Wird es zu Stromsperren kommen?

Ein Feldversuch in Baden-Württemberg sollte zeigen, wie viele Elektroautos in der Praxis tatsächlich gleichzeitig laden. Dabei wurde ein durchschnittlicher Gleichzeitigkeitsanteil von 50 % ermittelt – zeitweise waren es sogar 88 %!

Was bedeutet dies für das deutsche Stromnetz? Ein Blick in Studien und Veröffentlichungen von Verbänden zeigt, dass die Elektromobilität als Verbraucher geringer Priorität eingestuft wird. Freies Laden ist nicht vorgesehen. Vieles deutet darauf hin, dass mit der zwangsweisen Umstellung auf E-Autos das Ende des motorisierten Individualverkehrs eingeleitet werden soll.

Mehr dazu dort.

Beitragsbild: pexels-photo-695644.webp

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10 thoughts on “Wird es zu Stromsperren kommen?”

  1. Ne vous en faites pas! Die Schweiz hat die Lösung. Sie wurde letzten Donnerstag im Deutschschweizer Fernsehen präsentiert:
    vom übrigen Verkehr separierte Velowege von Chancy bis Müstair;
    Umwandlung zweispuriger Innerortsstrassen in einspurige Einbahnstrassen, um genügend Raum für breite Velowege zu kreieren;
    flächendeckend 30km-Zonen und Vortritt für Velos innerorts.
    Dadurch soll das Velo attraktiv und das Auto unattraktiv gemacht werden.

    Dazu passend: “Bericht des Bundesrates vom 20. März 2022 über die zukünftige Ausrichtung des Schienengüterverkehrs in der Fläche”. Dort wird beantragt, zur Entlastung der Strassen vom Schwerverkehr in jedem grössern Dorf hoch subventionierte Umladeterminals Schiene/Strasse zu bauen, um den heute rentablen Strassengüterverkehr durch weitere Subventionen auch auf Kurzstrecken auf die Schiene zu bringen.

    Fürwahr genial! Man muss bloss die richtigen Seldwyler, Webstübeler und Merliger mit der Lösung beauftragen.

  2. Goethe Faust I passt dazu:
    “Du musst verstehn!
    Aus Eins mach Zehn,
    Und Zwei lass gehn,
    Und Drei mach gleich,
    So bist du reich.
    Aus Fünf und Sechs,
    So sagt die Hex,
    Mach Sieben und Acht,
    So ist’s Vollbracht:
    Und 1
    Zehn ist keins.
    Das ist das Hexen-Einmaleins

  3. In der Schweiz sind 4.7 Millionen Personenwagen zum Verkehr zugelassen. Ist eine Verkehrswende, d.h. der Ersatz der fossil betriebenen privaten Fahrzeugflotte durch E-Autos möglich und realistisch? Was würden diese zusätzlichen Stromkonsumenten an Elektrizitätsmenge und Ladeleistung grundsätzlich erfordern? Hier eine kurze Überschlagsrechnung, um ein besseres Bild von den Grössenordnungen zu erhalten:
    Annahmen:
    – durchschnittliche Fahrleistung pro PW pro Tag: 50 km
    – nächtlich wiederaufzuladende Strommenge ca. 10 kWh
    – Ladestromleistung regulär 11 kW
    – Gemäss obigem Artikel werden 50 bis 80 % der Fahrzeuge gleichzeitig geladen, im vorliegenden Rechenbeispiel wird von 3 Millionen Fahrzeuge, die gleichzeitig geladen werden ausgegangen (64%): 3 Millionen Fahrzeuge x 10 kWh pro Tag = 30 GWh Ladestrommenge pro Nacht

    Im Vergleich dazu:
    – Das AKW Leibstadt produziert ca. 30 MWh pro 24 Stunden.
    – Das AKW Leibstadt produziert also ca. 1,25 MWh Strom pro Stunde.
    – Um nachts 10 kWh mit einer Stromleistung von 11 kW mittels Schnellladestation zu laden, braucht es ca. 1 Stunde.
    – Das AKW Leibstadt kann also gleichzeitig mit seiner Leistung ca. 120’000 Autos in ca. 1 Stunde um ca. 10 kWh laden

    Um die angenommenen 3 Millionen E-Fahrzeuge gleichzeitig nachzuladen, wäre theoretisch die Strommenge von 25 Kraftwerken der Grösse des AKW Leibstadts erforderlich – ein Ding der Unmöglichkeit.

