Ein toller Beitrag, welcher aber leider bestätigt, dass Führungskräfte und Politiker immer wieder versagen und die Konsequenzen dramatisch (in diesem Fall vor allem finanziell für die japanischen Steuerzahler aber auch emotional für die Bewohner in der nahen Umgebung des KKW) sein können. Es wird spannend bleiben, ob die CH-Bevölkerung die geringen Nachteile von tausenden Windturbinen und riesigen PV-Anlagen in den Alpen höher bewertet als die Restrisiken der Kernenergie aufgrund von Kriegen und Versagen der Verantwortlichen …. Reply
Ich versuchte in meinem Text darzulegen, dass es sich eben nicht um ein “Restrisiko” bei Führungskräften oder “Verantwortlichen” handelte, sondern um das Gesamtversagen eines ganzen Systems aus Politik, Verwaltung, Forschung und Industrie. Ein System, welches bis zu diesem Zeitpunkt über einen gewaltigen Reformierungswiderstand verfügte – und so die im Vorfeld des Unfalls herangetragene Kritik von berufener Seite konsequent missachtet hatte. Meinen Sie “geringe Nachteile von 1000den Windturbinen und riesigen PV-Anlagen in den Alpen” eigentlich ironisch? Reply
Nein, es ist eine Frage der persönlichen Bewertung. Windturbinen und PV-Anlagen stören mich persönlich nicht, grosse Schäden können sie auch nicht verursachen. Bei KKW verbleibt leider ein Restrisiko oder noch schlimmer die Gefahr eines Systemversagens, das bestätigen Sie auch. Die Frage ist dann, was die Gesellschaft will, mit diesen Risiken leben, bewusst oder unbewusst wie heute, oder andere Nachteile in Kauf bereit zu nehmen. Reply
Sie sollten – aber das tun Sie wohl noch – auch den NZZ-Beitrag von Walter Rüegg lesen: Energieproduktion und Umwelt – einseitige Wahrnehmung Reply
Die immense Materialschlacht sowie der unerträgliche Natur-& Bodenverbrauch der sog. EE im Verhältnis zu ihren inhärent-unabänderlichen Nachteilen ist ein eigenes Thema. In diesem Blog wurde und wird hierzu einiges erarbeitet. Doch ich möchte nochmals auf Fukushima zurückkommen: Ich habe den Eindruck, dass der Begriff “Restrisiko” oft zu Verständnisschwierigkeiten führt. 1.) Das RR besteht ( nicht nur bei KKW) aus einem sehr kleinen Risikobetrag, der stets verbleibt, nachdem man alle wirtschaftlich vertretbaren und gesellschaftlich geforderten Schutzmassnahmen und Vorkehrungen nach Stand Wissenschaft & Technik getroffen hat. Dieses minime, persistente RR besteht aus einem abschätzbaren und einem nicht abschätzbaren Anteil. Der abschätzbare, bekannte Anteil wird durch den gesellschaftlichen Entscheid für eine bestimmte Technikanwendung kollektiv getragen. Über den nicht-abschätzbaren oder unbekannten Anteil wissen wir nichts. Nur, dass dessen Eintrittswahrscheinlichkeit in unvorstellbar kleinen Bereichen liegt. Das Restrisiko ist durch die international gültigen Atomgesetze akzeptiert. 2.) Die Auswirkungen auf KKW durch kriegerische Auseinandersetzungen liegen ausserhalb des wahrscheinlichkeitsbasierten”Risikos oder Restrisikos”, wie wir es verstehen und definieren. Nichtsdestotrotz verfügen moderne KKW (so wie in der Ukraine) über grosse Sicherheitsreserven, die selbst schwerem Beschuss guten Widerstand entgegensetzen. 3.) Nochmal: Das Systemversagen ist nicht per se bei kernenergie-treibenden Ländern als Restrisiko gegeben, sondern aggregierte sich damals aufgrund der spezifischen kulturellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen in Japan. Japan hat diese schlussendlich sicherheitskulturellen Aspekte in der Folge des Unfalles sehr gründlich aufgearbeitet – und seine system-übergreifende Sicherheitskultur im Bereich der Kernenergie massiv verbessert. Reply
Danke für diese Präzisierungen, auch wenn sie in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion sicher nicht einfach vermittelbar sind. Ich stimme auch zu, dass Kernenergie viele Vorteile gegenüber andere Stromerzeugungsformen hat und zukünftig eine wichtige Rolle für die Versorgungssicherheit in der Schweiz behalten sollte. Leider tun sich viele Politiker schwer, auch in liberalen Kreisen, sich entsprechend zu exponieren …