Energie, Leistung und Grössenordnungen

Zuschrift von Theo Zeier, ehem. technischer Leiter des Kraftwerks Augst: 

„Ich habe festgestellt, dass die meisten Leute, vor allem die massgebenden Politiker, den Unterschied zwischen Energie und Leistung nicht kennen.“

Wir müssen dieser Feststellung leider zustimmen. Ergänzen möchten wir, dass massgebenden Politikern und vor allem vielen Medienschaffenden auch das Gespür für Grössenordnungen fehlt. Theo Zeier hat uns ein Link zu einer leicht verständlichen Tabelle geschickt, in welcher Leistung und Energie aus dem Laufwasserkraftwerk Augst mit anderen Kraftwerken verglichen wird. 

Wir bedanken uns für solche Zuschriften und hoffen sehr, dass das vor allem von den angesprochenen Kreisen zur Kenntnis genommen wird.

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13 thoughts on “Energie, Leistung und Grössenordnungen”

  1. In Augst gibt es zwei Turbinenhallen, eine deutsche und eine schweizerische, mit identischer Leistung. Der Rhein liefert dort also doppelt so viel wie oben aufgelistet (es sei denn, die deutschen Turbinen werden nicht zugunsten von Windmühlen oder Sonnenkollektoren abgeschaltet).

      1. Vielen Dank, Michel.

        Also bräuchte es 96 Windräder des Typs Mont Juvent, um KW Augst zu ersetzen. Oder 3’552 solche Windräder, um das KKW Leibstadt zu ersetzen.

        Oder mit 1’533 Solaranlagen des Typs Augst könnte man das KW Augst ersetzen. Für den Ersatz des KKW Leibstadt bräuchte es nicht weniger als 56’721 solche Solaranlagen.

        In Tat und Wahrheit würde es aber noch viel mehr Windräder und Solaranlagen für den Ersatz von Laufwasserkraftwerken oder Kernkraftwerken brauchen, da letztere regelmässig und planbar liefern. Windräder und Solaranlagen müssten mit massiven Speicherkapazitäten geglättet werden, was aber zu erheblichen Verlusten führt (bestenfalls “nur” – 20%), die eben mit noch mehr Anlagen zu kompensieren wären.

        Zudem müssten die Netze massiv erweitert werden, um enorme, unplanbare Spitzen bewältigen zu können.

  2. Sehr eindrückliche Zahlen. Und wenn man dazu noch bedenkt, welchen immensen Einsatz an Ressourcen es braucht, um diese leistungsschwachen Windredlis und Solarzellen überhaupt für die Versorgung nutzbar zu machen, dann versteht man erst recht nicht mehr, wie man auf die Idee kommen kann, Kernkraftwerke durch diese Basteleien ersetzen zu wollen.

    1. Deutschland hat schon beinahe die Hälfte der Jahresproduktion mit so ‘leistungsschwachen’ Quellen wie ‘Windredlis’, Solarzellen und Biogas ersetzt. Die Atom-Produktion ist dort hingegen beinahe vernachlässigbar.

      Schauen Sie sich einmal ein paar Wochengrafiken der Schweizer Stromproduktion an. Wenn man auf viel Sonnen- und Windenergie setzt, dann braucht man als Ergänzung dazu nicht Bandenergie, sondern rasch hoch- und runterfahrbare Quellen wie Wasserkraft und Gasturbinen.

      1. Mit Verlaub, lieber Herr Sperling, aber wenn einer heutzutage noch Deutschland als Muster aufführt, dann ist er entweder Satiriker oder er war für Jahre von sämtlichen Informationen abgeschnitten.

        So habe ich gestern gerade in einem Memo vermerkt:

        Im für die EU und die Schweiz energiewirtschaftlich wichtigen Deutschland hat der Uk-raine-Krieg offengelegt, dass Kohle- und Kernkraftwerke nicht wie in der «Energie-wende» geplant nur durch NEE, sondern in erheblichem Mass zugleich durch Gaskraft-werke ersetzt wurden. Das ist unter den aktuellen technologischen Möglichkeiten zwin-gend, weil Strom nur in marginalen Mengen gespeichert werden kann. Deshalb erfordert ein NEE-Zubau zur stetigen Versorgung auch immer mehr Back-up-Kapazitäten – im Normalfall Gaskraftwerke (wenn KKW nicht zur Verfügung stehen). Kanzlerin Angela Merkel und ihre Koalitionsregierung propagierten ihrerzeit vordergründig, dass eine vollständige Wende von fossiler und nuklearer zu erneuerbarer Stromproduktion und eine ebenso vollständige Dekarbonisierung zu schaffen seien («wir schaffen das»). Hin-tergründig wussten sie es sehr wohl besser, denn sie setzten auch auf Gas-Lieferverträge mit Russland und den Bau der Nordstream-Gaspipelines. Als Folge des Krieges sind aber die Gaslieferungen aus Russland gedrosselt oder gestoppt. Deutschland sieht sich gezwungen, Kohlekraftwerke zu betreiben, die letzten KKW weiterlaufen zu lassen und weltweit nach fossilen Brennstoffen zu suchen. Und ganz Europa wurde auf-gerufen, den Stromverbrauch zu drosseln, um die Gasspeicher für den Winter auffüllen zu können (sic! – besser kann man den aktuellen Zusammenhang zwischen Strom und Gas nicht nachweisen: Grenzstrom ist Gasstrom). Deutschland steckt schon teilweise in einer Mangellage und seine Versorgungslage bleibt wohl noch lange prekär. Die deut-schen Dekarbonisierungsziele sind in weite Ferne entrückt.

  3. Diese Zahlen sind nur für die Leute eindrücklich, die sich unbefangen damit beschäftigen. Davon gibt es nur sehr wenige, auch in der Politik. Die Masse interessiert das ohnehin nicht, diese schenkt ihre Aufmerksamkeit lieber Leuten, die sich auf Strassen festleimen.

  4. Noch ein Vergleich:

    Ein Kernkraftwerk mit 100 MW produziert im Jahr:

    100 x 8 760 x 0,9. = 788 400 MWh

    Ein Solarkraftwerk mit 100 MW (das sind sehr sehr viele solarpanels) produziert im Jahr:

    100 x 8 760 x 0,11. = 96 360 MWh ca. 8 mal weniger.

  5. Es zeigt sich immer wieder, dass die Windräder über motorisiert (Zuviel Leistung) sind. Die Energie, die unten rauskommt, ist grottenschlecht. Windräder sind reine Subventionsmaschinen. Einem privater nicht subventionierten Anleger würde es nicht im Traum in den Sinn kommen, mit solchen riesigen Maschinen die Landschaft zu verschandeln.

  6. Das ist eine sehr kluge und aufschlussreiche Zusammenstellung. Leider wird es auch damit nicht gelingen Politiker und Medienleute zu informieren. Die sind sind ja offensichtlich lernresistent.

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