Winterstrom in der Schweiz in Schieflage – Was tun?

Liebe Blogleserinnen und -leser

Wir empfehlen Ihnen nebenstehende Broschüre sowie die Internetseite von Dr. Richard Wengle unbedingt zur Lektüre. Wengle analysiert die aktuellen und künftigen Probleme der schweizerischen Stromversorgung und zeigt überzeugend auf, dass mit den heute verfolgten “Strategien” und geplanten Massnahmen die Stromversorgung unseres Landes nicht dauerhaft sicherzustellen ist – insbesondere nicht im Winter. Wengles Analyse stimmt materiell natürlich weitgehend mit den Studien und den Folgerungen des Carnot-Cournot-Netzwerks (CCN) überein, wie wir sie hier schon seit Jahren zur Diskussion stellen.

Aus dieser Strom- bzw. Winterstromschieflage ist nurmehr herauszukommen, indem die einheimische Produktion massiv erhöht wird, damit die ständig unsicherer werdenden Stromimporte ersetzt werden können. Wengle erachtet dazu ein “nationales [im Sinne eines auf Ebene des Bundes staatliches] Investitionsprojekt Strom” als nötig und zielführend. Bitte lesen Sie in seiner Broschüre oder Internetseite nach, wie der Autor begründet, dass die wohl unbestreitbar nötige Investitionsoffensive der direkten Tätigkeit des Bundes bedarf. Im CCN haben wir diese Position noch nicht eingehend diskutiert.

Ich selber bin der Meinung, dass mit marktkonformen und investitionsanreizkompatiblen Rahmenbedingungen durchaus effektivere und effizientere Lösungen möglich wären. Denn wenn ein Versorgungssektor eng am Staat angebunden oder sogar in diesen eingebunden ist, dann pflegen ihn die Politiker und Politikerinnen neben dem eigentlichen Versorgungszweck stets auch noch für andere Zwecke und Interessen zu instrumentalisieren. Hat nicht gerade eine solche Instrumentalisierung und die Verpolitisierung der zu rund 80% kantonalen und kommunalen Elektrizitätswerke in die aktuelle Versorgungs-Schieflage geführt?

Es ist aber gut, dass nun die Frage, wieviel Staat für die Sicherung einer ökonomisch und ökologisch effizienten Stromversorgung nötig ist, zur Diskussion kommt.

Eine Feststellung des Autors möchte ich zum Schluss noch besonders hervorbeben:

“Die landesweite Planung der Produktionsquellen, der Speichereinrichtungen und des Elektrizitätsnetzes wird grundverschieden ausfallen ob man mit oder ohne AKW planen kann. Zweckmässigerweise muss deshalb vorab entschieden werden, ob die neben der Wasserkraft mit Abstand grösste Stromquelle, die AKW, mitberücksichtigt werden kann oder nicht.”

R. Wengle, Winterstrom Schweiz in Schieflage, S. 32.

Dieser Feststellung ist absolut beizupflichten. Die aktuell gültige Kernenergieregulierung mit dem Verbot neuer Werke kann nur das Parlament oder das Volk abändern – es muss also politisch entschieden werden; und zwar möglichst schnell, damit sich unsere Fehlinvestitionen und bald als nutzlos erweisenden Umweltverschandelungen in Grenzen halten. Früher oder später werden wir aus technischen und ökonomischen Gründen sowieso wieder auf die ante-Fukushima Nuklearstrategie zurückkommen (müssen). Sie ist eine “dominierende Strategie” – d.h. die bestmögliche Lösung zur Stromversorgung der Schweiz. Je schneller wir auf diese Lösung zugehen, desto günstiger und besser wird es. Den neuen erneuerbaren Energien bleibt in der Schweiz auf Dauer bestenfalls eine kleine Nebenrolle.

Die stereotype Aussage, es brauche jetzt sofort alle möglichen Produktionsanlagen, ist falsch und sehr schädlich.

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11 thoughts on “Winterstrom in der Schweiz in Schieflage – Was tun?”

  1. Solange eine Mehrheit der (stimmberechtigten) Bevölkerung dank grüner Gehirnwäsche glaubt, man könne mit massiver staatlicher Förderung die Kombination Wasser-Solar-Wind zur “dominanten Strategie” machen, bleibt für die Kernenergie hierzulande nur das Schicksal eines Auslaufmodells. Wenn dann die Volksinitiative für die Aufhebung des AKW-Neubauverbots bachab geht, können wir uns wieder einmal ein paar Gedanken zur Problematik “wisdom of the crowd” in unserer direkten Demokratie machen, in der links-grüne Ideologien in den meinungsmächtigen Institutionen dominieren.

    1. Ja, aber wenn meinungsmächtige Institutionen Gehirnwäschen durchbringen, ist das ein Machtproblem für mich – nicht unbedingt ein Versagen der Crowd. Vermutlich muss der Strom noch teurer werden oder ganz ausfallen…

      1. Meinungsmächtig ist ein grosses Wort. Darunter fällt vor allem die politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Meinungsohnmacht. Der heutige Wissensnotstand der „Crowd“ ist das Resultat des Versagens auf allen Ebenen.
        Als Laie kann ich nur hoffen, dass der meiner Meinung nach unvermeidliche, grossflächige Stromausfall, möglichst ohne katastrophale Auswirkungen bleibt. Er wird dem Stimmbürger das unglaubliche Versagen der sog. Eliten klar machen.
        Schon vor Jahren habe ich deshalb die Autarkie für mein Haus sichergestellt. Die intelligente Versorgung mit Strom ist mittels Generatoren und leistungsfähigen LiPoFe Batterien sichergestellt.
        Dank eigener Trinkwasserquelle und Hanglage ist sogar die Ver- und Entsorgung der Toiletten gesichert. Heizung, Kühlung, Licht und Kommunikation selbstverständlich auch.

