Eigenlob zur Verschleuderung von Abgaben der Stromkonsumenten?

ProKilowatt, das Förderprogramm des Bundesamts für Energie für nicht wirtschaftliche Stromsparmassnahmen, unterstützt seit 2010 Projekte, die ohne Förderbeiträge nicht umgesetzt worden wären.”

“Die Fördergelder stammen aus einem Zuschlag auf das Stromnetz und betragen jährlich bis zu 70 Millionen Franken. Seit dem Start des Förderprogramms 2010 hat ProKilowatt gegen 700 Projekte und über 200 Programme unterstützt.”

Aus dem Beitrag in energeiaplus – mit Klick auf das Bild aufzurufen.

Nicht wirtschaftlich sind Stromsparmassnahmen, deren Investitions- und Betriebskosten die einzusparenden Stromkosten übersteigen. Die Wirtschaftlichkeit sollte am Barwert der Massnahme über ihre gesamte Lebensdauer gemessen werden. Ist dieser negativ, dann ist die Massnahme wirtschaftlich nicht tragbar und zu unterlassen. (Alternativ kann der interne Zinssatz ermittelt werden; liegt dieser unter einem adäquaten Vergleichs-Marktzinssatz, dann ist die Massnahme wiederum nicht wirtschaftlich und zu unterlassen.)

Investitionsrechnungen sind nicht trivial, weil sie zukunftsgerichtet – mit Annahmen bzw. Erwartungswerten für die zu berücksichtigenden Parameter und Variablen – ausgeführt werden müssen. Doch das ist das tägliche Brot der Unternehmen bei Investitionsentscheiden. Stromsparmassnahmen dürften dabei noch in die einfachste Kategorie solcher Entscheide fallen.

Item. Mit dem Förderprogramm ProKilowatt sehen sich alle Stromkonsumenten gezwungen, Zuschüsse an unwirtschaftliche Stromsparmassnahmen zu entrichten, damit diese für die durchführenden Unternehmen (betriebs-) wirtschaftlich tragbar und von diesen umgesetzt werden.

Verschleuderung von Fördermitteln wegen Mitnahmeeffekten

Volkswirtschaftlich, dies nur nebenbei, bleiben diese Stromsparmassnahmen sowieso unwirtschaftlich. Und es gibt viele Gründe zur Annahme, dass die entsprechenden Fördergelder anderswo – auch im Klima- und Energiebereich – besser eingesetzt werden könnten. Ein Grund dafür sind Mitnahmeeffekte: Es werden mangels besseren Wissens der Behörden auch Projekte subventioniert, die von den Unternehmen auch ohne Subventionen realisiert worden wären. (Die Unternehmen sind nicht unbedingt zu verurteilen – sie nehmen halt eben mit, was zu haben ist.)

Doch die mit Zwangsabgaben schon arg geplagten Stromverbraucher sollten doch wenigstens darauf bauen können, dass ihr Obolus effektiv zur Deckung einer Finanzierungslücke zum Stromsparen und nicht zur Steigerung von Unternehmensgewinnen eingesetzt wird.

Darauf können sie aber nicht (immer) bauen. Dies zeigt – das will ich hier behaupten – das Beispiel der Wander AG, welches das Bundesamt für Energie in energeiaplus als erfolgreiches Förderbeispiel darstellt. Die spärlichen angegebenen Zahlen legen aber die Vermutung nahe, dass die Wander AG von einem Mitnahmeeffekt für eine Sparmassnahme profitiert, die auch rein betriebswirtschaftlich tragbar und sinnvoll gewesen wäre.

Das Unternehmen soll mit Investitionen von 1’000’000 jährliche Stromkosteneinsparungen von 60’000 sowie weitere Einsparungen bei den Unterhaltskosten erzielen. Wenn wir Zinsen, niedrigere Unterhaltskosten und zu erwartende Strompreissteigerungen vernachlässigen, müsste diese Investition etwa eine Lebensdauer von 15 bis 17 Jahren erreichen, um betriebswirtschaftlich rentabel zu sein. Die Subvention verkürzt diese “break-even” Lebensdauer unter denselben Vereinfachungen um rund 4 auf 11 bis 13 Jahre. Ich bin aber überzeugt, dass die vorgenommenen baulichen Veränderungen für 15, 20 oder noch mehr Jahre genügen werden.

Wenn dem so ist, dürfte die Viertelmillion an Subventionen von der Wander AG grösstenteils als Mitnahmegewinn verbucht werden können.

Leider erlauben die Angaben in der “Erfolgsmeldung” in energeiaplus keine eingehende Nachkalkulation – und das ist sehr zu kritisieren. Es liegt am BFE, den Sinn und den Erfolg ihrer Subventionen nachzuweisen.

Nicht richtig nachvollziehbare Erfolgsmeldungen sind nichts als Schaumschlägerei!

Ich freue mich auf den Beweis des Gegenteils.

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9 thoughts on “Eigenlob zur Verschleuderung von Abgaben der Stromkonsumenten?”

  1. Bemerkung zur Überschrift “Letzter Beitrag auf CCN Blog”

    Aus meiner Sicht handelt es sich jeweils nicht um den “letzten Beitrag” sondern um den “jüngsten Beitrag”.

    Ich empfehle deshalb künftig “Jüngster Beitrag auf CNN Blog” als Titel zu wählen. Es wäre wirklich jammerschade, wenn es sich tatsächlich um den Letzten handelte.

    1. Ich verstehe nicht… bei mir heisst der Titel (immer noch): “Eigenlob zur Verschleuderung von Abgaben der Stromkonsumenten?” – ich sehe nirgends etwas von “Letztem Beitrag”. Bitte aufklären….

  2. Endgültig letzter Artikel im CC Forum? Honi soit qui vraiment y pense!
    Wieso nicht “neuester” oder “allerneuster”, oder auf neudeutsch: “breaking news: Bundesamt veruntreut Steuergelder, exklusiv im CC Forum!”

    Mich beschäftigt allerdings mehr, dass in den Kommentaren je länger desto weniger auf den Inhalt der Beiträge eingegangen wird.

    Die Enthüllungen von Markus haben mehr verdient als bloss eine Diskussion um einzelne Worte, die mit seinem Artikel im übrigen nichts zu tun haben.
    Die Enthüllungen von de Rougemenont über CO2-Zertifikate haben mehr verdient als bloss eine Diskussion über das Wesen der Pigou-Steuer.
    Der Artikel über die wirtschaftliche Kreolisierung Europas (übrigens eine Beleidigung aller Kreolen) fand ebenfalls kaum ein Echo.
    Was ist wahrscheinlicher: endgültig letzter Artikel oder endgültig letzter Leseer?

      1. Im Beitrag steht nichts davon, aber der Titel des Emails lautet “Letzter Beitrag auf CCN Blog: “Eigenlob zur Verschleuderung von Abgaben der Stromkonsumenten?””

          1. Vielen Dank Herr Saurer. Denn ich lese Ihre Beiträge immer mit viel Interesse- brauche auch nicht mehr zu befürchten, dass dies Ihr Letzer war!

          2. 🙂
            Ich möchte bei dieser Gelegenheit die Leserinnen und Leser auch ermuntern, hier Beiträge als Gastbeiträge oder auch als Autorenbeiträge (i.d.R. mit CCN-Mitgliedschaft) zu publizieren. Die Technik übernehmen wir natürlich – ein Manuskript genügt.

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