Freiheit und Wohlstand

Nachwort zu einem Kurzauftritt in den Nachrichten des Schweizer Fernsehens:

Mit Freude habe ich kürzlich die Gelegenheit wahrgenommen, in einem Statement zu begründen, warum die Schweiz in einer Rangliste des amerikanischen Cato Instituts, welches die Freiheit in der Welt vergleicht, schon wiederholt den Rang 1 belegt.

Meine Begründung war nicht die Demokratie, sondern die interne Vielfalt, die in einem jahrhundertealten friedlichen Wettbewerb gemeinsame Lernprozesse ermöglicht hat und weiterhin ermöglicht. Es ist kein Zufall, dass das freieste Land der Welt auch puncto Wohlstand regelmässig gut abschneidet. Einmal mehr darf darauf hingewiesen werden, dass Freiheit nicht nur Reichtum für Reiche bewirkt, sondern unter jenen, denen man sie gewährt, auch die Ärmeren schneller reich macht, und dies weder «auf Kosten Dritter» noch «auf Kosten der Natur». Reichtum entsteht nicht durch Angebote und Ausbeutung im weitesten Sinn, sondern auch durch selbst erarbeiteten und -bestimmten Konsum und breit abgestützten Wohlstand. Intelligente und lernbereite Reiche sind aus guten Gründen am zunehmenden Wohlstand aller durch eine generelle Erhöhung des Lebensstandards interessiert. Der so geschaffene Wohlstand darf aber nicht auf einer zwangsweisen fiskalischen Umverteilung beruhen. Eine solche führt nämlich zu einem politischen Wettbewerb der «hohlen Hände» und zerstört den Anreiz zum Lernen, Leisten und Sparen und führt zu einer egalitären Gesellschaft, in der alle auf Kosten anderer immer besser leben wollen um den Preis zunehmender Staatsabhängigkeit und Unfreiheit. Reiche und freie Länder tragen nachweisbar auch der Umwelt mehr Sorge, und jede Umverteilung von reichen, freieren Ländern an ärmere bewirkt dort zusätzlichen Konsum und zusätzliche Schäden für die Umwelt. Das nehmen jene Weltverbesserer nicht gern zur Kenntnis, die eine Rettung der Welt durch weniger Freiheit, mehr Verbote und mehr erzwungene Umverteilung von Reich zu Arm anstreben.

Publiziert auf Facebook 11. 04. 23



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3 thoughts on “Freiheit und Wohlstand”

  1. N.B.:
    – Die jüngsten 2022-HFI-Daten sind für das Jahr 2020.
    – Effektiv ist die Schweiz immer noch am 1. Platz, aber… seit 2000 sind die absoluten Grössen sinkend.
    ________________2000__ …__2018__2019__2020
    Human freedom_____9.29__ …__ 9.19__ 9.1___ 8.94
    Ranking___________ 1____…___ 1_____1____1
    Economic freedom___ 8.85__…___8.55__8.49___8.37
    Personal freedom____9.61__…___ 9.65__9.65___9.35

  2. Robert N. schreibt: “Der so geschaffene Wohlstand darf aber nicht auf einer zwangsweisen fiskalischen Umverteilung beruhen.” Das erinnert mich an mein Lieblingszitat aus Mancur Olsons “Power and Prosperity” (Basic Books, NY, 2000):

    “When we shift from what is best for prosperity to what is worst, the consensus would probably be that when there is a stronger incentive to take than to make – more gain from predation than from productive and mutually advantageous activities – societies fall to the bottom.

    Die Essenz frei übersetzt in Deutsch: Wenn in einer Gesellschaft die Anreize zum Nehmen stärker sind als die Anreize zum Machen, dann geht diese Gesellschaft zu Grunde.

    1. Ein eindrückliches Bild ist auch die menschliche Hand. Sie kann als “hohle Hand” ausgestreckt werden, um milde Gaben anderer zu empfangen, sie kann aber auch benützt werden, um selbst anzupacken oder um durch Handschlag einen vereinbarten Vertrag oder einen Friedensschluss zu bestätigen.

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