Die bisher grösste alpine Solaranlage – unkritischer Beitrag von SRF

Dem nachstehenden Beitrag – oder soll ich sagen: Wutausbruch – des Physikers Walter Aste im Facebook ist an sich nichts beizufügen. Bundesrätin Sommaruga, Axpo und SRF news geben sich hier gleichermassen der Lächerlichkeit preis…

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13 thoughts on “Die bisher grösste alpine Solaranlage – unkritischer Beitrag von SRF”

  1. Selbst ein glühender Förderer der Photovoltaik müsste sich eigentlich die Frage stellen: Was ist das innovative Element an dieser Anlage? Das andübeln von Solarzellen an eine Betonwand kann es ja wohl nicht sein.

  2. “Bundesrätin Sommaruga und SRF news geben sich hier gleichermassen der Lächerlichkeit preis…”
    Courant normal, oder?
    Bloss schade, dass es noch nicht alle gemerkt haben.

  3. Noch etwas möchte ich selber nachtragen: Der Spezialist Ferruccio Ferroni sollte vielleicht einmal vorauskalkulieren, ob diese Anlage über ihre erwartete (im harten Gebirge vermutlich relativ kurze) Lebensdauer überhaupt in der Lage ist, zumindest die Energie zu rekuperieren, die zu ihrer Erstellung (und zum späterem Rückbau) investiert werden muss. Ich vermute, dass ihr ERoEI (auch EROI), also ihr Erntefaktor, nicht wesentlich von 1 verschieden sein dürfte. Mit 1 produziert die Anlage netto gar nichts, mit <1 produziert sie netto nicht nur nichts, sondern ist sogar eine Energiesenke - also eine Energievernichtungsanlage.

    Davon ist im Beitrag ebensowenig die Rede wie von den Kosten. Der neue Axpo-CEO Christoph Brand ist eigentlich ein kühler Rechner... aber er hat die Anlage von seinem Vorgänger übernehmen müssen. Würde mich interessieren, ob sie Brand auch gebaut hätte.... 😉 Das werden wir aber nie erfahren.

  4. Liebe Leute

    Ihr habt vieles einfach noch nicht geschnallt, nur andere anpissen das könnt Ihr excellent. Das Wenige an inhaltlichen Aussagen kommentiere ich wie folgt:
    – Die stete Wiederholung des mangelnden EROI macht das Ganze nicht wahrer – weltweit ist anerkannt, dass Module in der Regel nach ein bis drei Jahren die Energie wieder reingespielt haben, die zu ihrer Herstellung nötig war.
    – Das Besondere resp. Innovative an dieser Anlage ist, dass Sie den von Ihnen doch sonst so reklamierten Winterstrom liefert – während im CH-Flachland eine Anlage etwa im Verhältnis 4 Produktionsanteile im Sommer, 1 im Winter liefert, ist es hier 3 zu 2. Aufs ganze gesehen, gilt die ETH-Studie, die das Potential von Solarstrom in den Bergen auf bis zu 12 TWH jährlich berechnet hat – was einen wesentlichen Beitrag zum Gesamterfordernis darstellt (Potential CH-weit auf Dächern u.ä. 50 TWH, an Fassaden mindestens 17 TWH).
    – Es handelt sich um eine Pilotanlage, das haben immer alle betont – diesem Faktum sind insbesondere die vergleichsweise hohen Kosten geschuldet
    – Der neue Axpo-CEO weiss als kühler Rechner, dass bei geeigneten Rahmenbedingungen die Solarenergie in der Schweiz sehr wohl ihre Daseinsberechtigung hat, jede Wette, resp. das hat er in Interviews mehrfach gesagt.
    – Wer sich schliesslich hier der Lächerlichkeit preis gibt, soll die geneigte Leserin, der geneigte Leser doch selbst entscheiden!

