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Fake News in unseren «Qualitätsmedien»

Am 30.11.24 erschien in den Tamedia Tageszeitungen, unter anderem  dem Tagesanzeiger, der Basler Zeitung und der Berner Zeitung der reisserisch betitelte Artikel:

«Die Flut steigt, mittlerweile jeden Monat»

Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die ihre Heimat, die Insel Tuvalu, nicht verlassen möchte, aber durch den Klimawandel bedingten Meeresspiegelanstieg wohl dazu gezwungen wird. Die rührige Geschichte wurde vom früheren Sportjournalisten Thomas Hahn geschrieben, zurzeit Korrespondent der Süddeutschen Zeitung (SZ) in Tokyo.

Der Bericht erschien in der SZ am 25.11.24 mit dem Titel «Land unter». Die interviewte Frau ist mit grosser Wahrscheinlichkeit überzeugt, dass die «Klimakrise» für den steigenden Meeresspiegel verantwortlich ist, und ihre Heimat deshalb bedroht ist. Das kann man ihr nicht übelnehmen, denn von ihren Landesvertretern wird sie wohl nie was anderes hören. Die Geschichte ist zur Sicherung finanzieller Unterstützung aus dem Ausland unbedingt nötig. 

Wer jedoch den Wahrheitsgehalt der Geschichte nicht geprüft hat, ist der Journalist Thomas Hahn und nach ihm sämtliche Redaktionen, die das ungeprüft übernommen haben. Ganz einfach, weil es ins gängige Klimakrisen-Narrativ passt, auch wenn es mit wissenschaftlichen Fakten nichts zu tun hat. 

Thomas Hahn ist offensichtlich einem Katastrophen-Tourismus auf den Leim gegangen der von Tuvalu selbst gefördert wird, wie das bereits vor vierzehn (!) Jahren vom Spiegel aufgedeckt wurde. Seit bald zwanzig Jahren jammert Tuvalu, dass es aufgrund steigender Meeresspiegel in den Fluten des Pazifiks ertrinken werde. Das hält einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand, wie in Nature Communications (9.2.18) festgestellt wird. Innerhalb der letzten vierzig Jahre hat die Landfläche Tuvalus trotz steigender Meeresspiegel um 2.9 Prozent zugenommen. 

Das heisst nicht, dass Tuvalu keine Probleme hätte. Im Gegenteil, die brennendsten Probleme sind verschmutztes Grundwasser und eine sichere Trinkwasserversorgung, wie im Umweltbericht 2022 des UN Umweltsekretariats der Pazifik Region festgehalten wird. Eine Überschwemmungsgefahr durch klimabedingt steigende Meeresspiegel wird dort als nicht prioritär behandelt.

Die Tageszeitungen bekunden grosse Mühe die Zahl ihrer Abonnenten zu halten. Mein Tipp wäre, reisserische Katastrophentitel und rührige Geschichten, die einen Sachverhalt falsch wiedergeben, zu unterlassen und anstelle dessen kritischen Recherche-Journalismus zu betreiben. Einfach süffige Untergangsszenarien untereinander zu handeln, macht die Zeitungen immer unglaubwürdiger. 

Solche Artikel sind kein Abo wert. Die Tageszeitungen degradieren sich so selbst zu Käseblättern. Sie dürfen sich nicht wundern, dass die Leser abwandern und sich die Information im Cyberspace selbst beschaffen. 

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10 thoughts on “Fake News in unseren «Qualitätsmedien»”

  1. Danke, Markus. Und dann beklagen sich unsere “Qualitäts”-Medien, wenn sich das Volk abwendet, um seine Info im Internet selber zusammenzusuchen. Etwas interne QC dürfte man von den Tamedia-Blättern auch erwarten, bevor sie – ungeprüft, copy/paste – fremde Artikel übernehmen. Hoffe, die BAZ Leute lesen hier auch vorbei. Bin sicher, Markus Häring würde sich gerne zur Verfügung stellen, der BAZ zu helfen, keine Fake Information zu publizieren, besonders wenn es um die Pazifischen Inseln, Australien geht. Stichworte: Klimawandel, Barrier Reef, Waldbrände, Elektrizität.

  2. Grundsätzliches Problem: Tamedia hat die Auslandberichterstattung an die Süddeutsche Zeitung ausgelagert, um noch mehr Gewinn mit weniger Journalisten zu machen. Dadurch wird uns die typisch bundesdeutsche Sicht dargebracht. Aber die heimischen Journalisten sind nicht viel besser: reicht man einen Kommentar ein, der dem woken Narrativ widerspricht, wird gnadenlos zensiert.

