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Die Schweiz mit Windrädern zupflastern?

Bisher habe ich mich in meinen Kolumnen noch nie genauer mit der Windenergie in der Schweiz befasst. Der Grund dafür ist einfach: Sie spielt in unserem Stromsystem praktisch keine Rolle. Weil sich das aber nach Ansicht vieler Befürworter der Energiewende massiv ändern soll, untersuche ich hier, was es bedeuten würde, wenn wir die riesige Stromlücke im Winter 2050 mit Windstrom füllen würden.

Was wichtig ist:

  • Verglichen mit anderen europäischen Ländern ist die durchschnittliche Windstärke in der Schweiz relativ schwach.
  • Die Arbeitsauslastung unserer Windräder liegt bei tiefen 20 Prozent im Jahr – im Winter liefern sie allerdings etwas mehr Strom.
  • Zur Deckung der Winterstromlücke von 2050 wären 8500 Windparks vom Typus Gütsch mit vier Rotoren notwendig.

[…]

Lesen Sie weiter im Originalbeitrag, der als „Schlumpfs Grafik 156“ im Online-Nebelspalter vom 14. Juli 2025 erschienen ist und dort für Abonnenten sofort sowie für Nicht-Abonnenten nach einem kurzen Werbefilm verfügbar ist, oder in meinem Blog Schlumpf-Argumente.


Unausgegorene Energiewende

Mit der Annahme des Stromgesetzes hat die Schweiz letztes Jahr die Weichen für die Energiestrategie neu gestellt: Künftig soll ein grosser Teil der Elektrizität von Wind und Sonne kommen. Doch was bedeutet dieser Wechsel für die Stabilität des Stromsystems? Können wir künftig ohne neue Grosskraftwerke auskommen? Und schützen wir damit wirklich das Klima?  In einer Serie beleuchtet Kolumnist Martin Schlumpf die Probleme und Grenzen  der «Energiestrategie 2050» und zeigt, welche Lösungen es gäbe.

Bisher erschienen: 

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Dies ist ein Blog von Autoren, deren Meinungen nicht mit denen von CCN übereinstimmen müssen.

9 thoughts on “Die Schweiz mit Windrädern zupflastern?”

  1. Martin Schlumpf ermittelt akribisch, ob sich die Winterstromlücke bis ins Jahr 2050 entweder mit Sonne, mit Wasser, mit Batterien und Wasserstoff, mit Biotreibstoff oder mit Wind füllen liesse und kommt dabei überall zu einem negativen Ergebnis. Nur mit dem verlängerten Betrieb der bestehenden KKW und dem Bau von neuen KKW scheint dies in der Schlumpf’schen Methodik möglich zu sein.

    Seine Berechnungen dürften i.o. sein, sind aber leider von bescheidener Relevanz. Niemand – nicht einmal die ganz Grünroten – will die Lücke mit x oder mit y füllen. Die Energiestrategie 2050+ Träumer glauben, sie mit einem optimierten Mix aus Wasserkraft und Erneuerbaren sowie mit Hilfe von Speichern (Wasser, Batterien, Biotreibstoff, Wasserstoff) und einem entsprechenden Netzausbau und mit Importen füllen zu können.

    Gründungsmitglieder des CCN und andere Autoren haben schon in einer ersten Studie 2014/2015 nachvollziehbar gezeigt, dass dies technisch-ökonomisch (zu teuer) und ökonomisch-institutionell (inakzeptabel aus weiteren Gründen) nicht geht (https://www.c-c-netzwerk.ch/wp-content/uploads/2022/04/IWSB_Energiestrategie_2050.pdf). In einer CCN-Studie 2018 haben wir es noch einmal eingehend dargelegt (https://www.c-c-netzwerk.ch/c-c-verlag/versorgungssicherheit/). Wir haben immer mit dem politisch angeblich erwünschten Produktionsmix gerechnet. Dabei zeigte sich, dass mit diesem die Versorgung des Landes schon damals nicht gewährleistet werden konnte, als noch kaum von Dekarbonisierung, E-Autos und KI die Rede war.

    Mit dem Ibero-Blackout scheint noch ein rein technisches Problem der Trägheit für noch klarere Unmöglichkeit der aktuellen Energiepolitik (CH oder D) dazugekommen zu sein.

    Wie auch immer, müssen wir Kritiker optimierte Produktionsmixes darauf hin untersuchen, ob sie die Versorgung sicherstellen können oder nicht. Die Untersuchung einzelner Energiequellen reicht dazu nicht aus.