  5. @Guntram Rehsche. Es ist wirklich nett, dass Sie unserem Blog regelmässig etwas mehr Leben einhauchen. Dafür vielen Dank. Das lässt mich auch gewisse fäkalisch angehauchte Terme übersehen. Zum Inhalt:

    – Es reicht eben nicht aus, wenn einzelne Module einen positiven EROI haben. Dieser muss systemisch positiv sein. Darauf weist das CCN bzw. weisen die CCN Mitglieder schon seit Fukushima und vorher hin. Warum werden denn die erwarteten Leistungswerte nicht einfach so angegeben, dass man sich ein wirklich relevantes Bild machen kann. Positive Daten werden erwähnt… weniger positive nicht. Für geneigte Leser oder Hörer reicht das heute einfach nicht mehr aus.

    – Ja, die Suche nach Winterstrom ist ok.

    – Ja, Pilotanlagen dürften durchaus von Nutzen sein. Man könnte sie ruhig auch etwas kleiner dimensionieren (herunterskalieren), um damit unser Gesamtsystem nicht unnötig zu belasten. Die Axpo hat natürlich genug Mittel, kein Wunder bei ihrer Marktstellung (gebundene Kunden).

    – Wenn Christoph Brand so kühl rechnet, dann könnte er ja seine “coolen Zahlen” auf den Tisch legen, dass sie andere nachvollziehen können. Aber wenn natürlich die Journalisten nicht danach fragen oder eventuell gar nicht wissen, was man fragen sollte, dann ist das nicht sein Fehler.

    – Dass sich hier einige der Lächerlichkeit preisgeben, ist ja hier klar einfach meine Meinung – das ist ein Autorenblog. Da können die Leser und sogar die anderen CCN-Mitglieder anderer Meinung sein. Walter Aste, den ich hier zitiere, fand das Ganze ja nicht unbedingt lächerlich, sondern massiv ärgerlich.

  6. Nach der Revision KKW Leibstadt, kommen “Hinten” 10 Megawatt mehr Strom heraus. Diesen Dezember geht dass KKW wieder ans Netz. Hoffentlich wird der 10 MW Energiegewinn gebührend gefeiert. Die Dunkelflaute eingerechnet müssten für 10 MW etwa 20 Muttseeanlagen gebaut werden. Ein Vergleich der zum Denken anregt.

  7. Die Ökonomen sind sich bekanntlich einig, dass ein ERoEI einer Anlage von <7 praktisch bereits nicht mehr nachhaltig ist. Dieser Wert für PV in der Schweiz liegt noch wesentlich darunter. Entscheidungsträger in der Schweiz haben vermutlich noch gar nie von diesem Kennwert gehört.

  8. @Hans Burri: Der Erntefaktor (englisch Energy Returned on Energy Invested, ERoEI, manchmal auch EROI) ist eine Metrik zur Beschreibung der Effizienz eines Kraftwerks oder bei der Ausbeutung von Energiequellen. Das deutsche Umweltbundesamt gibt die Energy Payback Times untersuchter PV-Anlagen in einer Publikation an, demnach liegen diese in Deutschland zwischen 0,9 Jahren bei CdTe-Modulen und 2,1 Jahren mit monokristallinen Solarmodulen. Der investierte Primärenergieaufwand für die Herstellung, die Nutzung und das Lebensende der PV-Anlagen amortisiere sich somit nach einer sehr kurzen Anlagenlaufzeit. Der Erntefaktor der PV in Deutschland liegt bei Deutschland, 800–1200 VLH [10] 14–33 , die Rückzahlzeit bei 0,9–2,1 Jahre. Die Verhältnisse in der Schweiz dürften ähnlich sein – mit der von Burri beschworenen ökonomischen Einigkeit ist es also nicht weit her – resp. Burri ist wohl kein Ökonom. Die Angaben stammen aus Wikipedia.ch und beruhen auf vielen wissenschaftlichen Studien.

  9. Wie ich auch schon oft sagte, sind diese systemischen Effizienzdaten sehr willkürlich und aufgrund der technischen Entwicklungen und Preissenkungen in allen Bereichen der Erneuerbaren (zb Speicher!) grossen Veränderungen ausgesetzt. Zudem gilt das dann auch für die fossilen und nuklearen Energien – die bekanntlich ihre externen Kosten nicht einschliessen (zb keine Versicherungsprämien für AKW) – diese aber sehr wohl als systemisch gelten können.

