Sehr gut Werner! Wir befinden uns tatsächlich immer mehr in Geiselhaft einer rot- grünen Faktion, deren Unvermögen eine machbare, zuverlässige Energiestrategie aufzusetzen und auch umzusetzen immer offensichtlicher wird. Auch fehlt es an Willen und Verstand, Verantwortung für den bereits angerichteten Schaden zu übernehmen. Ich zitiere nachstehend aus meinem CCN Blog vom 6. April 2020 “Denn sie wissen nicht, was sie tun!” ist der deutschsprachige Titel eines Kultfilmes aus der Mitte der 1950-er Jahre mit dem legendären James Dean in der Hauptrolle. In der Kernszene dieses Filmes geht es um die Mutprobe der jugendlichen Rebellen. Diese rasen mit hoher Geschwindigkeit mit ihren Autos auf eine Klippe zu, wer eher abspringt ist ein “Chick”, ein Schwächling. Am Ende ist es so, dass der Bandenführer, welcher das ganze anzettelt, im Wagen hängenbleibt und zu Tode stürzt. Der Bundesrat justiert die Energiestrategie, so vernimmt man dieser Tage. Wie sieht diese Korrektur aus? Man stellt offenbar fest, dass die ursprünglich festgelegten Ziele nicht erreicht werden können. Das wäre schon einmal die Basis für ein grundlegendes Überdenken der Situation – würde man meinen – und wäre in jeder Unternehmung die nun anstehende nächste Aktion. Nicht so beim Bund. Man will weiter wursteln wie bisher, bisherige Subventionen und Beiträge sollen durch neue Unterstützungsmechanismen unter einem neuen Titel abgelöst und die Zeitfenster dazu bis 2035 erstreckt werden.” Und weiter: “Kein Wort über dringend notwendige systemtechnische Massnahmen, das soll dann zugehen wie im Griechischen Theater – deus ex machina. Um zum Titelfilm zurückzukehren, man bremst nicht vor dem Abgrund, man hat nicht den Mut, Chick zu sein, sondern legt noch einen dazu, dass der Absturz mit voller Beschleunigung und wehenden Fahnen (sprich möglichst hohen Kosten) auch gesichert ist. Wie werden dereinst die noch ungeborenen Jugendlichen von 2050 über die heutigen “Wender” und “Weltenretter” denken? In Anlehnung an die momentan so populäre Aussage von Greta wird das wohl etwa sein: Ihr habt uns unsere Zukunft genommen”! Reply
Rot-grün die Schuld zu schieben ist zu einfach und heuchlerisch. Der Markt ist für die heutige Situation verantwortlich. Als Folge der Strommarktöffnung in Europa wurde es nicht mehr attraktiv in Kraftwerkskapazitäten zu investieren, genauso wie in der Schweiz. Für die Versorgungssicherheit ist niemand mehr verantwortlich, die Marktakteure und die Politik schieben sich gegenseitig die Verantwortung für die Misere. Neue KKW will im heutigen liberalisierten Strommarkt kein Marktakteur bauen, nur wenn der Staat wie in Frankreich oder England bereit ist alle Risiken zu tragen, können neue KKW finanziert werden. Liegt also nicht eher die Verantwortung bei den liberalen Ökonomen, die uns versprochen haben, dass der Markt dafür sorgen wird, dass die Stromversorgung günstiger und sicherer wird, wenn die Monopole der früheren Vollversorger wie EDF, ENEL, NOK, usw. abgeschafft werden? Reply
Kompliment, beeindruckender Brief. Ich habe dazu nichts beizufügen. Oder vielleicht doch. Eine Sorge beschäftigt mich schon. Ganz allgemein, besteht nicht die Gefahr, dass «wir» untereinander bleiben, «speaking to the converted»? Ist der Brief von Werner Plüss effektiv weiterverbreitet worden? Haben alle genannten Parteien (die Herren Peter Livanos und Ivan Glasenberg, die erwähnten Unternehmen) eine Kopie erhalten, wie steht es mit den Tagesmedien, die alle angefangen haben besorgte Energie Artikel zu publizieren, ja selbst, warum nicht auch GLP-Präsident Jürg Grossen, der an der heutigen Delegiertenversammlung seiner Partei in Solothurn Taten gegen die Klimaerwärmung und die drohende Energiekrise gefordert hat (wenn auch eher oberflächlich, aus dem Artikels auf http://www.blick.ch zu schliessen). Dann, CCN selbst. Zum Blog von Werner Plüss, in dem ich den Brief an Frau Sommaruga gelesen habe, steht nur die Aussage «Gastautor: Dies ist ein Blog von Autoren, deren Meinungen nicht mit denen von CCN übereinstimmen müssen». Somit: Welche öffentliche Rolle sollte oder möchte CCN gerne spielen um ihrem Anliegen als «Netzwerk für Politikberatung in Technik und Wirtschaft» gerecht zu werden? Reply
Wenn Allzuviele mit viel profunden Sachkenntnissen sich aus egozentrischen Gründen mit konstruktiver Kritik an der verfehlten Energiestrategie des Bundesrates zurückgehalten haben, müssen sie nun halt den Energienotstand akzeptieren. Der Energienotstand fällt nun auch denen auf die Füsse, die Ja zum Energiegesetz gestimmt haben. Zum Glück trifft es in unserer direkten Demokratie den wählenden Souverän. Oder doch nicht? Frau BR Sommaruga will den Privathaushalten und somit den loyalen Jasagern die Wohnstube so gut wie möglich warm halten. Dafür soll allenfalls dem Gewerbe und der Industrie der Strom abgestellt werden. Wer ohne Strom am Arbeitsplatz nichts mehr zu suchen hat, kann in der warmen Stube auf den Brownout oder Blackout warten. Wenn es zum Blackout kommen sollte ist die Wohlstandsgesellschaft dann wohl am Ende. Selbst als Laie war mir schon früh klar, dass auch ich etwas tun muss um das „worst case scenario“ zu verhindern. Bekanntlich gibt es nichts Gutes ausser man tut es. So habe ich z.B. vor mehr als einem Jahr Frau BR Sommaruga gefragt was den für sie das optimale CO2 Reduktionsziel sei, wenn 400 ppm zu hoch seien? Sollen etwa vorindustrielle Werte von 280 ppm als Zielsetzung dienen? Wie verhält es sich mit den unterschiedlichen optimalen Werten von Fauna und Flora? Wo doch mittels NASA Satelliten nachgewiesen* wurde, dass die Erde dank zunehmendem CO2-Gehalt grüner wird. Tomaten lieben ja 600 ppm, wie jeder Treibhaus Gärtner weiss. Vom BAFU erhielt ich einen 2-seitigen Brief einer Stv. Direktorin, in dem man mir zu bedenken gab, dass meine Frage keine einfache sei. Dafür aber erklärte man mir u.a. die Fotosynthese. „Denk ich an die Schweiz in der Nacht bin ich um den Schlaf gebracht!“ *Greening of the Earth and its drivers Nature Climate Change volume 6, pages 791–795 (2016) Reply