Folgenden (sehr lesenswerten) Kommentar hat Leser und Gastautor Dr. Hanspeter Vogel auf der Seite des Anhangs mit Kieners Papier hinterlassen: (Kopie/Zitat) “Brillant vorgetragene Betrachtung der schweizerischen Energiepolitik, die sich grösstenteils mit dem deckt, was bis heute im CCN Forum dargelegt worden ist. Ich habe einmal mehr mit Schmunzeln zur Kenntnis genommen, dass teure, vom BFE in Auftrag gegebene und von letzterem als bahnbrechend propagierte Studien zum “beruhigenden” Ergebnis kommen, dass die unsagbar teure heutige Energiepolitik nie zu einem Stromengpass führen wird, SOFERN WIR JEDERZEIT JEDE MENGE STROM AUS DEM AUSLAND IMPORTIEREN KÖNNEN. Nur Leute ohne energiepolitischen Sachverstand, wie ich z.B., können sich die Frage stellen, ob es unter dieser Prämisse nicht billiger käme, ganz auf die Solarpanel-Anbauschlacht zu verzichten, zumal Kiener unmissverständlich darlegt, zu welchen Netzausbaukosten letztere zwingend führen muss. Bloss: jedes Land, das die helvetische “Erfolgsstory” nachvollziehen will, muss künftig logischerweise ebenfalls Strom importieren. Wahrscheinlich sogar mehr, da kaum ein Land so günstige topographische Voraussetzungen zur Errichtung von Pumpspeicherwerken besitzt wie die Schweiz. Mit andern Worten: der Ausstieg aus der Kernenergie ist nur möglich, wenn es noch “rückständige” Länder gibt, die zusätzliche AKWs bauen, um den “Fortschrittlichen” den fehlenden Strom zu liefern. Das verleiht Kieners Forderung noch mehr Gewicht: “Die Stromversorgung muss soweit ausgebaut werden, dass sie das Land auch im Winter wieder eigenständig sicher versorgen kann.“ Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Nicht ganz klar ist mir, ob Kiener an eine künftig entscheidende Rolle der PtX-Speicherung (dem Herzstück von Grossens roadmap) glaubt.” Reply
Die Strommarktliberalisierung in 2008 hat leider dazu geführt, dass nicht nur die Politiker , sondern auch die Manager der EVU’s in der Schweiz, einen Planungshorizont von max. 4 Jahren haben … Sachverstand und Verantwortung für die Versorgungssicherheit sind kaum noch gefragt, wichtig sind vor allem Dividenden für die Eigner und gute Jahresergebnisse! Reply
Ich habe noch nie verstanden, wie man für Erneuerbare UND Kernenergie sein kann. Wenn man das eine, nämlich Kernenergie ausbaut, braucht es das andere schlicht nicht. Die Erneuerbaren sind überflüssig wie ein Kropf. Eine zukunftsfähige Energiepolitik bedeutete den Ausbau der Kernenergie, Punkt. Effizienz als „Energiequelle“ ist auch nur ein Schlagwort. In der Realität wird jeder Effizienz Gewinn durch den Rebound Effekt mehr als ausgeglichen. Das ist ein alter Hut. Reply
Stimme Ihnen zu. Solar und Wind sind, sofern man auf die Kernenergie als die zweite tragende Säule (neben der Wasserkraft) der Schweizer Stromversorgung setzt, eigentlich nur Folklore für Freaks. KKWs im sogenannten Lastfolgebetrieb arbeiten zu lassen, um Platz zu schaffen für die sporadische Stromproduktion der NEE, ist ein fürchterlicher Blödsinn. Nur 3-5% der KKW-Betriebskosten enttfallen auf den Brennstoff. Der Negativeffekt: Bei viel Solar-und Windstrom müssen seit 2014 die Laufwassrkraftwerke teilweise abgestellt werden, das Wasser strömt nutzlos an den Turbinen vorbei. Den Kraftwerken wird durch die reduzierte Stromproduktion die wirtschaftliche Basis entzogen. Die NEE machen allenfalls (aber nicht sicher) Sinn bei einer fossillastigen Stromproduktion wie in D- aber auch dort nicht in diesem Ausmass. Reply
Nicht bloss Laufkraftwerke werden je länger desto mehr unter der heutigen Politik leiden: Auf Kontrahierungszwang beruhende im Tages- und Jahresablauf fixe Netzeinspeisevergütungen sind an sich ein wirtschaftspolitischer Sündenfall und gehörten schleunigst abgeschafft. Leider dürfte das aus rechtlicher Sicht kaum möglich sein und würde Treu und Glauben krass widersprechen. Hauseigentümer, die von der öffentlichen Hand mit dem Versprechen auf Einspeisevergütungen zur Anschaffung von Solarpanels verführt worden sind, wären die Geprellten. Die wahren Schuldigen dieser Misere beziehen vom Steuerzahler finanzierte Spitzengehälter oder Pensionen und können rechtlich nicht belangt werden. Reply
