Tendenziös rapportierendes SRF zum australischen Referendum «The Voice»

Am vergangenen Wochenende hat die australische Stimmbevölkerung eine parlamentarische Vorlage für ein zusätzliches politisches Mitspracherecht der Ureinwohner bachab geschickt. 

Wie das Schweizer Fernsehen darüber berichtet, ist schlicht tendenziös und einer ausgewogenen Berichterstattung unwürdig.  Das Referendum, genannt «The Voice», erlitt mit einer Ablehnung von landesweit 60% und einer Ablehnung in sämtlichen sechs Bundesstaaten ein deutliche Abfuhr.

Die Berichterstattung ist deshalb tendenziös, weil  die Argumente der Nein-Stimmenden mit keinem Wort erwähnt wurden. Da wird insinuiert, dass die Australier kein Interesse an einer Besserstellung der indigenen Bevölkerung hätten.

Die Australier sind keine Rassisten und sie diskriminieren keine Ethnien, sind sie doch selbst alle Einwanderer aus aller Herren Länder. Was zutrifft ist, dass viele unglücklich sind über die Lebensumstände grosser Teile der Indigenen. 

Unrühmliche Tatsache ist, dass die Ureinwohner erst seit 1967 als gleichwertige und stimmberechtigte Bürger anerkannt sind. Das hat sie zwar rechtlich, aber leider nicht gesellschaftlich und wirtschaftlich auf den gleichen Stand mit dem Rest der Bevölkerung gebracht. Die Gleichstellung der Ureinwohner und dazu gehört eben auch die Akzeptanz ihrer gewählten Lebensweise, ohne sie zu benachteiligen, ist eine der grossen Aufgaben der Politik. Da wurde mit Sicherheit noch nicht viel erreicht. Der Bildungsstand und der Gesundheitszustand der Ureinwohner ist schlechter als der der übrigen Bevölkerung. 

Der Vorschlag, den Indigenen eine zusätzliche politische Stimme zu geben «The Voice» – so der Name des Referendums –, ist von der Idee her zu begrüssen, ist in seiner Gestaltung aber unausgereift. Gut gemeint ist eben nicht unbedingt gut. Die Schaffung eines zusätzlich politischen Gremiums würde nämlich den Grundsatz der Verfassung ritzen, dass vor dem Gesetz alle gleich sind. Zudem wurde nicht ausgearbeitet, was die Befugnisse dieser politischen Körperschaft sein wird. Schliesslich, und das war wohl das entscheidende Gegenargument: es war überhaupt nicht klar, wer in diesem Gremium Einsitz nehmen könnte. Die Idee hat in ihrer Struktur nichts Einigendes, sondern etwas Spaltendes. Überspitzt formuliert, hat die Idee etwas Rassistisches an sich. Wer gilt als indigen? Wer darf die Ureinwohner vertreten und wer ist dazu berufen, diese auszuwählen. Wer wäre dazu stimmberechtigt? Allein die Definition, wer als Ureinwohner gilt, enthält Sprengstoff, welche der Sache überhaupt nicht dienen würde. 

Noch einmal: Die Australier sind keine Rassisten. Ausnahmen gibt es selbstverständlich überall. Aber sicher nicht 60 Prozent, welche die Vorlage ablehnten. Die Absage der Bevölkerung an diesen unausgegorenen parlamentarischen Vorschlag ist keine Ablehnung von Rechten an die indigene Bevölkerung. Es ist eher die Sorge, mit einer gut gemeinten, aber schlecht definierten «affirmative action» mehr Schaden als Nutzen zum guten Zusammenleben zu schaffen. Die Berichterstattung von SRF liefert all diese Information nicht. Wo bleibt der Qualitätsjournalismus?

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3 thoughts on “Tendenziös rapportierendes SRF zum australischen Referendum «The Voice»”

  1. Zum Glück haben wir jetzt einen Korrespondenten vor Ort. Ich habe mich in der Tat aufgrund der SRG-Medien-Berichterstattung gefragt, was jetzt wohl in die Australier “gefahren” sei, ihren Ureinwohnern gleiche Rechte zu verweigern – und so kam es rüber. Und jetzt zeigt uns Dr. Häring auf, dass nicht eine Gleichstellung, sondern eine Ungleichstellung abgelehnt wurde.

    Halbierungsinitiative: JA!!!

  2. Es ist immer wieder erhellend, wenn man selbst etwas von einer Sache versteht – oder wie beim Autor, der etwas selbst direkt vorort erlebt – später zu sehen, wie dieser Gegenstand von bestimmten Main Stream Medien – hier dem TV SRF – tendenziös (bis unwahr) aufbereitet wird. Wenn man diese Feststellung dann auf andere Themen “extrapoliert”, nämlich solchen in denen man nicht so genau Bescheid weiss, kann einem himmelangst und bange werden. So geht es mir andauernd bei der Berichterstattung im SRF über Energie- und Klimathemen.

  3. Wen wundert’s – so geht das bei SRF fast täglich. Früher konnte man sich dort informieren und hatte dann eine einigermassen objektive und ausgewogene Information. Es kamen bei “kontroversen” Themen meistens beide Seite zu Wort. Darum: Halbierung JA

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