Es gibt an der ETH solide Abteilungen und politische Abteilungen. Man kann das sehen am Unterschied Züttel – Knutti. Herr Züttel macht solide Wissenschaft und wird dafür von den Medien abgestraft, Herr Knutti macht politischen Aktivismus, mit dem Plazet des Präsidenten, der wohl noch glaubt, dass das dem Willen der Geldgeber in Bern entspreche. Reply
Es ist halt bei der ETH wie bei vielen anderen öffentlichen Institutionen aber auch Grossfirmen: Wenn man seinen Job behalten möchte, dann muss man dem Zeitgeist nach dem Mund reden – und sei es noch so geistlos. Ich gebe zu, dass ich das auch getan hätte (habe), will also hier nicht als Heiliger auftreten. Aber Angst macht mir diese neue, kollektive, vorauseilende Konformität schon. Reply
Der ETH-Bereich kostet die Schweiz jährlich sage und schreibe 2.7 Mrd. CHF. Es ist zweifellos so, dass mit diesem Geld grosse Erfolge erzielt werden. Das Universitätsranking von ETHZ und EPFL sind ja beispielsweise hervorragend. Mir stellt sich jedoch auch die Frage, ob das viele Geld, welches die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler für den ETH-Bereich aufbringen, tatsächlich mit einem ähnlich grossen oder gar grösseren Payback verbunden ist? Die Frage ist dabei weniger, ob die Investitionen im ETH-Bereich rentabel sind. Die ökonomische relevante Frage ist vielmehr, ob das Geld, welches in den ETH-Bereich investiert wird, anderswo investiert nicht einen deutlich höheren Nutzen für die Schweiz hätte? Was die Klimaforschung anbetrifft, bin ich der Meinung, dass der ETH Zürich gröbste Fehler unterlaufen sind. So haben wir heute in den verschiedenen Departementen wie D-Usys oder D-Erdw vermutlich mehr als 30 Lehrstühle, welche das Klima erfoschen. Das erachte ich als krasse Fehlleistung. Klimaforschung ist interessant, jedoch kaum in diesem Ausmass. Was wissen wir heute, was wir nicht bereits vor 33 Jahren mit dem AR1 wussten? Die Unsicherheiten haben sich verkleinert, die Grössenordnungen sind dieselben geblieben. Reply
Versagt hat der ETH-Rat beim «Was tun wir jetzt?». Das Niveau der bekannten ETH-Protagonisten äussert sich dann in Konzepten wie 2000-Watt-Gesellschaft, Netto-Null bis 2050, Postwachstumsgesellschaft oder eben dem neusten Elaborat des Energy Sciences Centers. Die Menschen dieser Welt müssen in den nächsten Jahrzehnten Wege finden, um die Treibhausgase in der Atmosphäre zu reduzieren. Aber bitte nicht auf diesem erbärmlichen Niveau. >>> Erwarten würde ich weniger Naturwissenschaften und ziemlich viel mehr Sozialwissenschaften. >>> Erwarten würde ich eine Forschungsgemeinde, welche die Anpassungs- und Umsetzungsprobleme unserer Zeit mit viel viel weniger Vorurteilen anpackt. >>> Erwarten würde ich viel mehr Kernenergieforschung (sorry, aber hier ist die intellektuelle Verirrung des ETH-Rats nur noch peinlich). Reply
Der Faktor ERoEI ist bei Solar- und Windkraftanlagen nicht nur stark vom Aufstellort abhängig, sondern auch von den Annahmen betreffend den notwendigen Speicherbedarf und Netzausbau für die Integration dieser Anlagen in das heutige System der Stromversorgung. In der Studie von Ferroni & Hopkins 2017 machen die Autoren dazu Annahmen, die abenteuerlich sind. Die Studie von Prof. Züttel gibt bessere Hinweise über die Problematik der Integration von Solar und Wind, da sie aufzeigt, dass bei einem totalen Verzicht auf Kernenergie, der Bedarf an Speicherbedarf und Netzausbau massiv grösser ist als bei einem weiteren Einsatz von KKW. Das ist für mich die bessere Argumentation als mit dem ERoEI, bei welchem die Annahmen für dessen Bestimmung leicht angezweifelt werden können. Reply
Es stimmt nicht, dass Ferroni et al. abenteuerliche Annahmen getroffen haben. Andererseits stimmt es, dass man den ERoEI von Anlagen systemisch ermitteln sollte, also so wie sie eben optimiert in ein System eingepasst sind. Will man den ERoEI z.B. von PV mit demjenigen von KKW vergleichen, dann kann man auch voraussetzen, dass beide Anlagen oder Technologien eben einen stetigen Stromfluss generieren sollten. Das bedeutet, dass für PV die ganze Speicherung einbezogen werden muss. Das Grundproblem liegt aber nicht darin, dass eine ERoEI-Berechnung schwierig ist. Und dass die tatsächlich relevanten Ergebnisse stark vom systemischen Einbau abhängen (die Ökonomen würden von Opportunitäts-ERoEI sprechen – ein optimiertes System mit oder ohne eine fragliche Anlage), ist auch nicht das Problem. Das Problem ist, dass die Planer im UVEK/BFE und die “Staatsforscher” den ERoEI überhaupt nicht beachten. Ebensowenig stellen sie relevante CO2- und andere Umweltbilanzen auf. Ich behaupte, dass die alpinen Solaranlagen, von denen jetzt die Rede ist, einen miserablen ERoEI aufweisen – vermutlich sind es insgesamt Energiesenken. Und wenn diese Vermutung zutrifft, dann dürften sie auch in jeder möglichen Umweltbilanz negativ abschneiden. Also mit diesen Anlagen wird die CO2-Emission gesteigert, nicht gesenkt. Diese Vermutung oder Hypothese muss doch nach allen Regeln der Kunst geprüft werden! Aber nein, das Parlament beschliesst einfach 60% Kostenübernahme, ohne jegliches Wissen. Die Parlamentarier brechen ihren Eid auf die Verfassung. Und die sogenannten Forscher missachten alles, was Forschung ausmacht. Das ist hier das Thema… nicht eine kleinkarierte Annahmenkritik. Reply
