Bestätigungsforschung

Eine neue Studie von SWEET-Forschern hat untersucht, mit welchem Produktionsmix an Solar-, Wind- und anderer erneuerbarer Energie sowie mit welcher Verteilung der betreffenden Anlagen in der Schweiz im Jahr 2035 die neu anvisierten 35 TWh am günstigsten erzeugt werden könnten. Erwartungsgemäss zieht sie den (erwünschten) Schluss, dass die Ökostromziele gemäss «Mantelerlass» erreichbar und politisch akzeptabel seien. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass bei allen simulierten Produktionsstrategien Winterstromimporte um die 10 TWh und mehr nötig wären. Und sollte der Bedarf höher als geplant ausfallen, würden zusätzliche Importe nötig. Die Studie erweist sich somit als lächerliche Tautologie: Kann die Versorgung gewährleistet werden, dann wird sie gewährleistet.

Ich schreibe dazu in “Weltwoche grün” unter dem Titel “Bestätigungsforschung”:

“2017 «überredete» die schweizerische Politik das Volk zur Annahme der Energiestrategie 2050. Diese sah den Ausstieg aus der Atomenergie und deren Ersatz durch neue erneuerbare Energien, Effizienz und Verzicht sowie, bedarfsweise, Gaskraftwerke und Importe vor […]

Das Volk sah sich einer Irreführung und einem Grundlagenirrtum ausgesetzt.”

Auszug aus dem Beitrag

Lesen Sie weiter in “Weltwoche grün”, Nr. 1/2024 vom 15. Februar 2024 (mit Bezahlschranke) oder laden sie ein PDF herunter.

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10 thoughts on “Bestätigungsforschung”

  1. Zur Erinnerung:
    der Import von 1 TWh kostet 84 Million Euros (zum durchschnittlichen 2024 “Day-Ahead Price”).
    Dazu kommen die Kosten von Swissgrid und die fetten Margen von Tradern, Distributoren und Fiskus.

  2. 10 TWh im Winter importieren zu dürfen ?
    Sicher liegen sie nicht auf der Strasse.
    Das entspricht fünfmal die jährliche Produktion der Grande Dixence…
    Aber zwei neue EPR2 mit je 1,75-GW-elektrischer Leistung könnten bis 30 TWh pro Jahr produzieren.
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Evolutionary_Power_Reactor_2_-_EPR_2
    Mann müsste “nur” ca. 17 Mia. investieren, anstatt minimal ca. 50 Mia. für Solar- und Windanalgen für eine nötigen Peak-Leistung von ca. 36 GWp, mit dem unser Netz nicht umgehen könnte.

    1. Anfügung:
      Mit 3 EPR2 zu ca. 25 Mia., also nur die Hälfte der Kosten der nötigen Solar- und Windanalgen, würden wir bis 45 TWh pro Jahr bekommen. Das entspricht den 35 TWh der Studie plus die 10 TWh der vorgesehenen Winterlücke.
      Bis Mai 2011 waren eben drei ausgearbeitete AKW-Projekte auf dem Pult der Bundesrätin Doris Leuthard. Wir haben 13 Jahre verloren. Was für ein Pech!

  3. Man sollte in der Schweiz das manipulierbare Stimmvolk nicht vergessen. Fukushima genügte, um im Einklang mit dem gerade herrschenden Volksempfinden das Blatt zu wenden. Umgehend schalteten alle staatlichen und staatsnahen meinungsmächtigen Institutionen (Verwaltung, Politik, die meisten Medien, Hochschul-Forschung, Kultur) und viele opportunistische Wirtschaftsakteure auf die offizielle Leuthard-Linie um und traktierten die Bevölkerung mit einer Gehirnwäsche sondergleichen zugunsten der “Energiewende”. Dann kam es in Volksabstimmungen dank der Gössi-FDP zur unseligen Konstellation “alle gegen die SVP”, was viele Leute dazu bewog, gar nicht über das eigentliche Thema abzustimmen, sondern der SVP und dem Blocher, dem Köppel, dem Mörgeli und Konsorten eins auszuwischen. So rational funktioniert halt unsere direkte Demokratie!

    1. haha, ja peinlich, aber sonst ist alles perfekt, versteht sich. In dieser Energiepolitik herrscht eine Hektik, dass man Mühe hat, den Überblick zu behalten. Ich danke Ihnen aber sowieso für Ihren netten Kommentar.

  4. 🌹
    „Das Gleichgewicht zwischen PRODUKTION und VERBRAUCH elektrischer Leistung muss IMMER gegeben sein“ (Swissgrid).
    Alle Anlagen produzierten gleich viele Stromlücken, also rund 80% der Jahresstunden kein Strom, weil Sonne und Wind fehlten, messbar an jeder Anlage.
    KKW, Wasser, Gas, Öl, Kohle produzieren weniger als 5% der Jahresstunden Stromlücken.
    Was kosten uns die Stromlücken?
    Die Preise steigen, je knapper die Stromlieferungen werden, als Folge von Anschaffungen von Anlagen mit Stromlücken, Speicher und neuen Stromleitungen, Entsorgung alter Anlagen.

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