Neuester Skandal: Wissenschaftler werden nun finanziert, um uns auf den richtigen Weg zu lenken

Ein 20-Millionen-Franken-Projekt für drei Jahre wurde gerade vom ETH-Rat an das Zentrum für Klimamodellierung der ETH Zürich unter der Leitung von Prof. R. Knutti vergeben: um “Toolkits, Aktionspläne und Technologien zu entwickeln und um eine nachhaltige Transformation zu einer Schweiz mit Netto-Null-Treibhausgasen (THG) und positiver Biodiversität zu ermöglichen.”

Wenn es nur um dieses Thema ginge, wäre das eine enorme Ausgabe für mehr oder weniger sinnlose technische und wissenschaftliche Übungen; aber das wäre nicht allzu schlimm, denn wir haben uns ja bereits daran gewöhnt, für solche Übungen ausgiebig Geld auszugeben, da wir uns dazu bestimmt fühlen, für immer reich und um das Klima besorgt zu bleiben. Es ist ein anderer – strategischer – Bereich, der vom ETH-Rat ausgewählt wurde, der wirklich stört, der dem Engagement und dem Dialog mit der Gesellschaft gewidmet ist, wie man auf der rechten Seite des Titelbildes dieses Artikels sehen kann.

Das wissenschaftlich-technische Mandat wird damit um eine Komponente erweitert, die “aims to foster a proactive, open-minded and responsible dialogue with society on challenges of global trends in environment, economy, and society, politics, science and education and potential solutions.” Einfach so!  Was sonst?

Man würde es nicht wagen, dies in einer unserer Landsprache zu schreiben [1], denn jeder würde die Lächerlichkeit einer solchen Arroganz, aber auch ihre Gefahr verstehen. Globish kommt besser an.

Umso mehr muss an die Grundlagen erinnert werden:

Akademische und forschende Institutionen haben die Aufgabe, die menschliche Neugier zu befriedigen und dabei, jedoch ausschliesslich dabei, die Ergebnisse ihrer Arbeit zu kommunizieren und das erworbene Wissen zu lehren.

Die “Förderung eines Dialogs” setzt voraus, dass ein Gesprächspartner identifiziert wird, mit dem man sich streiten kann, was offensichtlich nicht der Fall ist, wenn man “Die Gesellschaft” ansprechen soll und jeder Dissens innerhalb der aufgeführten Institutionen bereits ausgeschlossen wurde. Eine Story wird dann um eine Fantasiegesellschaft herum erfunden und der realen Gesellschaft als DIE Wahrheit gepredigt.

Ein sogenannter Deep State wird von Klerikern errichtet, die die Gesellschaft als Objekt behandeln, das nach von ihnen selbst festgelegten Richtlinien zu lenken ist, die darauf abzielen, alle Denk- und Handlungsweisen zu diktieren und dafür eine allgemeine Umerziehung zu erzwingen. Niemand ist mehr erwachsen und verantwortlich, alle müssen DEM Weg folgen. Da ist die strahlende Zukunft, die tausend Jahre des neuen Reiches, oder auch eine Notopie, dekarbonisiert und zuckerfrei, wie es sich gehört.

Das Verhalten von Knutti&Co ist bereits bekannt, mit ihrem politischen Aktivismus, der unter dem Mantel der Wissenschaft und des Prestiges einer angeblich unpolitischen Institution verborgen ist. Doch die Institution selbst erklärt nun, dass sie sich politisch engagiert, was ein Verrat an ihrem Mandat und ein echter Skandal ist. Dies ist ein idealtypisches Beispiel für eine Elite, die nun dabei ist, die Macht zu erobern; oder hat sie sie bereits erobert und es geht nur noch darum, ihre Ausübung zu leiten, wofür in diesem Fall eine Tranche von 20 Millionen Fr. an ausgewählte Kaziken vergeben wird? Das Volk wird dümmlich folgen, da ihm keine andere Wahl angeboten wird.

Ich kann nur noch einmal mehr die Warnung wiederholen, die Präsident Eisenhower in seiner Abschiedsrede im Januar 1961 aussprach: “We must also be aware of the equal and opposite danger that public policy may itself become captive to a scientific-technological elite.[2]

In derselben Rede plädierte er dafür, sich gegen “the acquisition of unwarranted influence, intended or otherwise, by the military-industrial complex” zu schützen. [3]

Es besteht kein Zweifel daran, dass Wissenschaft und Technik notwendig sind, um unser Wissen und unsere Fähigkeiten in allen Lebensbereichen voranzubringen. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns den politischen Idealen der Entdecker und Erfinder dieses Wissens unterwerfen sollten. Die Versuche dieser selbstverwalteten Elite, die Macht zu übernehmen, werden nicht einmal innerhalb der politischen Parteien diskutiert, sie sind bereits deren Gefangene, so wie Greta es war und noch ist.


[1]     “zielt darauf ab, einen proaktiven, offenen und verantwortungsvollen Dialog mit der Gesellschaft über die Herausforderungen globaler Trends in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Bildung sowie über potenzielle Lösungen zu fördern”.

[2]     “Wir müssen uns auch der gleichen und entgegengesetzten Gefahr bewusst sein, dass die öffentliche Politik selbst zur Gefangenschaft einer wissenschaftlich-technologischen Elite wird.”

[3]    “Die Erlangung eines ungerechtfertigten Einflusses, absichtlich oder unabsichtlich, durch den militärisch-industriellen Komplex”.