    Martin Schlumpf sollte seine Reihe mit solchen Überlegungen abschliessen.

    1. Schade, dass Du meinst, meine systematischen Untersuchungen hätten nur eine bescheidene Relevanz. Ich finde, dass man nur so eine vergleichbare Ausgangsbasis schaffen kann, um dann alle möglichen Mixformen zu beurteilen. Und diese Methodik lässt direkte Vergleiche zu, bezüglich Flächenbedarf (Materialaufwand) und Kosten.
      Dies kommt in meinen nächsten Beiträgen.

  2. Interessant wäre noch zu wissen wie hoch die Subventionen, Mindestvergütungen und Herkunftsnachweise heute schon bei den Windrädern anfallen beziehungsweise anfallen würden, wenn man die 8500 Windparks mit je vier Rotoren zur Behebung der Winterstromlücke erstellen würde.
    Bei der Photovoltaik beträgt die Solarförderung gemäss „Enerprice“2024 rund 600 Mio. Diese steigt bis Ende 2035 auf 1,4 Mia.! Aufsummiert gibt das ca. 13 Milliarden!

  3. Die Rechnung von Schlumpf ergibt, dass es jeden Kilometer eine Windmühle hat, von Ost nach West, von Nord nach Süd, über Berg und Tal, durch Seen und Städte.

    Jeden Kilometer eine Windmühle.

    [41000/(8500*4) und daraus die Wurzel]

  4. Ich möchte noch gerne darauf hinweisen, dass es immer noch rund 400 Windprojekte mit einer gültigen KEV-Zusage gibt, trotzdem die Termine eigentlich abgelaufen sind! Und da kassieren die Investoren mit den alten Förderbeiträgen extrem hohe Gewinne.
    Beispiel: Projekt Lindenberg bei 30 Mio Investition gibt es Förderbeiträge von min. 78 bis max. 108 Mio Franken (nach 5 Jahren Betrieb mit 21.5 Rp./kWh wird der Beitrag für die Jahre 6 -20 nach einer nicht nachvollziehbaren Formel auf min. 13.5 und max. 21.5 Rp./kWh reduziert.
    PS Kann ihnen die Excel-Tabelle gerne zustellen

    1. Ich danke Markus Dietiker für seinen Kommentar. Die undurchsichtige Profitmaximierung durch die Subventionsjäger im Wind- aber auch im Solarbereich sollte unbedingt umfassend untersucht und auch bekannt gemacht werden. Diese Aufgabe ist schwierig, weil auf den Ebenen Bund, Kantone, Gemeinden subventioniert wird; dazu kommen die willkürlichen Zuteilungen der Netz- und Speicherkosten sowie die unklare Umlagen in den Rechnungen der Stromproduzenten/-verteiler (Windstrom, Solarstrom “Gelbstrom”, “Blaustrom”, “Graustrom” etc.). Darüber hinaus werden Subventionen verschieden begründet (Förderbeiträge, Pilotprojekte, Klimabeiträge, Forschungsbeiträge etc.), was das Dickicht noch undurchdringlicher macht. Die meisten Subventionen dienen dazu, die wahren Kosten des Wind- und Solarstroms zu verheimlichen.
      Eine umfassende Untersuchung könnte eventuell durch eine Motion/Postulat im Bundesparlament ausgelöst werden.

      1. Ja, ein politischer Vorstoss wäre gut. An sich sollte zwar die EFK (Finanzkontrolle) von sich aus tätig werden, scheint aber dazu noch keine Motivation zu haben, obwohl in diesem Sektor Milliarden verschwinden. Ein Auftrag an das IWP von Schaltegger wäre eine gute Sache…

  5. Eine grobe Schätzung für die Anzahl der Masten im Höchstspannungsnetz (6.700 km) ergibt sich, wenn man einen durchschnittlichen Abstand von etwa 400 Metern annimmt:6.700.000 Meter ÷ 400 Meter ≈ 16.750 Masten.Für die Hochspannungsebene (8.900 km) könnte man mit ähnlichen Abständen rechnen, wobei hier oft auch Erdkabel verwendet werden, was die Anzahl der Masten reduziert. Eine präzise Zahl erfordert jedoch spezifische Daten von Netzbetreibern wie Swissgrid oder Verteilnetzbetreibern, die nicht öffentlich detailliert verfügbar sind – Berechnungen gemäss Grok. Oder mit anderen Worten, von Zupflastern mit Windrädern kann also gar keine Rede sein, denn es gibt ein X-faches an Masten für das HöchstSpannung-Netz.

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