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Bericht Monitoring Kernenergie: Lächerliche Kritiker

«Atomexperten geraten unter Beschuss»

So lautet der Titel eines Artikels aus dem Tagesanzeiger (TA paper) vom 30. Sept. 2024 zur Kritik von Greenpeace am Bericht Monitoring Kernenergie. In der TA online-Version findet sich der Beitrag mit verändertem Titel: “Schweizer Atomexperten geraten in die Kritik” (Bezahlschranke).

Kritik von Greenpeace:
Bund verfälscht Atomdebatte mit unvollständigem Atombericht


Bericht Monitoring Kernenergie vom 1. Juli 2024:

“Technology Monitoring of Nuclear Energy”

PSI, ETHZ, EPFL: Manera, A., Pautz, A. (eds.), Bauer, C., Williams, T., Krepel, J., Mikityuk, K., Schwarz, G., Theiler, Ch., Fasoli, A., Schlatter, Ch., Sedlak, K.

Paul Scherrer Institut PSI, Villigen


Mein Kommentar dazu

Der “Beschuss” des selbsternannten Nuklearexperten von Greenpeace geht völlig daneben. Das Autorenkollegium des Monitoringberichts zur Lage und Entwicklung der Nuklearenergie setzt sich aus Experten zusammen, die breite und tiefe Kenntnisse sowohl aus der Wissenschaft (Theorie) als auch aus dem täglichen Umgang mit modernster Nukleartechnologie (Praxis) mit sich bringen. Solche echten Experten kann man in der Schweiz nur in Institutionen oder Organisationen finden, die entweder selber Betreiber von Nuklearanlagen sind oder aber im Sinne von Checks and Balances den ebenso professionellen Aufsichtsorganen angehören. An der Zusammensetzung der Autoren des Monitoringberichts ist somit sicher nichts auszusetzen.

Wenn Greenpeace Kritik vorbringen und dabei auch nur halbwegs glaubwürdig sein will, so muss sie ihre Argumente auch aus nachweislich kompetenten Quellen schöpfen. Pure Behauptungen von Personen, die offenbar nicht einmal ansatzweise eine einschlägige Ausbildung haben und erst recht keine Berufserfahrungen im Umgang mit der Materie vorweisen können, kann man nicht ernst nehmen. Dem Autor der Greenpeace Kritik, Florian Kasser, fehlt beides – wir werden hier wieder einmal von einem Schreibtischtäter des Typs «weiss alles mit Intensität Null» belästigt und genervt. Der Anspruch des Greenpeace Autors, mit seiner Kritik eine “Messlatte zur Qualität der Nukleardebatte” zu setzten ist lächerliche Realsatire oder ein missratener Schildbürgerstreich (die bekannten Schildbürgerstreiche hatten noch Esprit vorzuweisen und trugen in der Regel immer ein Körnchen Wahrheit in sich). Ich will doch hoffen, dass wenigstens der Wein, den Kasser früher in seiner Genfer-Kneipe ausgeschenkt hatte, noch von annehmbarer Qualität gewesen war. Der Herr wäre jedenfalls besser beim Weinausschank geblieben. Die Welt wäre so von einem weiteren unqualifiziertem Atomgeschwafel verschont geblieben.

Doch die Haltung von Greenpeace in der Nuklearfrage ist nicht nur inkompetent, sondern dazu unverständlich und inkonsequent. Wäre es dieser Organisation ernst mit dem Naturschutz, müsste sie lautstark nach dem Einsatz und der Förderung moderner Nukleartechnologie rufen. Die Verschleuderung exorbitanter Mengen knapper Ressourcen und die Verunstaltung von Landschaften mit Quadratkilometern von Solarpanels (die Hausdachflächen reichen bei weitem nicht, wie in diesem Blog schon mehrfach vorgerechnet wurde), immer höheren Windrädern, riesigen neuen Pumpspeicheranlagen und einem immer engeren Geflecht von Transportleitungen liesse sich so vermeiden.

Und Greenpeace ist schliesslich doppelt inkonsequent. Sie ruft einerseits nach einer Politik, die den Bau und Betrieb der erwähnten naturverschandelnden Anlagen zwingend nötig werden lässt, deren Bau sie dann aber andererseits in den konkreten Fällen wiederum zu verhindern versucht. Also was jetzt?

Greenpeace soll endlich einmal ihre «Hidden Agenda» offenlegen.

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8 thoughts on “Bericht Monitoring Kernenergie: Lächerliche Kritiker”

  1. Immer mehr (echte) Umweltschützer im Ausland setzen sich in der Tat für die Kernenergie ein. Es steht ausser Frage, dass die Klimaziele der Dekarbonisierung ohne Kernenergie nicht erreicht werden können… bzw. die CO2-Belastung wird ohne Kernenergie nur mit dem wirtschaftlichen Niedergang, dem Gang in die Armut zu senken sein.

