Wer immer mit dem Wort “Atomlobby” um sich schlägt hat keine Argumente. Schon blöd, dass die Bezeichnung nicht zutrifft. Ich habe in meiner ganzen beruflichen Tätigkeit noch nie einen Rappen für die Publikation meiner Stellungnahmen betreffend Kernenergie erhalten. Ich würde das auch nicht akzeptieren, denn nichts ist mir mehr Wert als meine Meinungsfreiheit. Es gibt leider viel zu wenig Leute, welche dieses Privileg nutzen und den Mut haben, ihre eigene Meinung frei zu äussern. Im CCN sitzen solche Leute. Das ärgert halt Leute wie ein Jürg Grossen masslos. Lobbyism ist übrigens eine akzeptable Form der Einflussnahme, wenn der Geldgeber unaufgefordert offengelegt wird. Reply
Ich stimme Markus Häring zu. Unsere Arbeit und Analysen im CCN beruhen auf dem Wissen und der Erfahrung der Autoren, oder des Autoren Kollegiums. Auch funktioniert der “Check and Balance” Modus unter uns vorzüglich . Noch nie hat jemand unsere publizierten Erkenntnisse mit Fakten widerlegt. Was wir tun, geschieht auf der Basis von frei und willig. Begriffe wie “Atomlobby”, “Klimaleugner” oder eben “Atomlobby” sind jeweils Keulen, welche Energie- und Klima-Ideologen schwingen, wenn diesen Kreisen faktenbasierte Argumente ausgehen. Diese Ideologen-Kreise haben sehr wohl ihre leider noch immer sehr starken Lobby Organisationen, wie beispielsweise “Swisssolar” oder die vielen NGO’s und wissen diese Klaviatur sehr geschickt einzusetzen. Wie sich auch herausgestellt hat, haben viele NGO’s geschickt auch die Amtsstuben infiltriert. Auch werden mit grossem Geschick Orwell’sche Mechanismen, wie besonders “Newspeak” verwendet, d. h. untaugliche Massnahmen werden schöngeredet, zwischen “gut” und “schlecht” gibt es nichts. Folglich, wer dem (schöngeredeten) “Guten” nicht folgen kann oder dies nicht will, ist eben schlecht. Reply
Genau. Ich erinnere daran, dass ihr Verband VSE kurz nach Fukushima und nach der übereilten Formulierung einer neuen “Energiestrategie” durch Bundesrätin Leuthard die Öffentlichkeit gewarnt hat, dass sich diese neue “Strategie” nicht umsetzen liesse. VSE-Direktor Michael Frank stand am Whiteboard und erläuterte in ergreifenden Worten, welche Lücken sich da bei Schliessung von AKW öffnen würden, die nur mit Importen geschlossen werde könnten. Leuthard hat sie dann alle gekauft oder auf andere Weise gefügig gemacht. Genauso ist sie mit der Mehrheit der Forschung vorgegangen. Heute setzt sich die parastaatliche Elektrizitätswirtschaft und ein Grossteil der Gefälligkeitsforschung immer noch für diese irreführende und höchst schädliche Politik ein – ihre Proponenten stehen im Glauben, noch ihr Gesicht wahren zu können. Das haben sie aber längst verloren. Wir werden noch Peinlichkeiten erleben… Gewisse müsste man wegen Irreführung anklagen und verurteilen. Allen voran Bundesrätin Leuthard: “Wir schaffen das – sicher, sauber, schweizerisch!” (oder so ähnlich …) “für 40 Franken pro Jahr und Familie.” Reply
