Marktstruktur, Marktmacht, Regulierung, Anmassung von Wissen

Das Verstehen von Tauschvorgängen erfordert Marktkenntnisse. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Marktstruktur: Wieviele Anbieter und Nachfrager treten auf dem relevanten Markt auf? Je nachdem spricht man von einem Angebotsmonopol (nur ein Anbieter), einem Nachfragemonopol (Monopson, nur ein Nachfrager), einem bilateralen Monopol und weiter von Duopol, Oligopol und Polypol.

Bestimmte Marktformen implizieren eventuell Marktmarkt einzelner Marktteilnehmer. Die Folge davon ist eine Beeinflussung der Marktergebnisse, die volkswirtschaftliche Effizienz sinkt, d.h. es kommt zu unwiederbringlichen «toten Lasten», und die verbleibenden Tauschgewinne werden zu Gunsten des beherrschenden Akteurs umverteilt. Einem solchen Marktversagen kann mit sektoriellen Regulierungen oder mit der allgemeinen Wettbewerbspolitik (Kartellgesetz) entgegengewirkt werden. Dabei ist aber zu beachten, dass richtige Regulierung schwierig ist, weil die Regulatoren ebenso wenig über vollständiges Wissen verfügen wie die Marktteilnehmer.

Hayek (1989) warnt in seiner Rede zur Verleihung des Nobel­Gedächtnispreises in Wirtschaftswissenschaften zu Recht vor Wissensanmassung – es drohen also stets Regulierungsfehler, und solches Staatsversagen kann schlimmer sein als das Marktversagen.

Ein weiteres Problem ist, dass die Regulatoren ebenso eigennützige Akteure sind wie die Akteure im Markt. Die Regulierung ergibt ein strategisches Spiel, in welchem oft nicht die gesamtwirtschaftliche Effizienz, sondern kleine homogene Interessengruppen gefördert werden.

Hayek, von, F A (1989) The pretence of knowledge. Amer Econ Rev 79 (6): 3–7.

Auszug aus Hostettler M, Saurer M (2007). Kleines ökonomisches Glossar, Schweiz Z Forstwes 158 12: 364 – 367.

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