Samstag auf SRF1: Klimawandel stoppen? – mit Markus O. Häring, CCN

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6 thoughts on “Samstag auf SRF1: Klimawandel stoppen? – mit Markus O. Häring, CCN”

  1. Dr. Häring! Auch Dominik Feusi verdient ein Kompliment. Prof. Knutti gehört m.E. zu der Sorte Wissenschafter, die notorisch betonen, pure Wissenschaft zu betreiben, während sie in Tat und Wahrheit voll an der politischen Front operieren. Und Frau Rytz glaubt immer noch an die “doppelte Dividende” einer Umwelt-Vorreiterrolle der Schweiz, obwohl die ökonomische Theorie und Empirie klar dagegen sprechen.

    Umweltinvesititionen in der Schweiz mit ihren exorbitanten Grenzkosten bringen erstens je Franken nur einen sehr geringen Umweltnutzen (weit umweltrentabler wären Investitionen in rückständigen Ländern wie Indien). Zweitens dürften sie einen starken Leakage-Effekt erzeugen: besonders umweltschädigende Tätigkeiten wandern ab in Ländern mit weit weniger strengen Umweltauflagen oder Lenkungsabgaben. So droht die weltweite Umweltverschmutzung (oder das CO2 z.B.) durch besonders strenge Vorschriften in hoch entwickelten Ländern zuzunehmen statt abzunehmen.

    Und was die Beschäftigungseffekte in der Schweiz anbelangt, droht die Broken Window Fallacy: Die Haushalte und die Unternehmen sind gezwungen, ihre Mittel für Umweltinvestitionen einzusetzen und ihre Ausgaben für andere Zwecke zu reduzieren. Zudem werden die bestehenden Anlagen und Immobilien durch besonders strenge Umweltvorschriften sofort entwertet. Daraus ergeben sich negative Vermögenseffekte für die wirtschaftliche Entwicklung.

  2. Sie haben Ihre guten Argumente schlecht bewirtschaftet:
    1) Gemäss einer Studie der Universität Lausanne vom August 2018 glauben nur noch 44% der Schweizer Bevölkerung daran, dass der Klimawandel anthropogen ist. Dies hätten Sie in Ihrem ersten Votum vorbringen und anschliessend Abraham Lincoln zitieren sollen: “You can fool all people some time and some people all time; but you can not fool all people all the time.!”
    2) Ihren Einwand, dass mit statistischer Korrelation keine Kausalität beweisbar sei, konnte ein durchschnittlicher Zuschauer nicht nachvollziehen. Sie haben es versäumt, dies mit einem einfachen Beispiel zu veranschaulichen: Im Physikunterricht lernt jeder Schüler, dass Wärme ausdehnt und Kälte zusammenzieht. Wer nun behauptet, dass deshalb die Tage im Sommer länger und im Winter kürzer sind, kann dies mit einer Statistik, welche auf durchschnittlichen Tagestemperaturen basiert, sogar “beweisen”: Erst wenn man die grossen Temperaturunterschiede zwischen aufeinanderfolgenden Tagen mit der Länge dieser Tage vergleicht, merkt man, dass hier etwas nicht stimmt!
    3) Ihren Hinweis, dass man die Grössenordnungen der Einflüsse berücksichtigen müsse, hätten Sie leicht veranschaulichen Können, indem Sie den Herrn Professor gefragt hätten, um welchen Zeitraum sich in den kommenden 20 Jahren gemäss seinen Modellberechnungen der Klimawandel verschieben würde, wenn die Schweiz ab sofort kein Kohlendioxyd mehr ausstösst: Weil die Schweiz nur mit 1 Promille am weltweiten anthropogenen Kohlendioxydausstoss beteiligt ist, könnte sie also den Klimawandel in 20 Jahren nur um 1 Woche verzögern! Zu diesem Thema hätte auch die Bemerkung gepasst, dass man durch die grüne Brille das Augenmass verliert.
    4), Sie haben es unterlassen, darauf hinzuweisen, dass der Klimawandel kein globales, sondern ein kosmisches Problem ist:
    Die verschiedenen Umlaufbahnen und Umlaufzeiten der Planeten unseres Sonnensystems beeinflussen die Temperatur der Erdatmosphäre ganz offensichtlich: So war beispielsweise der Mars in den Rekordjahren 2003 und 2018 so erdnah wie lange nicht mehr.
    Mit solchen Hinweisen lässt sich die öffentliche Meinung viel stärker beeinflussen als etwa mit anspruchsvollen Abhandlungen über Grenzkosten: Hierbei denkt der normale Zuschauer nämlich zunächst an den Zoll.

  3. Ich kann weder in das Lob für Herrn Häring einstimmen noch in die Kritik, die ebenso daneben liegt. Markus O. Häring vielmehr lag in vielen Aussagen kreuzfalsch! Hier seine Falschaussage par excellence gegen Schluss der Sendung: Nur die Schweiz und Deutschland nehmen demnach die Option neuer AKW nicht wahr, alle andern tun das. Das ist deshalb so falsch, weil nur 40 von 200 Staaten weltweit überhaupt «Atommächte» sind im Sinne der Nutzung von Atomstrom. 160 Staatenn (!) haben überhaupt kein AKW – logisch, dass die nicht die Absicht haben auszusteigen, weil sie gar nie eingestiegen sind. Potentielle Einsteigernationen (wie Polen) gibt es von den 160 kaum deren 10. Die grosse Mehrheit bleibt atomstromfrei auf absehbar alle Zeit. Schliesslich hat es auch unter den bestehenden Atommächten solche, die mit Ausstiegsüberlegungen gleich weit sind wie die Schweiz – etwa Belgien, das einen vollständigen Ausstieg bis 2025 ins Auge fasst. Im Übrigen ist es eine Frechheit von Dominik Feusi, NR Rytz als ewig innovationsfeindlich darzustellen. Das ist bei der Beharrlichkeit dieser energiekonservativen Seite wahrlich ein Witz.