Facebooktwitterlinkedinmail

9 thoughts on “Neuester Skandal: Wissenschaftler werden nun finanziert, um uns auf den richtigen Weg zu lenken”

  1. Stets bleibe ich bei derselben Frage hängen: Herr Rougemont schreibt hier einen überzeugenden Artikel, von allgemeiner Wichtigkeit. Was geschiet nun damit? Bleibt er statisch als Blog zugänglich, für Leute die sowieso schon Herrn Rougemonts Meinung teilen, oder wird er gezielt einer ausgewählten Gruppe “Meinungsbildner”, dem verantwortlichen Bundesamt, Vertretern der Medien, u.s.w. geschickt, mit einem geeigneten Begleitbrief. Wenn darauf nur die Antwort bleibt, dass es keine interessierten Parteinen gibt …, das kann doch nicht sein.

      1. Alle die hier vorbeilesen, die gegen eine solch skandalöse Finanzierung, mit unseren Steuergeldern, des notorischen Aktivisten Knutti & Co, mit ETH Label, sind, bitte Blogbeitrag weiterleiten an Freunde, Verwandte, Bekannte, Wirtschaft, Redaktionen, Politiker, Verbände, Vereine, NGO s, direkt Betroffene, Wissenschaft.
        Meine Erfahrung: viel Leerlauf, sicher, aber ja, es nützt auch, der stete Tropfen. Auch negatives Echo. Die Betroffenen haben es immerhin gelesen und je virulenter desto getroffener…

  2. Sehr geehrte Herren de Rougemont, Saurer und Plüss,
    es ist immer interessant, dass sich Klimaänderungsleugner (KÄL) über die “Aktivisten wie Knutti&Co” beklagen, aber die Wissenschaft selber nicht zum Thema wird. Wie wäre es denn, wenn die KÄL sich der Wissenschaft bedienen würden und zeigen würden, dass die ganzen Modelle/Messungen falsch sind und sich das Klima nicht ändert?

    1. Wenn auf dieser Website ein kritischer Kommentar abgegeben wird, sollte man dessen Seltenheit begrüssen und darauf antworten.
      Dieser Kommentar ist jedoch verleumderisch und irrelevant.
      1) Klimaänderungsleugner :
      Wie kommen Sie zu der Annahme, dass die drei Personen, die Sie zitieren, dies sind? Offensichtlich nichts, denn wir alle sehen, dass sich das Klima ändert. Wollen Sie damit eine Assoziation mit einem anderen Ausdruck dieser Art, wie Holokaustleugner, andeuten? Ich hoffe nicht, denn das wäre eine Verleumdung, die einer Strafanzeige würdig wäre.
      Was wollen Sie also damit sagen?
      2) Nicht auf das wissenschaftliche Thema an sich eingehen:
      Dies ist ein Blogartikel über das politische Engagement von Wissenschaftlern und akademischen Institutionen, keine Kritik am sechsten IPCC-Bericht. Es geht darum, diese Wissenschaftler anzuprangern, die sich für Demiurgen halten und die Gesellschaft als Geisel ihrer Ideologien nehmen. Dies betrifft den Klima Aktivismus, aber auch andere Themen, wie z.B. Biodiversität, Agronomie, Gesundheit, usw.
      3) Niemand kann sich der Wissenschaft an sich reissen, nicht einmal Wissenschaftler, und genau das ist der Gegenstand meiner Kritik: die Verwendung von “Wissenschaft” zu politischen Zwecken. Im Übrigen gibt es nichts “Wissenschaftliches” an Projektionen, die über einen Horizont von einem Jahrhundert mit Hilfe von Modellen erstellt werden, deren Gültigkeit noch grundlegend verbessert werden muss (einer der Gründe für den Kredit von 20 Millionen, um den es in diesem Blogbeitrag geht, sonst wäre er nicht notwendig).
      Es bleibt also bei einem Kommentar von geringem Wert, welcher leider Brandolinis Gesetz unterliegt.

    2. An Bruno Oesch

      Jemanden ‘Klimaleugner’ zu bezeichnen, ist etwa so infantil und niveaulos wie Sie als ‘Klimasektierer’ – immerhin ohne unterschwelliges Innuendo. Dito insinuieren, dass ich glaubte, dass sich das Klima nicht ändert? (Das glaubt keine und keiner!)

      Anstatt solchen Humbug verbreiten, sollten Sie vielleicht etwas Knutti Originalton konsumieren bei http://www.powernewz.ch

      „ … ohne sofortige Massnahmen … weltweiten durchschnittlichen Temperaturerhöhung von fünf Grad. In der Schweiz werden es vermutlich sogar mehr sein, sechs oder sieben Grad…“

      Solche Prognosen werden sogar von Klima Koryphäen und IPCC contributors disqualifiziert.

      „ … our best estimate of how much the earth will warm if we double atmospheric CO2 is probably around 3C (+/- 1.5C) rather than the 5C found in the highest sensitivity CMIP6 models…“ https://thebreakthrough.org/issues/energy/cold-water-hot-models

      „ … Das Klimaproblem sei eigentlich ein Kollektivproblem, das Lösungen erfordere, die im Dienst der Gesamtgesellschaft stünden, sagt Knutti. «Das passt wunderbar ins Narrativ der Linken, und es passt überhaupt nicht in ein neoliberales Weltbild… „

      So spricht kein Wissenschaftler, sondern nur ein arroganter Agit-Prop Aktivist, der natürlich genau weiss, wer das Gute vertritt und wer nicht.

  3. Die Geschichte der vom Bund in Auftrag gegebenen Gefälligkeitsgutachten und daraus abgeleiteten unrichtigen Aussagen ist uralt.
    In den letzten Jahren scheinen diese aber auf fast exponentielle Art zuzunehmen, insbesondere im UVEK.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert