Anmerkungen zur Windkraftanlage Chroobach

“Baugesuch für Windpark eingereicht”
“Die Begeisterung hält sich in Grenzen”

Schaffhauser Nachrichten (SN) vom 4. Juli 2024

Ich habe dazu folgenden Leserbrief publiziert
(SN vom 10. Juli 2024):

Andauernd wird der Nutzen von Windkraftanlagen schöngeredet. Dazu werden Argumente gebraucht, welche einer sachlichen und kritischen Analyse nicht standhalten.

Der Beitrag zur Sicherung der Stromversorgung ist das Kernelement einer jeden Stromproduktionsanlage. Windkraft (wie auch Photovoltaik) können dies ohne sehr aufwendige und teure Subsysteme nicht. Wenn SH Power das Argument ins Feld führt, «die Anlage Chroobach würde Strom für rund 9’000 Haushalte produzieren, so ist das Augenwischerei und anständig ausgedrückt hochgradig unredlich.

In unseren Breitengraden produziert ein Windkraftanlage im Jahresmittel und bezogen auf die Nennleistung bestenfalls während 1’750 Stunden Strom. Wird nun behauptet  Chroobach produzierte im Jahresmittel Strom für 9’000 Haushalte so könnten effektiv 45’000 Haushalte, während 1’750 Stunden mit Strom versorgt werden. Folglich muss der Strom während 7’010 Stunden aus anderen Quellen kommen, d.h. es braucht teure «back up» Ressourcen.

Praktisch sind die Erfahrungen mit Windanlagen jedoch noch krasser. In Europa sind derzeit rund 25’000 Windturbinen installiert (inkl. offshore). Über das Jahr gesehen generieren diese Turbinen für sehr kurze Zeit (wenige Stunden) Leistungsspitzen von 50% der installierten Leistung. Die mittlere Leistungsausbeute liegt bei unter 25% und für etwa 10% der Jahreszeit kommt gar nichts.

Für diese ernüchternd schlechten Werte, soll wertvolle Landschaft verunstaltet und breite Zufahrtsstrassen durch Wälder gezogen werden. Für jedes einzelne Fundament müssen rund 10’000 Kubikmeter Beton vergossen werden, welcher zudem extrem stark armiert werden muss. Solche Strukturen wären später einmal deutlich schwerer zu entfernen, als alle WWII Bunker, welche in der Region noch immer stehen.

Die Lebensdauer einer Windkraftanlage beträgt etwa 20 Jahre, d.h. schon bald muss sich die nachfolgende Generation mit der Entfernung vom Fehlansätzen unserer Generation herumschlagen. Eine derartige Strategie ist alles andere als nachhaltig.

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9 thoughts on “Anmerkungen zur Windkraftanlage Chroobach”

  1. Wo er Recht hat er recht. Wann begreifen die Stromkonsumenten endlich, dass sie die Milchkuh dieser erfolglosen Energie-Politik sind?

  2. Die Energie wird gebraucht. Durch die Windkraftanlagen produzieren die “teuren «back up» Ressourcen.” weniger CO2, da diese weniger Zeit als ohne Windkraftanlagen laufen. Wer also die Temperaturen in die Höhe treiben will, ist gegen Windkraftanlagen, wenn er nicht noch bessere Vorschläge zur CO2-Einsparung hat.

    1. Nun, die besten Vorschläge liegen auf der Hand – man sieht sie, wenn auch mit umgekehrtem Vorzeichen, in Deutschland: AKW. Nach der Abschaltung der deutschen AKW steigen dort die CO2-Emissionen der Stromproduktion munter an…. oder man holt sich den Strom bei französischen AKW. Bei den Windverhältnissen an den meisten schweizerischen Standorten stellt sich die bange Frage, ob unsere Windräder überhaupt je das CO2 einsparen, das zuerst für ihre Installation in Kauf genommen werden musste. Dasselbe gilt für die meisten Photovoltaikanlagen in der Schweiz.

      Es ist über weite Bereiche, als würden wir chinesischen Kohlestrom importieren… um hier “sauberen” Strom machen zu wollen. Wie auch immer, muss alles eine Frage des Kalküls sein – auf Gefühle sollten wir uns nicht verlassen.

    2. “Wer die Temperaturen in die Höhe treiben will, ist gegen Windkraftanlagen.”
      Nur weil zu viele Stimmberechtigte solchen Schwachsinn glauben, sind wir immer noch auf dem illusionären Leuthard-Sommaruga-Energiewende-Pfad.

  3. Ebel’s Argument ist ein mehrschichtiger Schwanzbeisser. Markus Saurer bringt dies bereits auf den Punkt. Dazu noch einige weitere Details.
    Ebel stellt die Frage nach besseren Vorschlägen zur CO2 Einsparung. Auf Nuklearenergie setzten, ist für viele ideologisch unbequem, jedoch sachlich die beste und richtige Lösung.
    Ebel hat offensichtlich den notwendigen “back up” Service von “stand by” Anlagen nicht verstanden. Da die Summe aller Windkraftanlagen nie die nominell installierte Leistung erbringt, müssen “back up” Anlagen immer laufen, sei dies im Leerlauf (um sehr schnell Last aufnehmen zu können, oder eben in dauernder Teillast (D-als Beispiel).
    Weil der Lastfaktor von Windanlagen (und noch krasser bei Solar) derart gering ist, muss rund die sechsfache Leistung an Windkraft erstellt werden als für thermische Leistung.
    Je geringer die Energiedichte einer Strom-Produktionsmethode, desto grösser der Materialaufwand, diese zu bauen (dazu das Diagramm in meiner Eröffnung des CCN Themenapéro vom Mai 2024, siehe dort). Konsequenterweise sind die anrechenbaren “graue” CO2 Emissionen um etwa Faktor 110 höher als für Nuklearanlagen!
    Und noch eine Frage: Hat Ebel ein Verfahren zur Hand, wie man Cement CO2 frei produziert?

  4. Unglaublich:
    Die Menschen glauben noch nicht, dass die Energiewender unterschlagen, dass Sonne, Wind und Strom x-tausend Stunden und Momente pro Jahr gar nicht verfügbar sind, ablesbar an jeder Anlage, sind die genauen Stunden bekannt. Der Strom ist bei schwacher Sonne und Flaute nur aus Kraftwerken und Speichern verfügbar.

  5. Besten Dank Herr Höhener für die Verfassung Ihres Leserbriefes. Steter Tropfen höhlt den Stein…

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