  4. und sie wird heftig, Vor allem, wenn Treibstoffe wie Benzin und Diesel mit einer Lenkungsabgabe besteuert werden sollen und in der Folge die vielen Autofahrer sich als Milchkuh fühlen werden. Haben wir aber in der Schweiz so mutige und visionäre Politiker wie Emanuel Macron in Frankreich? Die Kandidatinnen für den Bundesrat erwecken nicht diesen Eindruck, aber hoffentlich täusche ich mich.

  5. Wenn der Moderator uninformiert ist, so bringen solche Diskussionen erwartungsgemäss praktisch nichts. Man bewegt sich stets in den gleichen Bahnen. Es wäre wirklich interessant gewesen, wenn Reto Brennwald zwei wichtige Ereignisse zum Anlass genommen hätte, welche vor kurzem zum Thema „Klimawandel“ in den Medien eigentlich hätten Schlagzeilen machen müssen, wohl aber vermutlich mit Absicht unterdrückt worden sind.

    In Taiwan hat ein Engineering-Professor auf „privater“ Basis ein Referendum zum von der Regierung beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2025 organisiert und durchgeführt. Mit rund 60 % (von rund 10 Mio abgegebenen Stimmen) will das Volk die 3 KKWs (6 Reaktoren) NICHT abschalten. Der Mann hat die Bevölkerung des Inselstaates mit einer Bevölkerung von rund 23 Mio Einwohnern mit viel Einsatz und den richtigen Argumenten überzeugen können, dass die Regierung einen massiven Fehler machen würde, wenn sie ihren Beschluss durchsetzen würde.

    Das immer wieder zitierte IPCC ist im neuesten UN-Bericht „Global warming below 1.5 °C“ vom 8. Oktober 2018 zum Schluss gekommen, dass es im Kampf gegen den Klimawandel den Einsatz von viel mehr Kernenergie braucht. Gegenüber Stand 2010 müsste die globale nukleare Stromproduktion bis 2030 verdoppelt und bis 2050 gar um einen Faktor 6 (sechs !) erhöht werden um das Ziel einer globalen Erwärmung von maximal 1.5 °C zu erreichen. Es ist zu hoffen, dass dieser Aspekt an der nächsten Klimakonferenz in Polen intensiv diskutiert werden wird.

    Noch kurz zur Sendung bei SRF1. Geologe Häring hat zu Recht betont, dass die meisten Menschen praktisch keine Ahnung von Grössenordnungen haben, wenn das erreichen von Zielen zur Diskussion steht. Man hat es oft mit völlig falschen Vorstellungen zu tun, wenn es um Mengen, Kosten, Zeiträume, etc. geht. Es ist den meisten beispielsweise im Rahmen der „ES2050“ offensichtlich völlig unklar, was es konkret überhaupt bedeutet, eine Produktion von aktuell noch mehr als 20 TWh Bandstrom (24/7) aus unseren KKWs bis zu einem, von Politikern definierten, Zeitpunkt mit praktisch nicht speicherbarem „Flatterstrom“ zu ersetzen. Ganz schlecht daher, wenn sich Entscheidungsträger ohne entsprechendes Fachwissen mit dem Thema befassen sollen. Professor Knutti ist zwar ein international anerkannter Klimaforscher, aber auch ich bin der Meinung, dass Wissenschaftler nur sehr wenig zur Lösung der praktischen Probleme im Zusammenhang mit dem Klimawandel beitragen können. Es hat sich auch gezeigt, dass Journalist Feusi aus meiner Sicht einer der wenigen Schweizer Medienschaffenden ist, welcher über das notwendige Wissen verfügt, das es in solchen Diskussionen unbedingt braucht. Leider ein einsamer „Rufer in der Wüste“.

    https://www.sciencemag.org/news/2018/11/meet-engineering-professor-who-got-taiwanese-voters-support-nuclear-power?fbclid=IwAR09ihhKAZoHkVrh7Ax0J_K0G6w9HnqTiyKEl2lF4nGyB13-tqobdbvocFI
    https://report.ipcc.ch/sr15/pdf/sr15_spm_final.pdf

    https://report.ipcc.ch/sr15/pdf/sr15_spm_final.pdf

  6. Für diese hervorragenden Ergänzungen. Das sehe ich alles genau gleich. Markus O. Häring spricht schon lange davon, ein Werk zu den Grössenordnungen zu verfassen. Es ist allerdings sehr schwierig, dafür genügend Mittel auftreiben zu können.

    Leider fliessen die offiziellen Forschungsmillionen von BR Leuthard und Co. in Bereiche von marginalen Grössenordnungen! Der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Leuthard muss sich jedenfalls unverzüglich dieser Frage annehmen. Von Leuthard konnte man das nicht (mehr) erwarten. Zu übel wäre ihr Gesichtsverlust gewesen.

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