Ich stimme den Herren Ziegler und Brenner zu. Nicht weil sich der eine in (Sonnen-) Ziegeln und der andere in fossilen Brennern auskennen sollte, sondern weil ein Mix aus Hydro und Nuklear in der Schweiz seit Jahren die dominierende Strategie darstellt – ökonomisch wie ökologisch. Flatterstrom mit Batterie und/oder Back-up-Dieselgenerator kommt bestenfalls eine Nischenaufgabe zu, so etwa die Versorgung einer Alphütte, deren Netzerschliessung ökonomisch und ökologisch zu teuer zu stehen käme. Was bedeutet “dominierende Strategie”? Nun, das bedeutet, dass die Schweiz früher oder später sowieso auf diese Strategie kommen bzw. zurückkommen wird. Der viele Milliarden Franken und CO2-Tonnen teure Umweg über Wind und Sonne wird dannzumal wohl noch in Form von Ruinen als “stranded investment” in der Landschaft herumstehen und diese noch etwas weiterverschandeln. Je später das hier die Politk einsieht, desto teurer kommt es unsere Volkswirtschaft zu stehen. In Deutschland sind schon jetzt vermutlich irreversible Schäden entstanden. Reply
Ich bin sehr für den Einsatz moderner Kernkraftwerke in der Schweiz, zumal sich in der Weiterentwicklung der Technik weltweit (und auch in Genf) viel bewegt. Dennoch sollte man andere Entwicklungen nicht ausschliessen, so wie es z.B. Deutschland gegen die Kernenergie macht. Winteroptimierte PV-Anlagen im Gebirge mit nennenswertem Ertrag und ihre Netzintegration sind m.E. eine bei der Schweizer Topologie lohnende und durchaus genügend neue Entwicklung. Der Ausbau der Speicherseen sowieso. Windturbinen sind dagegen im Binnenland wegen ihrer geringen Effizienz unnütz und wegen Landschafts- und Materialverbrauchs schädlich. Reply
Irreversible Schäden? Etwa im Ausmass der durch (zu) agrochemophile Landwirtschaft verursachten Boden- und Trinkwasservergiftung (selbstverständlich nicht in der Schweiz, da ist gemäss ritterlichem Ehrenwort alles im grünen Bereich)? Wahrscheinlich wird bei uns mit Steuergeldern alles fein säuberlich demontiert werden, während andere Länder alles stehen lassen. In Algerien z.B finden wir heute noch Industrieruinen von vor mehr als einem Vierteljahrhundert Hals über Kopf geflüchteten Arbeitgebern. Und wenn ich schon ketzerische Fragen stelle: falls diejenigen recht haben sollten, die behaupten, ein Ausstieg aus den Fossilen könne nur durch eine Verzwanzigfachung der Kernenergieproduktion kompensiert werden (ohne Wachstum) und hierfür stünden à la longue nicht genügend Uran & Co zur Verfügung………., wären dann die inzwischen verrosteten Windredli und Solarpanels wieder ein Thema? Reply
Nun, die Mühle steht lange, wurde aber nie wieder in Betrieb genommen. Aber mindestens ist sie schön… und Gegenstand von Literatur. Reply
Ich wusste nicht, ob Du Alponse Daudet oder den belgischen Film meintest und was die eine oder der andere zu einer Lösung beitragen könnte. Wichtiger war aber für mich, eine fundierte Antwort auf das Argument von AKW-Gegnern zu erhalten, für eine weltweite Umstellung der Energieversorgung auf Kernenergie gebe es schlicht und ergreifend zu wenig sich für Brennelemente eignende Rohstoffe. Realistisch oder Fake?
Brennelemente? Uran würde bald einmal ausgehen, aber es kann auch Thorium aufbereitet werden, ebenso dicht in Energie und weltweit schier unbeschränkt verfügbar. Aber wie auch immer, die ök. Theorie hat ja gezeigt, dass auch endliche Rohstoffe im Verbrauch nicht ausgehen, sondern mit zunehmender Knappheit so teuer werden, dass nach anderen Lösungen gesucht werden muss. Kernfusion? Solarenergie aus dem All.. wo die Sonne immer scheint? Weiss niemand.