Markt oder Staat – Wahl zwischen unvollkommenen Alternativen

(Titel in Anlehnung an ein Buch von Charles Wolf jr. – s. unten)

Nicht nur der marktliche Tausch, sondern auch alle Tauschhandlungen im Rahmen des demokratischen Rechtsstaates führen zu Transaktionskosten. Dementsprechend kommt es nicht nur regelmässig zu Marktversagen, sondern ebenso regelmässig zu Politik- oder Staatsversagen. Die verschiedenen Zweige der Ökonomie befassen sich seit langem ausdrücklich mit unvollkommenen Märkten, Hierarchien oder Staaten. Eindrücklichstes Beispiel für Letzteres ist der Zusammenbruch der osteuropäischen Staaten Anfang der 1990er­Jahre.

Wenn hierzulande von Staatsversagen die Rede ist, meint man aber in aller Regel einzig ein missratenes Gesetz oder ein nicht funktionierender Vollzug. Überhaupt neigen Begriffe wie Marktversagen oder Staatsversagen zur Übertreibung, weil das so genannte Versagen nie wirklich vollständig ist beziehungsweise die realistischerweise verfügbaren besseren Lösungen auch nicht perfekt sein können.

Institutionenökonomik lehrt denn auch, immer die verschiedenen denkbaren institutionellen Arrangements zu prüfen und miteinander zu vergleichen. Dabei dürfen insbesondere dynamische Anpassungs­ und Verbesserungseffekte nicht vergessen gehen: Zu erinnern ist an Schumpeters (1942/1993) schöpferische Zerstörung – Strukturerhaltung ist also zu vermeiden – und an Hayeks (1968/2003) Wissensvermehrung durch das Entdeckungsverfahren «Wettbewerb».

Hayek, von, F A (1968/2003). Wettbewerb als Entdeckungsverfahren. In: Rechtsordnung und Handelnsordnung: Aufsätze zur Ordnungsökonomik. Hayek FA. Tübingen: Mohr Siebeck. pp. 132–149.

Schumpeter J A (1942/1993). Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. Tübingen: Francke, 7 ed. 542 p.

Wolf C Jr (1988). Markets or Governments- Choosing between Imperfect Alternatives. Cambridge MIT Press. 220 p.

Auszug aus Hostettler M, Saurer M (2007). Kleines ökonomisches Glossar, Schweiz Z Forstwes 158 12: 364 – 367.

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