  2. Sehr gut, dass CCN das Büchlein von Rico Wengle bekannt macht. Gefehlt hat mir aber ein Hinweis auf unsere Initiative „Jederzeit Strom für alle (Blackout stoppen)“, die im Februar eingereicht wird. Diese fordert, dass „alle klimaschonenden Arten der Stromerzeugung zulässig sind und dass die Verantwortlichkeit für eine jederzeit sichergestellte Stromversorgung festgelegt werden muss“.
    Das passt genau zur Stossrichtung von Wengle. Mit dem Ziel Netto Null bis 2050 hat sich die Situation grundlegend verändert. Deshalb muss das Schweizer Stimmvolk jetzt nochmals über die Frage Kernenergie Ja oder Nein abstimmen. Die Planung für neue Kraftwerke, welche die Versorgung im Winter sicherstellen können, muss jetzt an die Hand genommen und dabei muss die Kernkraft einbezogen werden.

  3. WIEVIEL BEZAHLEN WIR PRO KOPF FÜR UNSERE WÜNSCHE? 40Fr SAGTE BR DORIS LEUTENEGER 2017. DAS SCHWEIZERVOLK HAT 2017 BESCHLOSSEN BIS 2050 DEN ENERGIEVERBRAUCH, DIESEL, BENZIN, GAS, AKW USW ZU REDUZIEREN AUF NETTO NULL CO2 UND DIE ERNEUERBAREN ZU FÖRDERN.
    STEIGEN BEREITS DIE PREISE?

  4. In keiner Sekunde kann mehr Strom verbraucht werden als gerade produziert wird. Stunden bis Tagelang sind pro Jahr weder Wind, Sonne noch Strom verfügbar, oder dem Verbrauch nicht angepasst, dann kommt ein passender Strom nur aus verfügbaren Kraftwerken und Speichern. Die fehlenden Produktionsstunden sind an jeder Produktionsanlage ablesbar.
    Wir haben die Wahl, mehr Kraftwerke oder weniger Verbraucherinnen und Verbraucher.

    1. Dass immer gleich viel Srom verbraucht werden kann wie produzert wrd, ,ist nachweislich falsch! Schon heute gibt es unzählige Batterieanlaen, die erlauben, Strom zu speichern – und schon mal was von Stauseen resp. Pumpspeichern gehört?

      1. Jehle sagt klipp und klar: “… nur aus verfügbaren Kraftwerken und Speichern” komme ein passender Strom.

        Ich gebe Ihnen einen guten Tipp: Wenn Sie auf Dauer noch irgend etwas von Ihrem Flatterstrom retten wollen, dann sollten Sie sich für mehr Bandenergie (Wasser- und Kernkraft), für mehr Speicherkapazitäten sowie – dies vor allem – für mehr und stärkere Übertragungsnetze einsetzen. Nur mit diesen systemisch unverzichtbaren Elementen kann die Versorgung noch einen gewissen Anteil Flatterstrom “ertragen”.

        In Deutschland mussten im letzten Jahr über 20’000 Notfallmassnahmen für Kosten von über 3 Mrd. € vorgenommen werden, damit der Flatterstrom “dank” seiner Eigenschaft, zwischen 0% und 100% zu schwanken, nicht zum Blackout führte. Deutschland ist bei Wind und schönem Wetter – tagsüber – in der Lage, seinen Bedarf mit Flatterstrom voll zu decken. Trotzdem hat Deutschland insgesamt eine der höchsten CO2-Belastungen in der Stromproduktion.

        Schuss hinten raus… und explosive Wirkung wird immer grösser…

      2. Na bravo Herr Rehsche,
        Sie offenbaren Ihre grossartige (In-)Kompetenz bezüglich elektrischem Strom einmal mehr.
        Nun ist es so, dass jeder Stromspeicher entweder auf der Seite Stromkonsum (wenn geladen wird) oder Stromproduktion (wenn der Speicher entleert wird, steht. Ein Speicher wird in der Gleichgewichtsbilanz “Stromnetz” immer aufgeführt sein, je nachdem mit negativem oder positivem Vorzeichen (soll und haben). Der Vorzeichenwechsel bedeutet den Verlust von mindestens 20% der eingesetzten Energie.
        Ein Gleichgewicht im Stromnetz zu jedem Bruchteil einer Sekunde ist ein physikalisches “Muss”, falls nicht mehr gewährleistet, folgt unmittelbar ein Blackout des Systems.
        Speicher – Pumpspeicher – sind / waren in einem Netz mit ausschliesslicher Einspeisung aus planbarer Produktion (hydraulisch und /oder thermisch) immer eine gewinnbringende Installation welche nicht zwingend notwendig ist.
        Im Falle von Wind- und /oder Solarstrom verkommen Speicher zu einem reinen, physikalisch absolut notwendigen Kostenfaktor. Unter anderem deshalb wird Solarstrom effektiv sehr teuer, auch dann, wenn die PV Panele gratis zu haben wären.
        Sicherlich passt solches nicht in Ihre PV Idealwelt.

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