Sonnenkraft und Subventionen

Da vernimmt der Leser gleich im Untertitel “Die Fotovoltaik (PV) ist umweltfreundlich, in vielen Fällen aber finanziell nicht attraktiv”. Beurteilt man die PV Anwendung vor Ort, mag eine Beurteilung mit “umweltfreundlich” als angebracht gelten.

Die Herstellung der PV Technik, besonders deren aktives Grundmaterial, hochreines Silizium (Si), ist mit extrem hohem Energie-Aufwand verbunden. Da etwa 85% bis 90% davon in China hergestellt wird und der Strommix in China noch auf einige Zeit zu über 50% aus Kohlestrom besteht (Ablösung durch Nuklearstrom), ist der anrechenbare CO2 Anteil pro PV erzeugte Energieeinheit recht hoch. Zudem und noch viel kritischer sind die für den Herstellprozess des Silizium notwendigen Dotierchemikalien: Es sind da unter anderem Phosphane, Arsenwasserstoff, Selenwasserstoff, reines Chlor. Diese hochtoxischen Substanzen finden sich im Herstellprozess, bei sehr hohen Drucken und Temperaturen. Dies hat zur Folge, dass im Falle von Leckagen für sehr weit gestreute Verteilung gesorgt ist. Zur Erinnerung, Bhopal (1984): geschätzt zwischen 3’800 und 50’000 Akuttote (neueste Erhebungen gehen von der oberen Grenze aus) Verletzte 300’00 bis 500’000, Langzeitschäden unbekannt. Was kümmert solches das “saubere” Schaffhausen, falls solches in Sichuan Provinz in China geschehen würde?
Kommt dann auch noch die Entsorgung als Sondermüll, laut Erfahrung der D TÜV und Dekra liegt die erwartete mittlere Lebensdauer einer PV Anlage bei 17 Jahren!

Zudem, die Anwendung der PV Technik erfordert enormen Aufwand in dahinter liegender Systemtechnik, besonders Zwischenspeicherung: Täglich, witterungsabhängig und besonders kritisch, saisonal. Letzteres wurde in der laufenden CH Energiestrategie schlicht übergangen, Lösungen sind noch nicht in Sicht, zu deren Verwirklichung läuft die Zeit davon. Systemtechnik, deren Kosten der Anwendung von PV angelastet werden müssen, ist nicht zum Nulltarif zu haben. Speicherung bedeutet auch zusätzliche Energieverluste im System, Hydro- Pumpspeicher sind die effiziente Methode dies zu tun. Mit Verlusten in Hydrospeicher eingerechnet, muss zum Ersatz von 1 MW Leistung konventioneller thermischer Kraftwerke in rund 11 MW PV Leistung investiert werden um dieselbe Versorgungssicherheit zu erzielen. Ein Kostenvergleich zeigt, dass dies das 4 bis 5 fache im Vergleich zu thermischen Anlagen modernster Auslegung zu stehen käme. Würde man beispielsweise die in der Politik populäre “Power to Gas to Power” Speicherung anwenden, dann würde das Leistungsverhältnis auf etwa 1 MW zu 13 MW klettern. Konsequenz: Die Pläne der breiten PV Anwendung gemäss laufender Energiestrategie erfordern gigantischen Flächenbedarf. Kommt noch dazu, dass der Erntefaktor (ERoEI) von PV in unseren Breitengraden kritisch ist. Die notwendige Zwischenspeicherung drückt diesen Wert auf 1 oder darunter, das bedeutet, das Gesamtsystem ist keine Nutzenergiequelle, sondern eine -Senke.

Auch hat das BfE hat in der nun laufenden Revision zum EnG von 2017 erkannt, dass der Umbau ohne weitere fortlaufende Förderung nicht gehen wird, ursprünglich wurde deren Auslaufen auf 2022 versprochen. PV ist weder umweltfreundlich, noch kann die Technik je kostengünstig werden. Es wundert, dass besonders FDP Politiker dazu immer noch die Hand reichen und nicht beim Bund vorstellig werden, eine grundsätzliche Standortbestimmung zu veranlassen und damit auch ein Umdenken!

Emanuel Höhener
Präsident Carnot-Cournot Netzwerk

Facebooktwitterlinkedinmail

2 thoughts on “Sonnenkraft und Subventionen”

  1. Wieder ein Frontalangriff auf die Solarenergie! Und wieder strotzt er nur so von falschen Behauptungen, hier ein paar Beispiele:

    Anteil chinesischer Module am Weltmarkt beträgt höchstens 80 und nicht wie behauptet über 90%.

    Arsenwasserstoff, Selenwasserstoff, reines Chlor – kommen allesamt in den hierzulande gängigen (Silizium-) Modulen nicht vor, nur in einigen der bei Grossanlagen verwendeten Dünnschicht-Module – Argument trifft also zu 90% nicht zu.

    Da kann auch von breiter Verstreuung bei Leckagen nicht die Rede sein, zumal diese äusserst selten sind – erfahrungsgemäss nicht einmal bei Feuern auftreten. Und Bhopal als Zeuge beizuziehen ist dann schon äusserst gewagt, da gibt es wohl sehr viel mehr Atomleckagen, die breitere Kontaminierung verursachten.

    Die mittlere Lebensdauer von Modulen beträgt mitnichten nur 17 Jahre – belegen Sie diese irrwitzige Behauptung! Ganz im Gegenteil sind es deren 30-40 Jahre (siehe die ältesten Anlagen in der Schweiz wie Schulhaus Rütihof in Zürich, Autobahnmauer hinter Chur, Versuchsanlage Suspi im Tessin.

    Der behauptete «enorme Aufwand in dahinter liegender Systemtechnik» gilt für alle Energiegewinnungsarten, nicht zuletzt wieder für die Atomtechnik.

    Noch ein Wort zur Thermodynamik, die ja immer wieder angeführt wird für die Unmöglichkeit der Energiegewinnung mittels Solarstrahlung. Diese Gesetze gelten für das Weltall insgesamt, mitnichten für einen einzelnen Planeten wie die Erde – m.a.W. ist es sehr wohl möglich mit Sonnenenergie ein Plus an Energie / Strom auf der Welt zu erzeugen, denn die Sonnenstrahlen kommen ja bekanntlich von ausserhalb der Erde.

    Natürlich bedeutet «Speicherung auch zusätzliche Energieverluste im System», was wiederum für alle Energieerzeugungsarten zutrifft – und bei unendlich verfügbarer Sonnenenergie sogar am wenigsten ins Gewicht fällt.

    Die angeführten Begründungen laufen allesamt in die Leere und es gäbe noch mehr davon. Diese zur Kenntnis zu nehmen, haben die Autoren des C-C-Netzwerks ja noch nie geschafft – und so werden Sie wohl weiterhin unbedarft behaupten: «PV ist weder umweltfreundlich, noch kann die Technik je kostengünstig werden». Nur eben, sie liegen falsch damit.

  2. Es kommt übrigens noch dicker: Gemäss NZZ vom 13.10.20 bezeichnet die Internationale Energie Agentur (IEA) im Jahresbericht 2020 die Solarenergie als die neue Königin der Elektrizität. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie: Kommentare sind auf 2000 Zeichen begrenzt.