Weshalb China den Weltmarkt für Seltene Erden beherrscht

China dominiert den Weltmarkt für Seltene Erden mit einem Marktanteil von über 90 Prozent. Das hat wenig mit der Seltenheit dieser Erden zu tun, sondern mit Umweltstandards. Das beginnt bereits bei der Bezeichnung. Es handelt sich dabei um Mineralien welche Elemente mit fremdartig klingenden Namen wie z.B. Terbium, Dysprosium, Cer, Praseodym oder Neodym enthalten. Diese Elemente sind aber gar nicht so selten. So kommt z.B. Cer weltweit häufiger vor als Kupfer. Das Begrenzende liegt in der Art der Gewinnung. 

Wie sämtliche Rohstoffe werden diese dort gewonnen, wo die natürliche Konzentration am höchsten und der Abbau am billigsten ist. Eine natürliche Anreicherung der gesuchten Mineralien entsteht, wo alkalische Magmen oder Carbonatite, also Gesteine aus der tieferen Erdkruste an die Oberfläche gelangten und dort langsam verwittern. Bestimmend für die Anreicherung ist die Art und die Dauer der Verwitterung. 

Mir sind in Südaustralien Explorationsgebiete gezeigt worden, wo in Tongesteinen, nur wenige Meter unter der Oberfläche abbauwürdige Konzentrationen seltener Erden auftreten. Der Abbau und die industrielle Anreicherung zu einem handelbaren Produkt erfordern allerdings mehrere Schritte. Das Material muss mechanisch zerkleinert werden, dann magnetisch sowie durch Aufschlämmen aufgetrennt werden. Zur weiteren Anreicherung kommen sowohl starke Säuren wie starke Basen zur Anwendung. Das ist sehr aufwändig, solange ökologisch akzeptable Standards eingehalten werden. 

Bei fehlenden Standards kann dieser Prozess abgekürzt und entsprechend verbilligt werden. Das Gestein kann in einem ersten Schritt direkt mit starken Säuren, in der Regel Schwefelsäure ausgelaugt werden. Solche Methoden kommen in der Mongolei zur Anwendung. Die Umweltschäden sind verheerend. Meines Wissens gibt es keine international verpflichtenden Ökostandards zum Abbau seltener Erden. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Länder mit ungenügenden und fehlenden Umweltauflagen den Markt dominieren.

China dafür zu verurteilen wäre politisch zwar einfach. Nur ändern wird das nichts. Wenn schon weltweit bei Investitionen ESG Kriterien zur Anwendung kommen sollen, weshalb werden solche nicht bei den Produktionsmethoden seltener Erden gefordert? Oder zumindest ein Herkunftsnachweise gefordert? Das würde den Weltmarkt deutlich verändern. Allerdings würde das auch Batterien, Solarpanele, Handys und andere elektronische Produkte verteuern. Aber diese müssen ja helfen unsere Welt von dem einzig bedenklichen Umweltzerstörer CO2 zu befreien. Vermutlich wird sich gerade deshalb an Chinas Marktbeherrschung nichts ändern.

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2 thoughts on “Weshalb China den Weltmarkt für Seltene Erden beherrscht”

  1. Dieser Artikel sollte im Blog nicht immer weiter nach hinten rutschen, zeigt er doch die Lösung für eines der wichtigsten Umwelt- und Klimaprobleme auf.
    Es müsste weltweit eine Zertifizierung des Bergbaus (unter allen Aspekten) implementiert werden, mit einem sanktionsbewehrten Verbot des Handels mit nicht zertifizierten Bergbauprodukten.

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