    Deshalb ist eine zeitliche Ladestaffelung unumgänglich: Ohne Smartgrid kann es keine umfassende E-Mobilität geben. Aber selbst wenn die Ladung der 3 Millionen Fahrzeuge über die Dauer von 10 Stunden erstreckt wird, wird für den Ladevorgang die Leistung von 2.5 Kraftwerken der Grösse Leibstadts benötigt. Neben dem Neubau von Grosskraftwerken ist der Betrieb eines hochkomplexen Smartgrids die zwingende Voraussetzung für die Umsetzung der Energiestrategie 2050. (Zur «Orwell- 1984»-Problematik von Smartgrids siehe Johannis Nöggeraths Beitrag “Energiepolitik als Hütchenspiel”.)

    Aber selbstverständlich ist eine Verkehrswende mit E-Autos als ein zu eins Ersatz für fossile Fahrzeuge nicht das Ziel der Energiewende: Das eigentliche Ziel ist die massivste Einschränkung der privaten Mobilität, sie wird es nur für die Reichsten und Wichtigsten geben. Im Moment wird diese Karte von den Verfechtern der Energiewende – aus verständlichen Gründen – noch im Ärmel versteckt gehalten: Zum einen soll wohl der Widerstand des arbeitenden und auf private Mobilität angewiesenen Mittelstandes nicht zu früh aufgebaut werden. Zum anderen braucht man die Batterien der fiktiven E-Autos noch im Hütchenspiel (siehe ebenfalls Beitrag «Energiepolitik als Hütchenspiel»), um die ungelöste Speicherproblematik bei den Neuen Erneuerbaren zu verwedeln.

    Fazit: Die Energiestrategie 2050 ist untrennbar mit einem umfassenden gesellschaftlichen Umbau und der drastischen Einschränkung der individuellen Freiheit verknüpft. Mehr noch: Der gesellschaftliche Umbau ist die conditio sine qua non für die Energiestrategie 2050! Es darf vermutet werden, dass dies den meisten Stimmbürgern bei der Abstimmung 2017 nicht bewusst gewesen ist. In Deutschland findet dieser Umbau bezeichnenderweise unter dem Begriff “Grosse Transformation” statt und dies bereits seit 2012. Es ist höchste Zeit, dass die liberal-konservativen Kräfte in der Schweiz den forcierten ökosozialistischen Umbau unserer Gesellschaft zum Thema machen.

    1. Dieser Kommentar verdiente einen eigenen Post. (Jederzeit willkommen – v.a. über Anforderungen an Netzsteuerungen / Smart Grid haben wir noch nicht viele Beiträge – einfach über Johannis Nöggerath “einspeisen” oder über Michel de R. oder über mich 😉 )

      Wir haben schon in unserer Studie 2014 über den Jahrhundertfehler (Energiestrategie 2050, Kurzfassung, Medienmitteilung, Studie) darauf hingewiesen, dass diese Unstrategie in der Schweiz auch institutionell scheitern wird. Der dazu nötige gesellschaftliche Umbau zur Anpassung der Nachfrage an ein sonnen- und windabhängig erratisch schwankendes Angebot müsste ja hierzulande in Volksabstimmungen durchkommen. Das kann man auf absehbare Zeit vergessen, wie schon die CO2-Gesetz-Abstimmung gezeigt hat. Würde mich nicht wundern, wenn auch das “Stromfressergesetz” (ind. Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative) vom Volk versenkt würde. Hoffentlich!

      In Deutschland kann sich das Volk nicht so direkt einschalten. Aber es wird sich auch dort einschalten.

    2. Sehr interessant. Bis dato bin ich der Meinung gewesen, dass das KKL 🇨🇭 ca. 30 GWH/d produzieren würde . . .

  4. Das Geschäft mit dem Unwissen.
    Gemäss Werbung, könnten x-tausend Haushalte mit Wind- und Solarstrom versorgt werden. Aber es ist nicht bekannt, dass wegen Dunkelheit und Windstille x-tausend Stunden und Momente pro Jahr kein Strom produziert wird, ablesbar an allen Solar und Wind Anlagen. Der Verbrauch kann unmöglich grösser sein als die Produktion. Der Strom kann dann also nur aus Kraftwerken und Speichern mit anpassbarer Leistung geliefert werden, mit KKW?

    NEIN zu CO2 Gesetz 18.Juni 2023 ohne Endösung.
    Mit Steuern, Sparen usw sollen jährlich 9’556’000 Tonnen Ölprodukte, Benzin, Diesel, Heizöl, Gas usw bis 2030 halbiert und bis 2050 auf Netto-Null CO2 Emissionen gesenkt werden.
    Lesen Sie die Schweizer Gesetze.
    👉Ersatz vermutlich mit Elektromobilität, Wärmepumpen usw.

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