Die berufliche Vorsorge gerät unter Druck. Daran schuld sind auch die Pensionskassen selbst. Aussichten auf die kommende Verstaatlichung der zweiten S…
Die berufliche Vorsorge gerät unter Druck. Daran schuld sind auch die Pensionskassen selbst. Aussichten auf die kommende Verstaatlichung der zweiten Säule. nach Autor
Die berufliche Vorsorge gerät unter Druck. Daran schuld sind auch die Pensionskassen selbst. Aussichten auf die kommende Verstaatlichung der zweiten Säule.
nach Autor
Das Pensionskassensystem ist nicht nur überreguliert, sondern durch die zahlreichen politischen Vorgaben auch überdeterminiert. Das bedeutet, es kommt notwendigerweise zu Widersprüchen zwischen dem obligatorischen und dem freiwilligen Bereich, den Leistungszielen, dem Umwandlungssatz, dem Zinssatz für das Sparen, dem Rentenalter und den Besitzstandgarantien für die Rentner. Lösungsansätze für die vielfältigen Probleme reichen von einer Senkung des Umwandlungssatzes mit Zusatzrenten bis hin zu einer «Bad Bank» mit SNB-Garantie für alterslastige Rentnerkassen.
Aus marktwirtschaftlicher Sicht wären zwei Stossrichtungen erfolgversprechend: zum einen die Beschränkung des Pensionskassen-Obligatoriums auf die Existenzsicherung statt des unerreichbaren Versprechens der «gewohnten Lebenshaltung». Zum anderen ein Wettbewerb zwischen den Kassen mit freier Wahl für die Versicherten. Beides würde die soziale Absicherung klar vom Alterssparen abtrennen.
Gegen die politische Machbarkeit sprechen aus politökonomischer Sicht allerdings drei Fehlentwicklungen:
Dabei geht es um nichts weniger als um die Unterwerfung unter die Uno-Standards ESG und vor allem den diesbezüglichen EU-Aktionsplan. Die propagandistischen und finanziellen Interessen von PWC und WWF passen gut zusammen. Sie schwimmen beide im derzeitigen Mainstream mit und erschliessen ganz neue Geschäftsfelder im Bereich der Regulierungsüberwachung und der gesetzlichen Deklarationspflichten. Das alles auf Kosten der PK-Versicherten. Der Bundesrat, so der Plan, soll nämlich alle Investoren verbindlich zur standardisierten ESG-Berichterstattung und zur Publikation auf einer zentralisierten Plattform verpflichten. Eine ökologistische Planwirtschaft ist gefährlicher als eine sozialistische, weil sie moralisch besser verkäuflich ist und bestens organisierte und politisch abgesicherte Sonderinteressen bedient.
Wie soll das unabhängige, kapitalgedeckte und damit risikoausgleichende sowie dezentralisierte und private Pensionskassensystem überleben, wenn es gleich von drei Seiten angegriffen wird? Meine Prognose ist, dass die Pensionskassen in ihrer heutigen Form dem Untergang geweiht sind. Die AHV wird zwar voraussehbar an die Wand gefahren, und doch wird sie nicht so schnell untergehen. Für ihre Rettung wird früher oder später das obligatorische Pensionskassenkapital in den AHV-Fonds zur Existenzsicherung überführt werden. Die Zukunft aller privaten und beruflichen Altersvorsorge über dem Existenzminimum gehört somit der freiwilligen dritten Säule.
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Erschienen in der “Weltwoche” Nr. 47 vom 21. November 2019.
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