VDI-Ökobilanz-Studie zu verschiedenen Antriebssystemen

Nach langer Zeit ist endlich mal wieder eine Studie erschienen, die zusätzlichen Strom für neue Verbraucher korrekt als Zusatzstrom bilanziert – mit Peer-Review!
Das Ergebnis ist eindeutig: Die Elektromobilität trägt mindestens bis 2035 nichts zur Senkung der Treibhausgasemissionen bei, wahrscheinlich sogar noch weit darüber hinaus.
Die Insassen der E-Auto-Blase spucken in den sozialen Medien Gift und Galle. Doch die Autoren der Studie sind nicht nur methodisch korrekt, sondern auch sehr vorsichtig vorgegangen. Ihre Arbeit ist über jeden Zweifel erhaben, das E-Auto schlechtzurechnen; das Gegenteil trifft zu. Ein Review finden Sie dort.

Damit bestätigt sich erneut dieser Befund:

Anhand der Zahlen steht klar und deutlich fest: E-Autos sind in Deutschland eine miserable Klimaschutz-Maßnahme. Ich kann gar keine CO2-Vermeidungskosten berechnen, weil bis 2045 kein CO2 vermieden wird.“

Tatsächlich trifft das auch auf die Schweiz zu. Dort werden zur Stromerzeugung zwar schon sehr lange keine fossilen Brennstoffe mehr eingesetzt. Im Winter ist die Schweiz aber dennoch wochenlang auf Importe schmutzigen Stroms angewiesen:

Und auch in den Wochen, da die Schweiz sich selbst mit sauberem Strom versorgen kann, wird den Eidgenossen die Klimabilanz ihrer E-Autos durch die Einbindung in das europäische Stromnetz verhagelt: Sauberer Ladestrom kann nicht exportiert werden, um deutschen oder italienischen Kohlestrom aus dem Netz zu drängen. Je mehr E-Autos die Schweizer fahren, um so dreckiger wird der Strom in den Nachbarländern.

Irgendwann in den späten Dreißigern werden wohl endlich auch Deutschland und Italien ihre Kohlekraftwerke abschalten. Europa wird dann zur Absicherung gegen Dunkelflauten aber voraussichtlich noch für Jahrzehnte auf Gaskraftwerke angewiesen sein, und der Umweltvorteil von Erdgas gegenüber Kohle wird wegen der Methanemissionen von immer mehr Wissenschaftlern in Frage gestellt:

„Coal and natural gas have very similar footprints, as we have previously demonstrated (Howarth and Jacobson 2021), indicating that natural gas does not have an inherent climate advantage over coal (Gordon et al. 2023).“

Ohne einen massiven europaweiten Ausbau der Kernenergie und den Import von Synfuels werden die Treibhausgasemissionen der Autos auch in der Schweiz nicht sinken – völlig unabhängig vom Antriebssystem.

P.S.

Der deutschen Regierung ist das Geld ausgegangen, daher kürzte sie die Förderung der Elektromobilität einmal im September und dann noch einmal im Dezember. Prompt sanken die E-Auto-Verkäufe. Es erwies sich erneut, dass dieses Produkt mit Subventionen und dem Verbot von Alternativen in den Markt gedrückt werden muss.
Die E-Auto-Blase ist alarmiert und mobilisiert alle Reserven. Und voilà: Als eines der ersten war das Heidelberger IFEU-Institut zu einer politisch gewünschten Dienstleistung bereit. Mehr dazu dort.

Bildquelle des Headers: Screenshot des Titelblatts der VDI-Studie

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6 thoughts on “VDI-Ökobilanz-Studie zu verschiedenen Antriebssystemen”

  1. Vielen Dank dem Autor für diese wertvollen Hinweise. Sie setzen die wichtigen ökonomischen Prinzipien Grenzbetrachtung und Opportunitätskostenbetrachtung um. In Bezug auf diese Prinzipien gibt es keine Wahlmöglichkeiten. Diese Prinzipien sind methodologisch alternativlos! Wenn wir wissen wollen, welche effektiven Belastungen neue Stromverbraucher ergeben, dann muss man diese Prinzipien anwenden.

    Jeder Gefälligkeitsgutachter, der etwas anderes sagt, würde Anfängerprüfungen an der Uni nicht bestehen!

    1. I love your factual observation.. indirectly telling that we could make the hay while it’s raining..Most of the facts finders will not be there on this planet when the true facts are exposed..

      1. Elektrische Wärmepumpen sind ein gutes Beispiel für kurzsichtigen Aktionismus. Diese können auch mit Gas betrieben werden, ohne das Stromnetz zu belasten.
        Alternativ können gasbetriebene Brennstoffzellenheizungen je zur Hälfte Strom und Wärme erzeugen und das Stromnetz sogar entlasten. In Japan wurden wohl schon über eine halbe Million solcher Heizungen installiert.
        Wer aus ideologischen Gründen alles elektrifizieren möchte, wird behaupten, damit würde in eine technische Sackgasse investiert werden.
        Wer den Blick auch mal außerhalb Europas richtet, bekommt hingegen mit, dass es auch in Zukunft einen internationalen und interkontinentalen Energiehandel geben wird. Europa wird weiterhin Energie importieren. Dafür sind keine anderen Energievektoren realistisch absehbar als (wahrscheinlich) synthetische Kohlenwasserstoffe oder (möglich, aber weniger wahrscheinlich) Ammoniak.
        Gasbetriebene Heizungen können in Zukunft einfach mit grünem Gas versorgt werden. Das Verteilnetz würde dazu natürlich weiter benötigt werden.
        Um ähnlich wie mit dem Verbrennerverbot solche technischen Alternativen mit staatlichem Zwang zu verhindern, hatte der deutsche (inzwischen geschasste) Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Patrick Graichen zuerst zu einem Rückbau der Gasnetze aufgefordert und dann eine Aneignung durch den Bund vorgeschlagen, um die Verteilnetze stillzulegen.

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