Ergebnisse der Klimakonferenz in Glasgow (COP 26)

Im neuen schlumpf&rentsch-Podcast unterhalten sich Martin Schlumpf und Hans Rentsch über einige wichtige Ergebnisse der Konferenz und diskutieren diese im Lichte der Grundprobleme der gängigen Klimapolitik. Wegleitend ist hier weiterhin, trotz massiver Lücken bei der Erreichung von Zwischenzielen, das 1,5-Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz von 2015 („Paris 2015“), deklamatorisch begleitet von all den hehren Netto-Null-Absichtserklärungen mit unterschiedlichen Zeithorizonten.

Lesen Sie bitte auch diesen Beitrag im Blog “volldaneben” von Hans Rentsch.

Erstmals wurde in Glasgow versucht, spezifisch für fossile Energieträger einen verbindlichen Pfad für den Ausstieg zu vereinbaren. Ernüchtert musste man zur Kenntnis nehmen, dass Kohle besonders für die grossen Kohleverbraucher China und Indien noch auf Jahre hinaus eine wichtige Energiequelle bleiben wird. In Bezug auf die Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Anpassung ihrer Entwicklung an klimapolitische Erfordernisse gab es erneut eine Zusage der Industrieländer zur Verdoppelung der finanziellen Mittel. Im Lichte der bisherigen grossen Lücke zwischen Absichtserklärungen und tatsächlichen Geldflüssen mag daran glauben, wer will. Die Schweiz engagierte sich speziell für mehr Transparenz bei CO2-Reduktionen im Ausland. Um Doppelzählungen zu vermeiden, muss Vergleichbarkeit gewährleistet sein. Auch ein möglichst umfassender Emissionshandel war ein Anliegen der Schweiz. Offenbar hat man unter selbst verursachtem Handlungszwang (Stichwort: Energiewende mit „Atomausstieg“) auch in Bundesbern gemerkt, dass erstens Reduktionen im Inland sehr viel kosten und Widerstand hervorrufen, und zweitens, dass die schweizerischen CO2-Reduktionsziele ohne hohe Auslandsreduktionen nicht zu erreichen sind.

Auch wenn in Berichten der Medien kleine Fortschritte in Richtung der Paris 2015-Ziele erwähnt wurden, blieb auch COP26 trotz riesigem Tagungsaufwand weitgehend eine Veranstaltung der Ankündigungen. Mit dem Festhalten am illusionären 1,5-Grad-Ziel ist garantiert, dass die Klimapolitik weiterhin eine Quelle der Frustration über verfehlte Zwischenziele bleiben wird.

Alle bisherigen Podcasts von Martin Schlumpf und Hans Rentsch sind auf ihrem YouTube-Kanal schlumpf&rentsch zu sehen. Kommentare und Weiterleitungen sind willkommen.

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4 thoughts on “Ergebnisse der Klimakonferenz in Glasgow (COP 26)”

  1. Die Schweiz war in Glasgow mit einem 9-köpfigen Team vertreten. Gerüchte, wonach alle nach Glasgow geschwommen sind, treffen nicht zu.

  2. Fritz Sutter:
    ….wobei einige der 9 Teammitglieder wahrscheinlich im Schwimmen Uebung gehabt hätten, schon allein aufgrund dessen, was sie täglich in ihrem Arbeitsgebiet tun.
    Hingegen ist es verdienstvoll, dass der NZZ-Korrespondent per Bahn von Zürich nach Edinburgh gefahren ist, obwohl die SBB weder im elektronischen Ticket shop noch im Reisecenter im Zürcher Hauptbahnhof in der Lage waren, ihm eine vernünftige Verbindung oder gar ein Billet für die ganze Strecke anzubieten. Unentschuldbar ist, dass man ihn dort aufgrund seines „exotischen“ Vorhabens bloss entgeistert anstarrte, statt ihn auf Raileurope zu verweisen, wo er das Ticket für die Gesamtstrecke innert weniger Sekunden elektronisch hätte buchen können:
    Zürich HB ab 7.34 – Edinburgh an 20.13, Umsteigen in Paris und London, Fahrpreis 275 EUR.
    Stattdessen wurde ihm offenbar empfohlen, Zürich HB um 5.59 zu verlassen, über Strassburg zu fahren, mit Ankunft in Edinburgh um 22.23, und die meisten Billette einzeln bei den entsprechenden Bahngesellschaften zu buchen.
    Unsere Verkehrsministerin wirbt seit langem dafür, Flüge durch Bahnfahrten zu ersetzen. Diese Botschaft scheint offenbar noch nicht bei der Division Markt Personenverkehr der SBB angekommen zu sein.

  3. auch wenn das Ziel 1,5 Grad Erwärmung inzwischen effektiv illusionär geworden ist, weil insbesondere Länder wie China und Indien auf Kohle kurzfristig nicht verzichten können und viele Länder (USA, Russland, usw.) eine weitere Förderung der eigenen Öl- und Gasreserven nicht reduzieren wollen, dürfen deswegen die älteren Generationen, das nur zur Kenntnis nehmen und resignieren?

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