Mein gestriges Mail an NR Grossen Sehr geehrter Grossen Gerade habe ich Ihre Replik gelesen. Ihre Aussagen betreffen Kernkraftwerke sind in meinen Augen in einigen Punkten sachlich nicht haltbar. Die weltweite Entwicklungen in der Kernenergie bezüglich Sicherheit, Entsorgung und Kosten zeigen ein anderes Bild. Ich erlaube mir daher Sie auf das faktenbasierte Buch von Martin Schlumpf aufmerksam zu machen. Wir haben doch primär ein Winterstromproblem auf volkswirtschaftlich optimale Weise und grösstmöglicher Sicherheit zu lösen. Dieses kann nur entweder mit gewaltigen Speicher- und Netzausbaukosten oder zuverlässiger Bandenergie, wie sie Kernkraftwerke liefern, gelöst werden. Wissenschaftliche ETH-Studien (wie z.B. von Prof. Züttel) haben klar aufgezeigt, was eine saisonale Stromspeicherung des Flatterstroms bedeuten würde (Davon erfahren wir leider von Seiten der Medien herzlich wenig). Saisonal müssten zwischen 18 und 23 Terawattstunden gespeichert werden. Es bräuchte dazu 10-13 Speicherseen im Volumen des Stauwerkes Grande Dixence. Diese müssten ihr gesamtes Volumen für die Winterstromlücke zurückbehalten, was enorme Speicherkosten verursachten würde. Selbst das Speichervolumen des Pumpspeicherkraftwerks Linth-Limmern reicht gerade mal für 28 Stunden der Produktion des KKW Gösgen! Eine saisonale Speicherung mit Batterien oder mit Wasserstoff verursacht enorme Kosten. Mit Wasserstoff z.B. bräuchte es ein Volumen von 25 mal Gotthardbasistunnel. Selbst wenn die Erstellungskosten von AKW sehr hoch sind, sind jedoch die Produktionskosten und der Materialressourcen-Verbrauch unvergleichlich günstiger als bei den Erneuerbaren. Kernkraftwerke können, im Gegensatz zu PV- und Windkraftanlagen, bis zu 80 Jahren günstigen Strom produzieren. Das Bundesamt für Energie hat errechnet, dass die Stromkosten für Kernenergie 5 bis 12 Rappen pro Kilowattstunde betragen (inklusive Entsorgung der radioaktiven Abfälle!). Die reinen Produktionskosten bei Photovoltaik beziffert das Bundesamt zwischen 10 und 26 Rappen (ohne Speicher- und Entsorgungskostenkosten!). Volkswirtschaftlich gesehen ist die Lösung der Stromerzeugung mit nur erneuerbaren Energien nicht optimal und mit viel zu hohen Stromkosten verbunden (siehe Deutschland!). Zudem wird mit unseren Steuergeldern eine nicht optimale und nicht landschaftsschonende Stromerzeugung subventioniert (bis zu 60%!), welche die Verhinderung einer Strommangellage im Winter nicht garantieren kann. Ausserdem weiss man nicht, wohin mit dem in ganz Europa viel zu viel erzeugten Sommerstrom (Stichwort: Negative Strompreise und leerlaufende Flusskraftwerke, wie in diesem Sommer geschehen). Das gefährdet auch die Rentabilität der CO2-freien Wasserkraft und ist daher volkswirtschaftlich unsinnig. Eine sachliche Diskussion über die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten und eine zuverlässige Stromsicherheit im Winter tut Not. Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Freundliche Grüsse Peter Bucher Peter Bucher-Studer, Dipl. Bauingenieur ETH/Sia Wesemlinstrasse 55 6006 Luzern Reply
Ausgezeichnete Replik. Um es noch abzurunden: In Deutschland beginnen nun langsam, aber sicher und in den kommenden Jahren explosiv zunehmend die Abfallprobleme. Das Recycling von PV- und Windenergie-Komponenten will nicht recht gelingen und benötigt auf jeden Fall viel Energie und verursacht enorme Kosten (Ressourcenverzehr!). Und während der Atomabfall von ganz Deutschland wohl in einer oder ein paar Turnhallen Platz findet, dürften wir bei PV und Wind bald von Kubikkilometern Abfall sprechen… (!?). Die Kosten zu deren “Bearbeitung” sind noch nirgends finanziert. Reply
Ich finde die Idee von Herrn Grossen genial, den Strom, der im Winter fehlt, mit Smart Grid zu verwalten und zu verteilen. Ich halte das für die definitive Erfindung des Perpetuum mobile erster Ordnung. Darum schlage ich Herrn Grossen vor für den Darwin Award. Reply