetriebnahme um mehrere Jahre.» Solche rechtlichen Auseinandersetzungen haben den Bau der Leitung bereits massiv verzögert. Heute wird unter anderem darum gestritten, ob ein Teil der Mörel-Chippis-Leitung unter den Boden verlegt werden muss.
        Stehen bald Zehntausende von Solarpanels nutzlos herum?
        Zudem muss auch noch eine Verbindungsleitung mit einer Spannung von 110 Kilovolt zwischen der Solaranlage im Saflischtal und der Unterstation Mörel gebaut werden. Auch hier kann es Verzögerungen wegen technischer Schwierigkeiten oder Einsprachen geben.
        Das dringliche Bundesgesetz, das das Parlament beschlossen hat, soll jedoch den Bau alpiner Solaranlagen bis ins Jahr 2025 ermöglichen. Der Bund bezahlt bis dann maximal 60 Prozent an solche Projekte, zumindest bis eine totale Produktionskapazität von zwei Terawattstunden pro Jahr erreicht ist. Ob «Grengiols Solar» bis in drei Jahren aber gebaut werden kann, ist nicht nur aus technischen Gründen fraglich: Vor einigen Tagen hat sich die Interessengemeinschaft Saflischtal gebildet. Es sind 200 Personen, die aus naturschützerischen Motiven gegen das Projekt kämpfen

        1. Guter Kommentar.
          Den Optimismus bezüglich Ausbau bis 2028 teile ich allerdings nicht. So lange praktisch jeder Querulant den Ausbau des Uebertragungsnetzes verzögern kann, werden wir auch ohne Grengiols Solar kaum je genügend Netzkapazität zwischen dem Wallis und der Uesserschwiz haben.
          Die Geschichte sowohl der longitudinalen (Chamoson – Chippis, Chippis – Mörel, Mörel – Ernen, Ernen – Ulrichen, Ulrichen – Airolo) als auch der transversalen (Chippis – Bickigen, Ulrichen – Innerkirchen, Innertkirchen – Mettlen, All Acqua – Magadino) Bestandteile des strategischen Netzes 2025 von Swissgrid erinnert eher an Erzählungen von Kafka als an verantwortungsvolle Politik.
          Das Tüpchen auf dem i der grünen Verhinderungspolitik ist die Opposition gegen den Standort der von Bodenmann geplanten Solarfarm, auf der von keiner bewohnten Ortschaft und von keinem populären Aussichtspunkt einsehbaren Südseite des im übrigen reichlich mit Lawinenverbauungen “verzierten” Breithorns.
          Fazit: ohne massive Einschränkungen der Beschwerdemöglichkeiten wird eine vernünftige Energieversorgung der Schweiz in Zukunft nicht mehr möglich sein.
          Was ich von Grengiols Solar halte, habe ich weiter unten dargelegt.

    1. Kleine ökonomische Betrachtung: Nullsummenspiel würde bedeuten: des Einen Gewinn, des Anderen Verlust. Das trifft wohl für Grengiols kaum zu. Die Schweizer Steuerzahler und Netzbenutzer werden die Milliarden einschiessen, bei den Wallisern und einigen anderen werden sie teilweise wieder rauskommen. Aber es werden eine ganze Menge toter Lasten verbleiben. Also zu erwarten ist ein Negativ-Summenspiel.

  3. Die Klimapolitik ist auf Massnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen fokussiert, geradezu besessen davon.
    Anpassungsmassnahmen haben hingegen in Klimakreisen immer noch keine Priorität, da sie befürchten, dass dies zu einer Banalisierung der Erwärmung führen könnte, da wir uns damit abfinden könnten. Dabei handelt es sich um Massnahmen, die weit weniger kostspielig sind als monströsen “Energiewenden”.
    Dazu einige Kommentare (auf Französisch): La catastrophe qui ne vient toujours pas

  4. Grängielsch: es kommt darauf an, was man will. Wenn künftig auf Teufel komm raus rund die Hälfte der benötigten Energie von (in China gefertigten) Solarpanels kommen muss, scheint es mir vernünftiger, diese dort zu montieren, wo wir auch im Winter die längste Sonnenscheindauer messen.
    Bedingung muss aber sein, dass sich auf Pumpspeicherbetrieb umstellbare Wasserkraftwerk-Anlagen in unmittelbarer Nähe befinden, damit der Solar-Flatterstrom in jederzeit verfügbaren Strom aus der Wasserkraftwerkturbine veredelt und in bereits bestehende Uebertragungsleitungen eingespiesen werden kann. Das ist in Grängielsch mit den beiden eher zur Kategorie der Weiher gehörenden Staubecken im Lengtal nur sehr bedingt und in Alpjen (Gondosolar) überhaupt nicht der Fall.
    Deshalb sähe ich Alpen-Solarfarmen eher auf den vielen durch Fahrsträsschen erschlossenen Alpen südlich des Grimselpasses. Oder zwischen den fünf Stauseen im Cristallina-Gebiet. Oder zwischen Lago Bianco, Lago del Palü und Lago di Poschiavo, oder……………..
    All das kann aber nur unter der eingangs erwähnten Bedingung Sinn machen, d.h. unter Ausklammerung von Fragen wie Wirtschaftlichkeit oder Einfluss auf das Klima.

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