Klimawandel ohne Hysterie

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Die offizielle Klimapolitik ist auf einem Kurs, der bis 2050 das Verbrennen von Öl, Gas und Kohle verbieten würde. Dies setzt die Zivilisation aufs Spiel.

Dem Klimarat der Uno ist es gelungen, die Öffentlichkeit in aller Welt, vor allem aber in Europa und in der Schweiz, in eine neureligiöse Höllenangst zu versetzen und zu wahnwitzigen Massnahmen zu verleiten. Der Historiker Yuval Harari hat in seinem Bestseller «Homo Deus» den Unterschied zwischen Menschenaffen und Menschen so beschrieben, dass ein Schimpanse niemals gegen das Versprechen eines künftigen Bananenhimmels auf den sofortigen Genuss einer Banane verzichten würde. Diesen Gedanken kann man so weiterspinnen, dass offenbar gerade hochgebildete und hochbezahlte Experten Mühe haben mit dem Abwägen zwischen heutigen und künftigen Nutzen und Kosten und besonders anfällig sind für einen moralisierenden Weltrettungsglauben. Wir gewöhnlichen Leute überlegen uns viel rationaler und konsequenter die realen und finanziellen Auswirkungen solchen Irrglaubens.

Klimaflüchtlinge

Halten wir uns an die Tatsachen: Die Welttemperatur ist in den letzten anderthalb Jahrhunderten um etwa ein Grad Celsius gestiegen. In dieser Phase sind Einkommen und Wohlstand global so rasch gewachsen wie nie zuvor. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat sich die absolute Armut der Menschen weltweit drastisch verringert. Nebst dem technischen Fortschritt trug die wachsende und billige Verfügbarkeit fossiler Energieträger wesentlich zu diesem Aufschwung bei. Diese Energieträger werden eines Tages, aber sicher erst in einem späteren Jahrhundert, ausgehen – nicht weil sie bis zum letzten Tropfen ausgeplündert sein werden, sondern weil wirklich revolutionäre neue Technologien sie überholt haben werden.

Fossile Energieträger haben viele Nachteile wie etwa Luftverschmutzung und sollten auf effiziente Weise gebremst werden, etwa gemäss Vorschlag von Wirtschaftsnobelpreisträger William Nordhaus in Form einer globalen Lenkungsabgabe. Aber was jetzt vorgeschlagen wird, ist ein Verbrennungsverbot für Kohle, Öl und Gas – und umsetzen soll man dies innerhalb einer Generation. Das kann man nur als Wahnsinn bezeichnen. Bis 2035 soll die Welt jährlich 2400 Milliarden Dollar investieren oder eben verschleudern.

Dahinter stehen die Modelle der Klimawissenschaftler, die zum Einhalten der Klimaziele bis 2050 eine Reduktion der Emissionen auf null verlangen – nach dem Motto: Die bisherige Klimaerwärmung um ein Grad ging mit einem gewaltigen wirtschaftlichen Fortschritt einher, aber das nächste Grad Steigerung führt in den Weltuntergang. Diese Modelle haben den menschengemachten Erwärmungseffekt systematisch überschätzt. Jüngste Zweifel von Forschern gelten daher nicht ihren Modellen, sondern den gemessenen Werten.

Ein absolutes Verbrennungsverbot bis 2050 würde die Welt wirtschaftlich um mehr als ein Jahrhundert zurückwerfen und einen Untergang der modernen Zivilisation einleiten. Man stelle sich Afrika, Asien oder Lateinamerika ohne Entwicklungschancen vor. Nicht nur die Amerikaner oder Australier sind sich bewusst, was ein sofortiger Verzicht auf fossile Energieträger für die Mobilität bedeuten würde, auch für die Chinesen oder Inder, die beim Thema CO2 immer mehr den Ton angeben. Wir Schweizer wollen durch einen Totalverzicht auf fossile Energieträger ein halbes Promille der globalen Emission einsparen und uns dabei weltrekordverdächtige Kosten aufladen. Klar, es wäre wünschenswert, wenn wir weltweit von der Kohle wegkommen und für die nächsten Generationen auf Gas und Nukleartechnologien setzen könnten. Was danach kommt, können wir nicht wissen, aber unseren Urenkeln überlassen. Die Panikreaktion auf den Klimawandel ist um ein gefährlicher als die langsame Erwärmung, an die wir uns anpassen sollen und können.

Dieser Beitrag ist zuerst in der „Weltwoche” vom 18. Oktober 2018 erschienen.

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