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Kiener: “Fakten statt Fakes”

Der Bundesrat erachtet die Atomenergie als weiterhin nötig, sie soll also eine längerfristige Stütze der Stromversorgung bleiben. Er will deshalb das Verbot neuer Atomkraftwerke (AKW) mit einem indirekten Gegenvorschlag zur Initiative «Blackout stoppen» kippen. Harsche Reaktionen der Atomenergiegegner blieben nicht aus.

So sind denn auch altbekannte Argumente wieder zu hören: Der Ausstieg aus der Atomenergie sei vom Volk erst vor sieben Jahren beschlossen worden, es brauche die gefährliche Atomenergie nicht und neue Kraftwerke kämen ohnehin zu spät, die Diskussion um diese mindere den Druck zum Ausbau der erneuerbaren Energien, und die Fotovoltaik sei längst günstiger. Zudem wolle die Stromwirtschaft gar keine neuen Atomkraftwerke, und auch die Aussage darf nicht fehlen, die Endlagerung der radioaktiven Abfälle sei nach wie vor ungelöst.

Eduard Kiener, 1977 bis 2001 Direktor des Bundesamts für Energie, führt in einem Leitartikel aus, was von diesen Behauptungen zu halten ist.
“Finanz und Wirtschaft”, online ohne Bezahlschranke seit 25. Oktober, Papierausgabe 26. Oktober 2024.



Lesen Sie bei dieser Gelegenheit auch das Interview der ETH-Nuklearprofessorin Annalisa Manera:

Kernenergie in der Schweiz: Renaissance oder Risiko? | Handelszeitung


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4 thoughts on “Kiener: “Fakten statt Fakes””

  1. Leider kann man in der FuW z.Zt. nicht kommentieren, wozu man sich dort anmelden müsste (und das funktioniert wegen einer Panne nicht). Darum hier ein paar Zeilen:
    Edi Kiener zeigt auf: «Der aufwendige Systemausbau, den die Erneuerbaren verlangen, kann mit der Atomenergie wesentlich reduziert werden.»

    Das ist m.E. ein entscheidender Punkt. Aus diesem Grund muss – wie ich hier schon oft ausgeführt habe – Schluss gemacht werden mit dieser unsinnig-stereotypen Meinung und Aussage sämtlicher Politiker, dass die neuen Erneuerbaren in jedem Fall beschleunigt ausgebaut und deshalb “koste, was es wolle” gefördert werden müssten. Das ist ein Giga- oder Terablödsinn! Da die dominierende Strategie auf Dauer schwergewichtig zu einem optimalen Mix aus Wasser- und Atomenergie führen muss, sollten wir alles unternehmen, um zwischenzeitliche Systemausbauten für nE auf ein Minimum zu beschränken. Darum wäre es wohl ideal, den Ausbau der Letzteren jetzt zu stoppen und als Zwischenlösung auf thermische Grosswerke zu setzen (wohl Gaskraftwerke).

    Bundesrat Rösti sollte jedenfalls die esoterischen “Forschungsübungen” im Rahmen der versagenden Energiestrategie 2050 gemäss SWEET/SOUR und SWEETER nicht mit weiteren Mitteln verlängern, sondern sofort abbrechen. Was es braucht an Forschung, dreht sich um die Bestimmung der langfristig dominierenden Strategie und die Ermittlung des idealen Anpassungspfades an das langfristige Optimum. Der Markt kann das richten – dazu müssen aber die Rahmenbedingungen massiv verändert werden – auch dies ist ein dringend nötiger Forschungsgegenstand.

    Leider sind bei BR Rösti bislang noch keine solchen korrigierenden Regungen zu erkennen… man hofft weiter.

  2. Zurück in die Zukunft. Ironischerweise stehen wir heute vor dem gleichen Problem, wie die Planer in den Sechzigerjahren. Damals lief der Stromverbrauch, dank wirtschaftlicher Entwicklung, der Stromproduktion davon. Es brauchte eine weitere Stromquelle, da die Wasserkraft ausgereizt war. Man traf eine weise Wahl: Kernenergie und schuf die beste Stromversorgung der Welt. Danach wurde dann d er Fehler gemacht, diese Strategie nicht fortzusetzen. Man liess sich von einpaar hundert linken Demonstranten ins Bockshorn jagen. Jetzt läuft uns der Stromverbrauch wieder davon, sogar noch schneller, und die vernünftigste Antwort würde heissen: Kernenergie. Aber dank der verlorenen Jahrzehnte braucht es wohl Gaskraftwerke als Übergang. Solar und Wind sind überflüssige, rückständige, sinnlose und wunderbare Landschaften zerstörende Techniken, die vor allem aber schlicht nicht funktionieren. Wogegen jedes einzelne Argument gegen die Kernenergie schon hundertmal widerlegt ist. Also vorwärts in die Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts!

  3. Im Artikel der Handelszeitung produzieren die Mikroreaktoren (nur) einige Mikrowatt. Muss m.E. Megawatt heissen. Allzu kraftlos sind diese Dinger nicht.

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