Liebe Frau Fischer, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort auf unseren Tweet. Wie die Akademien der Wissenschaften Schweiz ist auch die Junge Akademie eine Plattform für Austausch und Diskussionen. Ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld Wissenschaft und Aktivismus berührt zentrale Fragen der Wissenschaftskultur. Die Junge Akademie hat aktuell ein Projekt (go.jungeakademieschweiz.ch/sciencevsactivism), das Fragen von Grenzen und Überlappungen theoretisch und empirisch aus einer transdisziplinären Perspektive untersucht. Auch die diesjährige ScienceComm (https://www.sciencecomm.ch) nimmt das Thema in den Blick. Wir würden uns freuen, wenn Sie sich auch dort an der Diskussion beteiligen würden! Reply
Liebe Frau Spycher Herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Bedauerlich, dass Sie nicht auf die von mir monierte Aussage «Kann Wissenschaft und Aktivismus überhaupt auseinandergehalten werden?» eingehen. Kommt dies daher, dass der Begriff «überhaupt» die rhetorische Frage bereits in dem Sinn beantwortet, dass Wissenschaft und Aktivismus nach Ansicht der Jungen Akademie nicht auseinanderzuhalten und damit als identisch zu betrachten seien? Wer in einem Themenfeld als Aktivist politische Ziele verfolgt, kann aus erkenntnistheoretischen und wissenschaftsphilosophischen Überlegungen in diesem Bereich per se nicht ergebnisoffen wissenschaftlich forschen. Besonders fragwürdig wird es, wenn von Aktivisten betriebene Wissenschaft einen Wahrheits- und gesellschaftlichen Führungsanspruch erhebt. Wissenschaft erarbeitet neues Wissen. Was von diesem neuen Wissen abzuleiten ist, entscheidet die Gesamtgesellschaft – nicht die Wissenschaft. Damit ein Entscheid bzw. eine Meinungsbildung möglich ist, braucht die Öffentlichkeit das gesamte Spektrum der wissenschaftlichen Debatte und keinen durch politische Ziele/Aktivismus eingeengten Meinungskorridor. Reply