Welche Klimaleugnung?

Diejenigen, die den Klima Alarmismus und seine anthropogenen Grundlagen hinterfragen, werden als Leugner bezeichnet, egal wie differenziert ihre Aussagen auch sein mögen. Diese Terminologie ist problematisch, da sie einen impliziten Vergleich mit der historischen Holocaust-Leugnung zieht, was die notwendige Debatte unterdrückt.

Es ist jedoch wichtig, die wissenschaftlichen Aspekte gründlich zu betrachten. Während die erste Arbeitsgruppe des IPCC[1] sich bemüht, den Stand des Klimas umfassend darzustellen, erstellen die beiden anderen Gruppen[2] zukunftsgerichtete Analysen, die als Orientierungshilfe für die öffentliche Politik dienen. Letztere Analysen beinhalten zwangsläufig einen Teil an Vermutungen und Spekulationen, insbesondere wenn sie Minderungsmassnahmen (Netto-Null-Kohlenstoff-Ziel) den unvermeidlichen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel vorziehen.

Klimamodelle sind wertvolle, aber begrenzte Werkzeuge. Ihre Verwendung wirft wichtige methodische Fragen auf: Simulationen mit einer hohen Empfindlichkeit gegenüber Treibhausgasemissionen werden manchmal mit unwahrscheinlichen Entwicklungsszenarien kombiniert[3], was zu übermässig pessimistischen Prognosen führt. Ein wissenschaftlicher Ansatz würde erfordern, dass diese Einschränkungen klar erläutert werden.

Auch die Zuordnung bestimmter Wetterereignisse zum Klimawandel – Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände, Hurrikane etc. – ist mit erheblichen methodischen Schwierigkeiten verbunden. Das Klima ist das Ergebnis komplexer Interaktionen zwischen zahlreichen Faktoren, und seine chaotische Natur macht es unmöglich, einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen einem dieser Ereignisse und einer der vielen Störfaktoren[4] herzustellen, die das Klimasystem beeinflussen, einschliesslich der menschlichen Einflüsse. Diese wissenschaftliche Tatsache wird in der Klimakommunikation und in politischen Stellungnahmen allzu oft umgangen oder heruntergespielt.

Daher muss man sich die Frage stellen, wer die Grenzen der wissenschaftlichen Erkenntnisse leugnet und sie missbraucht, um seine Sache voranzutreiben. Damit eine gesunde Klimadebatte geführt werden kann, was heute nicht der Fall ist, muss auch diese Leugnung vermieden werden. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfordern dies.

Die originale französische Version dieses Beitrags wurde auf der Website von IREF –Institut de Recherches Économiques et Fiscales veröffentlicht

Eine polemischere Version wurde auf dem Blog des Autors MR’s Blog veröffentlicht.


[1]    Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC, der Expertenausschuss, der das Ausmass, die Ursachen und die Folgen des derzeitigen Klimawandels untersucht.

[2]    Die WG II befasst sich mit Auswirkungen, Anpassung und Anfälligkeit, die WG III mit Massnahmen zur Abschwächung des Klimawandels.

[3]    Das SSP5-8.5-Szenario, das oft als „business as usual“-Szenario bezeichnet wird, wenn nichts unternommen wird. Dieses Szenario sieht eine Verdreifachung der Emissionen bis 2075 vor, was als sehr unwahrscheinlich angesehen werden kann, aber zu alarmierenden Prognosen einer durchschnittlichen Erwärmung von 3,3 bis 5,7°C bis zum Ende des Jahrhunderts führt.

[4]    Siehe dazu einen kürzlich in Nature erschienenen Artikel, der zeigt, dass die Niederschläge im Mittelmeerraum eine hohe zeitliche und räumliche Variabilität aufweisen und dass Dürre- oder Überschwemmungsepisoden keinem langfristigen Trend folgen.
https://doi.org/10.1038/s41586-024-08576-6

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Dies ist ein Blog von Autoren, deren Meinungen nicht mit denen von CCN übereinstimmen müssen.

8 thoughts on “Welche Klimaleugnung?”

    1. Zufallskorrelation – nichts weiter.

      Bis 1930 oder so gab es kaum einen relevanten CO2-Zuwachs in der Atmosphäre. Ausserdem lag 1850 bereits ein gutes Stück im Anstieg der natürlichen Warmzeit, also ausserhalb des zeitlichen Zentrums der Kleinen Eiszeit, deren Maximum man auf ca. 1670 taxiert.
      Wie unterscheidet man natürlichen Warmzeitanstieg vom Erstanstieg aufgrund minimaler lokaler fossiler CO2-Einträge?

      1. “minimaler lokaler fossiler CO2-Einträge?”
        Sind die wirklich so minimal? Die Förderung fossiler Stoffe ist bekannt. Der Sauerstoffverbrauch auch. Danach hat der Mensch ca. 280 ppmV CO2 in die Luft geblasen. Davon haben sich ca. 140 ppmV im Ozean gelöst und 140 ppmV sind in der Atmospjäre geblieben. Und ein Anstieg um 140 ppmV über 280 ppmV halte ich nicht für mimimal.

    1. Sie haben sich die Grafik nicht richtig angesehen – da ist nichts zusammengestaucht. Die Abzisse ist nicht in Jahreszahlen, sondern in CO2-Konzentration. Wie eng die Jahreszahlen sind, hängt davon ab, wie schnell die CO2-Konzentration steigt – und wenn in den “ersten 100 Jahren” die Jahreszahlen eng sind, dann heißt das nur, das der Anstieg der CO2-Konzentration gering war.

      1. Mithilfe einer solchen Graphik, kann doch eine Korrelation gezeigt werden, und zufällig ist sie nicht, welche die grundlegenden physischen Prozessen einen Zusammenhang als plausibel erklären.
        N.B. wenn dort die Bereiche der Ungewissheit angegeben wären (Ordinate T, aber auch Abszisse [CO2]), wären die Schlussfolgerungen weit weniger kategorisch. Das ist das Problem des Anwalts, der ignorieren will, was ihn stört.
        Wichtig ist die Analyse der anderen Faktoren, die eine Rolle spielen, und die Einschätzung ihres Einflusses auf die beobachtete Erwärmung (z. B. die Empfindlichkeit der Temperatur in Bodennähe gegenüber einem Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre). Das lässt sich nicht in lapidaren und notwendigerweise dürftigen Kommentaren oder Graphiken lösen.

    1. “Scheint eine typische Darstellungsweise von sog. Klimawissenschaftlern zu sein”
      Ja und – ist eine sinnvolle Darstellung um Zusammenhänge zu zeigen. Die graphische Darstellung von Zusammenhängen ist doch üblich. Können Sie z.B. täglich im Fernsehen beim Wetter sehen, da wird der erwartete Zusammenhang zwischen Temperatur und Zeit gezeigt.

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