    1. Ganz so schlimm ist es mit den Kommentaren im Tagi nicht, wie das Laurenz Hüsler der Facebook Gruppe “Stop Blackout” erfahren hat. Beim Tagi gibt es offenbar einen Kommentarpüfer, der auf Herrn Hüsler besonders allergisch reagiert. Wenn ich Zeit finde, kommentiere ich im Tagi energiepolitische Themen intensiv. Bleibt man sachlich und freundlich, und belegt die Aussagen wenn möglich, so passt das in der Regel. Ich bin erzeugt, dass die Beispiele, die Hüsler nannte, bei mir durchgegangen wären. Also: Wenn Sie die Möglichkeit haben: Kommentieren Sie, was das Zeug hält! Es braucht unser Gegengewicht im Medienzirkus!

      1. Ist mir schon klar. Man muss schon viel aufwenden, um die simplen Irrtümer der Schreiber (Redaktion und Publikum) zu korrigieren. Das Problem ist, dass diese Redaktoren nicht besonders gescheit und gebildet sind und ihren Beruf nicht ergriffen haben, um die Welt zu beschreiben und interprieren, sondern ‘zu verbessern’. Und was ‘besser’ ist, ist ihnen von vornherein klar. Da hat der Gruppendruck seinen Einfluss.

    2. Zitat Kurt W. Zimmermann, Ex-Chefredaktor im Hause Tages-Anzeiger, über Tages-Anzeiger-Chefin Raphaela Birrer in der aktuellen Weltwoche 49/24: ‘Birrer ist zwar die oberste Chefredaktorin des Traditionsblatts Tages-Anzeiger und seiner zehn regionalen Töchter, aber unter ihr macht die Redaktion so ziemlich, was sie will. Seit Birrer vor anderthalb Jahren an die Spitze kam, ist der Tages-Anzeiger, der vorher schon linke Schlagseite hatte, noch weiter nach links gedampft. Täglich jagen sich die rosaroten und woken Artikel über die Schreckensherrschaft der Faschisten [Trump] dieser Welt, über den Segen der Massenimmigration, über das Grauen des Gender-Gaps, über den Horror des Klimawandels und über die Freuden der Transsexualität.’

      1. Es kommt noch schlimmer:
        ‘Ausgearbeitet wurde das Ausdünnungskonzept von der deutschen Medienmanagerin Jessica Peppel-Schulz, die seit einem Jahr neue Tamedia-CEO ist. Peppel-Schulz hatte vorher noch nie eine Tageszeitung von innen gesehen, sondern war nur für glitzernde Frauenmagazine wie Vogue und Glamour tätig…
        Das Konzept aus Deutschland führt unter anderem dazu, dass die Sonntagszeitung zerstört wird. Die Sonntagszeitung ist der weitaus meistgelesene Titel des Tamedia-Verlags und ist profitabel. Sie erreicht 150 000 Leser mehr als der Tages-Anzeiger. Aber die Redaktion wird dennoch vollständig aufgelöst. Den Inhalt liefert in Zukunft der zentrale Apparat der Tages-Anzeiger-Gruppe, wo man sich schon freut, dass man die eher bürgerliche Sonntagszeitung jetzt auch auf links-grünen Kurs bringen kann.’

  3. Vanuatu in der gleichen Grossregion des Pazifik soll ja auch am Untergehen sein. Wie steht es damit? Diese kleinen Inselstaaten haben ja eine eigene Interessengruppe, die jeweils an den Klimakonferenzen für ihre (finanziellen) Interessen massiv Druck macht. Sollten nicht auch die Malediven schon halb unter Wasser stehen? Meines Wissens wird dort die touristische Infrastruktur weiter ausgebaut. Mit einer erzwungenen Migration nach Indien oder so ist wohl nächstens nicht zu rechnen.

  4. Je blühender der (Klima-)-Unsinn, desto lauter das Rauschen im Blätterwald. Die heutigen Journalisten kümmern sich nicht um Fakten, sondern nur um Aufmerksamkeit. Koralleninseln sind seit dem Ende der letzten Eiszeit mit dem steigenden Meeresspiegel um bis zu 120 m nach oben gewachsen gewachsen, und das mit bis zu 10/ mm pro Jahr! Das wurde unter anderem durch Bohrungen auf dem Mururoa-Atoll belegt.
    https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0031018201003789
    Das Getue um die “sinkenden” Inselstaaten im Pazifik ist nichts weiter als clevere PR der dortigen Bosse, um die wahren Ursachen der selbst verursachten Misere zu verschleiern. Ich empfehle, mal bei EIKE einen Blick auf die Vielzahl entsprechender Artikel zu werfen, z.B.
    https://www.scmp.com/news/china/science/article/3290099/chinas-award-winning-submarine-radar-can-fish-needle-sea?module=top_story&pgtype=homepage

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