  10. @Rehsche: Beim Erntefaktor wird nur ermittelt, ob und wie weit ein System überhaupt netto Energie “produziert” – also ob überhaupt weniger Energie reingesteckt wird als wieder rauskommt. Da spielt es keine Rolle, wie sich die Preise der Systemkomponenten entwickeln. Für ein System mit Erntefaktor <1 ist selbstverständlich jede noch so kleine pekuniäre Investition ein Flop. Erntefaktoren zwischen 1 und 5 rechtfertigen vermutlich auch keine Investititionen, sie führen ja zu exorbitanten Megawattpreisen und also zu volkswirtschaftlichen Verlusten selbst bei geringen pekuniären Investitionen.

    Und jetzt können wir ähnliche Rechnungen anstellen in CO2: Spart eine Anlage systemisch wirklich mehr CO2 ein als zu ihrer Erstellung, Betrieb und Entsorgung in Kauf genommen werden müssen. Ist bei E-Autos und Wärmepumpen derzeit nicht der Fall. Also besser bremsen als Fördern.

    Aber bei Renditeberechnungen und Opportunitätskostenberechnungen dürfen nicht Fr., MWh, CO2 (oder THG) vermischt werden.

  11. Ich habe einige Angaben in den Zeitungen über das grösste hochalpine Solarkraftwerk an der Muttsee-Staumauer überprüft. Dazu meine Kommentare: Plausibel sind die Angaben über die Anzahl der Module mit 5000 (genau sind es 4’872) mit einer Gesamtmodulfläche von rund 10’000 Quadratmeter. Für die Abstützung der rund 130 Tonnen Module wurden 270 Tonnen Metalle verwendet. Die Kosten mit 800 CHF/ m2 sind – ohne Planungskosten – auch vertretbar. Die Aussage, dass 50 % des Jahresertrags im Winterhalbjahr anfällt, ist aufgrund der Messungen an der PV-Anlage Jungfraujoch (Mittelwert 46%) auch plausibel.
    Die angegebene Stromproduktion von 330 kWh/ m2 ist meiner Meinung nach um mindestens den Faktor 2 zu hoch und daher unrealistisch. Dies vor allem im Vergleich mit den Messresultaten an der PV-Anlage Jungfraujoch. Das verwendete Modul der Firma Megasol unterscheidet sich allerdings von jenem auf dem Jungfraujoch. In zwei Jahren wird man mehr wissen.
    Guntram Rehsche zitiert unrealistische Daten aus einem Bericht im Auftrag des Deutschen Umweltbundesamts – Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklung, Mai 2021. Dieser Bericht stellt ein typisches Greenwashing-Dokument dar. Grund: Bei der investierten Energie werden viele Energieaufwendungen nicht berücksichtigt und beim produzierten Strom werden zu optimistische Annahmen getroffen. Die Autoren C. de Castro und I. Capellan- Pérez haben im neuesten Paper “Standard, Point of Use, and Extended Energy Return on Energy Invested (ERoEI) from comprehensive Material Requirements of Present Global Wind, Solar, and Hydro Power Technologies – Energies 2020, 13,3036, June 2020” die Resultate und Schlussfolgerungen unseres “peer reviewed” Papers 1) und 2) grundsätzlich bestätigt. Unter dem Strich: PV-Anlagen in der Schweiz liefern Netto keine Energie.

    1) F. Ferroni and R.J. Hopkirk – Energy Return on Energy Invested (ERoEI) for photovoltaic solar systems in regions of moderate insolation – Energy Policy 94 (2016) 336-344 March 2016
    2) F. Ferroni, A. Guekos and R.J. Hopkirk – Further considerations to: Energy Return on Energy Invested (ERoEI) for photovoltaic solar systems in regions of moderate insolation – Energy Policy 107 (2o17) 498-505 May 2017

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