Lieber Herr Saurer, Sie scheinen weiterhin nicht verstehen zu können, dass es nicht nur Bandenergie braucht, um die Stromversorgung sicherzustellen. Schauen Sie sich doch dazu die Lastkurven in der neuen Stromstatistik vom BFE an, https://www.bfe.admin.ch/bfe/de/home/versorgung/statistik-und-geodaten/energiestatistiken/elektrizitaetsstatistik.html, Seite 30. Viele Grüsse Reply
Ich kann es wieder einmal nicht fassen, zu was mein Kommentar interpretiert werden kann. Abgesehen davon stimmt ihre Aussage sowieso nicht. Hätten wir Bandenergie, die über alle Verbrauchsspitzen hinausreicht, dann würden wir sozusagen im Energieschlaraffenland leben. Die Versorgung wäre jedenfalls sichergestellt. Doch niemand baut solche Reserven, das wäre reine Verschwendung. Vielmehr versucht man Spitzen mit regelbarer Energie abzudecken. Nur ist dazu leider der erratisch schwankende PV- und Windstrom nicht geeignet. Der kann nur mittels Speicherung in regelbare Energie umgewandelt werden – und könnte dann auch wie Bandenergie sozusagen stetig fliessen. Dazu braucht es aber soviel Speicher – zudem auch extrem leistungsfähige Netze -, dass die Kosten einer solchermassen geglätteten Energie explodieren. Reply
Ich mag ja wehrhafte Leute, aber ich vermag beim besten Willen nicht zu erkennen, was der ERoEI mit ihrer Aussage und diese wiederum mit meinem Kommentar zu tun haben könnte. Am besten schauen Sie sich Vahrenholt oder Sinn an, die in ihren verschiedenen Referaten das Merit-Order Prinzip erläutern und zeigen, was passiert, wenn AKW (also Bandenergie) wegfällt. Die wertvollste Energie ist diejenige Energie, die bei Bedarf unverzüglich zur Verfügung gestellt wird. Die Schweizer haben solche Energie traditionell bereitgestellt, indem sie AKW- oder Laufwasser-Bandenergie bei niedrigem Bedarf in Pumpspeicherenergie umgewandelt haben. Pumpspeicherenergie ist in Tat und Wahrheit eine Energiesenke, indem sie 100% Bandenergie und rund 80% regelbar verfügbare Energie umwandelt. Also es kann auch Sinn machen, Anlagen mit ERoEI < 1 einzusetzen. Allerdings ist es ein Unterschied, ob die Eingangsenergie von Pumpspeichern von AKW (ERoEI > 75) oder Wasser (z.B. mit ERoEI = 35) oder von Solarpaneelen (ERoEI < 2) kommt. Reply
Noch ein Mal, entscheidend ist wie der ERoEI berechnet wird. Sonst vergleichen sie Äpfel mit Birnen. Die Produktion von Solarpanelen oder Windturbinen muss nicht mit Batterien geglättet werden, damit sie wie KKW Bandenergie liefern können. Das ist Unsinn, weil auch der Verbrauch ständig schwankt. Das ist meine Kritik an den Vergleich von ERoEI, weil sie je nach Annahmen andere Werte erhalten. Das gleiche Thema haben wir bei Gestehungskosten, weil sie auch von den Anzahl Betriebsstunden pro Jahr abhängen. Wenn ein KKW nur noch 3’000 Stunden (Winternächte) im Jahr benötigt wird, verschlechtern sich die Gestehungskosten und der ERoEI massiv. Reply
Wem belasten Sie denn die noch zwingend zu bauenden saisonalen Speicherkapazitäten, die ohne Wind und Solar gar nie nötig würden? Reply
Wir benötigen entweder zusätzliche Speicherkapazitäten oder Gaskraftwerke, um den Winterbedarf in Zukunft nach der Abschaltung der KKW zu decken, d.h. wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Der ERoEI von Solar- und Windkraftwerken mit einem massiven Speicherbedarf zu belasten ist aber realitätsfremd, weil auch die Last ständig schwankt und der Gleichzeitigkeitsfaktor in Stromnetzen nicht berücksichtigt.
Vielen Dank Herr Härig für Ihren Artikel. Mit Recht verweisen Sie auf Fehlentwicklungen an der ETH (Verpolitisierung der Wissenschaft). Wen wunderts, liest man das Interview mit den Herren Mesot und Vetterli in der NZZ vom 01.06.2023! Aus meiner Sicht ein Geschwafel auf kritische Fragen, unter dem Lichte eines „politischen Scheinwerfers“. Auf die Schlussfrage des Interviewers hin: “Und was empfehlen Sie beim Klimaschutzgesetz? Mesot: Ich kann nur den Bundesrat unterstützen. Vetterli: Das sind schliesslich unsere Chefs, und wir opponieren als gute Angestellte natürlich nicht (lacht).” Das ist Wissenschaft nach dem Prinzip: „Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing“. Die Frage nach Verantwortlichen wird zu Recht gestellt! Siehe: https://www.nzz.ch/schweiz/wenn-wir-es-schaffen-zum-mond-zu-fliegen-koennen-wir-auch-netto-null-erreichen-ld.1739145 Reply