Klimaschutzgesetz: Ökonomisch inkompetente NZZ

“Klimapolitik im Dickicht der Zahlen”, so lautet der Titel des heutigen “Reklamebeitrags” von Redaktor Hansueli Schöchli in der NZZ für ein JA in der Abstimmung vom 18. Juni zum Klimaschutzgesetz. Leider kann man diesen Artikel in der NZZ-online wieder mal nicht kommentieren. Darum richtete ich ein Mail folgenden Inhalts an Schöchli.


«Welche Versicherungsprämie sind wir bereit, in Form einer Wohlstandseinbusse heute zu zahlen, um mögliche gröbere Schäden übermorgen zu vermeiden?»

Zitat aus dem Artikel von Schöchli

Lieber Herr Schöchli

Das ist einfach schlichtweg falsch – und Sie wissen das selber hoffentlich auch. Die Frage lautet: Welche Versicherungsprämie sind wir bereit zu zahlen, um unsere internationalen THG-Verpflichtungen zu erfüllen?

Auf die Schäden haben wir keinen Einfluss. Hier kommen zusätzliche Aufwendungen hinzu, um diese zu vermeiden.

Im Übrigen hat die Schweiz exorbitante Treibhausgas-Reduktionsgrenzkosten, weil unser BIP schon weltweit vergleichsweise THG-arm zustande kommt. Wir würden die Milliarden besser in Forschung und Entwicklung von THG-Vermeidungstechnologien stecken, die auch in anderen Ländern eingesetzt werden können – global skalierbar. Damit würden wir vielleicht sogar wirklich auch unsere künftigen Schäden eindämmen und den Gletscherschwund verlangsamen.

Mit besten Grüssen, M.S.


Bitte stimmen Sie am 18. Juni NEIN. Dies zwingt unsere Politik und Behörden, sich die Sache besser zu überlegen.


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8 thoughts on “Klimaschutzgesetz: Ökonomisch inkompetente NZZ”

  1. Herr Saurer,
    sie treffen mit Ihrer Antwort den Nagel auf den Kopf!
    Aus diesem Grund müssen wir NEIN stimmen zu diesem verunglückten Klimagesetz, mit dem der Staat wieder einen Freipass für falsche Ressourcen-Zuteilung bekäme!

    1. Genau. Mit einem JA zementieren wir die aktuell völlig irregeleitete, nicht-synchronisierte Klima- und Energiepolitik. Mit einem NEIN zwingen wir Politik und Behörden, die Sache noch einmal zu überdenken… oder böse könnte man sagen: endlich einmal richtig zu studieren.
      Immer mit Blick auf das völlig verunglückte, tragische deutsche Vorbild.

  2. ‘Wir würden die Milliarden besser in Forschung und Entwicklung von THG-Vermeidungstechnologien stecken.’ Ich war selber in der F&E tätig, habe also grundsätzlich nichts dagegen. Aber die ist ergebnisunvorsehbar und somit ökonomisch riskant und deshalb hier nicht unbedingt angezeigt in vollem Ausmass. Einfacher, sicherer ist die Hilfe zur Vermeidung des Verbrauchs fossiler Ressourcen in unterentwickelten Ländern, auch wenn dort organisatorische und politische Mängel bestehen. Geschätzter Faktor 2 bis 10, oder 0,1 bis 0,5.

    1. Wichtig ist der Unterschied zwischen der Klimapolitik der Schweiz und der Politik Chinas. Die Schweiz versucht, den fossilen Konsum (auch von Unternehmen bei ihrer Produktion) auf Teufel komm raus zu senken, China entwickelt und produziert die Technologien und Güter, die die ganze Welt brauchen kann, um ihre Dekarbonisierung zu betreiben. Das ist es auch, worauf Markus Saurer hinweist. Die chinesische Strategie hat Zukunft, die schweizerische nicht, denn es ist eine Sackgasse.

  3. Lieber Herr Saurer
    Ich Grundsatz bin ich mit Ihnen gleicher Meinung. Aber ob mit einer (weltweiten) Reduktion des CO2-Ausstosses auch wirklich Schäden verhindert werden können, ist höchst ungewiss.

  4. Lieber Herr Wyss,
    Stimmt genau!
    Es gab einmal eine Zeit mit viel höherer CO2-Konzentration in der Atmosphäre als heute.
    Trotzdem wurde es kühler.

  5. Verstehe ich die Kommentare hier richtig, dass wir einfach alles so weiter laufen lassen sollen wie bisher? Das wäre ja – zumindest kurzfristig – sehr bequem. Oder gibt es andere Vorschläge?

    1. Lesen Sie einfach, was es heisst. Schon in meinem kurzen Post wie auch in den Kommentaren gibt es Ansätze, was man besser machen könnte. Das CCN zeigt ausgehend von einer Studie der Energiestrategie 2050 aus dem Jahre 2014 (https://www.c-c-netzwerk.ch/wp-content/uploads/2022/04/IWSB_Energiestrategie_2050.pdf), mit weiteren Studien und Hunderten von Beiträgen in diesem Blog, dass die aktuelle Klima- und Energiepolitik der Schweiz nicht gangbar ist. So kann die Schweiz etwa die Dekarbonisierung ohne Weiterbetrieb und Ausbau der Kernkraft schlicht vergessen.

      Also wir haben ständig Vorschläge gemacht – ohne von irgend einer Seite dafür entlohnt worden zu sein. Freiwilligen- und Gratisarbeit. Zum Wohle des Landes!

      Vor diesem Hintergrund ärgere ich mich doppelt und dreifach über die Hunderte von Bundes- und Kantons- und Kommunalmillionen, die in die Klima- und Energieforschung geflossen sind und weiter fliessen. Fragen Sie doch einmal die öffentlichen oder öffentlich honorierten Forscher nach der Machbarkeit und nach weiteren Vorschlägen!

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