    1. Eine Belastung der Umwelt durch CO2 ist nicht vorhanden, da CO2 in den vorliegenden und zukünftigen Konzentrationen nicht toxisch ist. CO2 ist keine Umweltverschmutzung. Im Gegenteil stellt CO2 das wichtigste Nahrungsmittel der Pflanzen dar. Man sollte froh um die Zunahme der CO2 Konzentration sein. Sie lag auch in den letzten 500 Millionen Jahren meist deutlich über den heutigen Werten. Kernenergie ist fantastisch aber nicht als Gegensatz zu fossilen Energieformen sondern als höchst nützliche Ergänzung. Kernkraft ist die intelligenteste Form der Stromproduktion. Greenpeace versteht beides nicht. Patrick Moore, der ehemalige Gründer von Greenpeace, dagegen sehr wohl.

      1. Ich habe nichts gesagt von Umweltverschmutzung durch CO2. Nur vom Klimaziel der Dekarbonisierung ist in meinem Kommentar die Rede. Und dass die CO2-Belastung ohne Kernkraft gar nicht eigedämmt werden könne. Mit Belastung sind die Emissionen bzw. die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre gemeint. Ich bin selber auch der Meinung, dass CO2 keine Umweltverschmutzung darstellt. Mein Thema ist hier die Inkonsequenz der KKW-Gegnerschaft.

  2. So lange Green Peace und ähnliche NGO‘s von betuchten Mitbürgern, die meinen mit Ihrem Geld etwas gutes zu tun, früher nannte man das in der Religion, Ablasshandel, werden diese Google Experten weiterhin ihr Unwesen treiben! Ein längeres (2-3 Tage) flächendeckendes Black out, am besten im Winter, würde den Bürgern sehr schnell die Augen öffnen. Wie den Kartoffeln, wenn sie im Dreck stecken!

  3. Für die Atomgegner ist eine sachliche Debatte über Vor- und Nachteile der Kernenergie grundsätzlich Gift, daher erstaunt die Reaktion von Greenpeace auf den Bericht des BFE nicht.
    Endlich kommt aber dank BR Rösti Bewegung in diesem Amt, die Publikation dieses umfangreichen und interessanten Berichtes ist ein Beweis dafür.
    Bei Axpo & co wird sich in den nächsten Jahren aber kaum etwas bewegen. Sie verdienen das Geld vor allem mit dem Handel. Neue KKW würden die Markpreise eher sinken lassen und Preisschwankungen abfedern. Das ist gar nicht gut für das Geschäft …

  4. Man muss die Sache auch von der Metaebene her betrachten. Es wird uns wieder einmal vorgeführt, dass Doris Leuthard zu den schädlichsten Personen unseres Politbetriebs gehört. Kaum war die unsinnige Fukushimawende verkündet, richtete sich das ganze “progressive” Meinungskartell, dominiert von einer akademischen Elite (dem neuen Moraladel), auf die neue Situation aus. Seitdem war die Bevölkerung dauernd einer wahren Gehirnwäsche ausgesetzt und wurde rituell mit den alten abgestandenen Schauergeschichten über die Kernenergie gefüttert. Niemand von denen ist bei uns bereit, hinzustehen und zuzugeben, dass man sich geirrt hat, so wie dies in anderen Ländern geschah.
    Dazu kommt in Bezug auf die Beeinflussung der öffentlichen Meinung ein weiterer wichtiger Aspekt. In einem grösseren Teil unserer Medien ist es gerade auf dem Gebiet der moralisch aufgeladenen Klima- und Energiepolitk ganz normal, dass man den Aussagen eines wissenschaftlichen Expertengremiums Meinungen von politischen Aktivisten wie Greenpeace entgegenstellt. Wenn schon, dann müsste Kritik an besagter BFE-Studie von fachlich ebenso ausgewiesenen Experten kommen, wie es die Autoren der Studie sind.

  5. Jede NGO sollte sich im Normalfall auf das Gebiet beschränken, in dem sie bewandert ist. Deshalb spende ich nie für Greenpeace. Dass sie ausgerechnet gegen eine der grünsten Energien kämpft, ist absurd, aber in Generallinie: ‘Taking a
    strong anti-nuclear line became a central tenet of being
    ‘green’. In some countries, notably Germany and
    Austria, it still is. In other countries, including the UK
    and Sweden, concern about climate change has led
    some environmentalists to accept that nuclear power is
    a necessary low-carbon bridge technology.
    Most of the green non-governmental organisations
    remain opposed to all forms of nuclear power,
    including thorium molten salt reactors.’ Nicht so jedoch Stephen Tindale, früher Chef von Greenpeace UK und nun Gründer von http://climateanswers.info : “The risks of uncontrolled climate change
    are greater than any of the risks presented by nuclear
    power stations.”

  6. Florian Kasser ist mit einer der dümmsten Kernenergiegegner, die mir in meinen 40 Jahren CH-Kernenergiepraxis über den Weg gelaufen sind. Ich kenne ihn seit ca. 2007. Er war später im “Technischen Forum Kernenergie”, einem offenen Gesprächspodium des ENSI oftmals Greenpeace-Gast. Stets war das, was er dort zu Besten gab, moralethisch verbrämter Unfug – aber immer mit besorgtem Gesicht vorgetragen. Niemals habe ich von diesem Dilettanten nur irgend eine sicherheitstechnisch relevante Frage oder eine stringente Aussage gehört. Obschon er das immer als eines seiner allergrössten Anliegen heuchelte. Die Kritik, die er sich hier anmasst, liegt wohl um einiges über der Liga in der er spielt. Aber der Zenith dieses Hochstaplers ist einerweg überschritten.

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