Risikoforscher hält Schweizer Energiewende für Wunschdenken

Die Erkenntnis, dass Kernkraftwerke nicht mit Solarstrom ersetzt werden können, ist nun auch in der ETH Zürich angekommen.

Didier Sornette, Inhaber des Lehrstuhls für Enterpreneurial Risks, erklärt die Schweizer Energiewende für Wunschdenken. Würden die aktuellen Pläne umgesetzt, könnten in einem schweren Winter 2050 fast 70 Prozent des Stroms fehlen. Zitate:

Für den Risikoforscher Sornette besteht der optimale Strommix für die Schweiz deshalb aus Kernkraft zusammen mit der einheimischen Wasserkraft und einer Expansion von Solarenergie, besonders in den Alpen. Der Physiker … vertritt damit unter Wissenschaftern keine «Mainstream»-Haltung.

Er hat den Eindruck, dass Wissenschafter zuweilen den Wunsch, politische und soziale Empfindlichkeiten nicht zu verletzen, höher stellten als das Streben nach einer praktikablen Energiepolitik.


Bildquelle: Von ZachT – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2184275

Facebooktwitterlinkedinmail

17 thoughts on “Risikoforscher hält Schweizer Energiewende für Wunschdenken”

  1. Sehr gut, absolut einverstanden !! Hoffentlich begreifen das bald auch Physiker-Kollegen und Politiker!!

    1. Das begreifen und verstehen alle seriösen Wissenschaftler, auch Professor Knutti. Das versteht auch mein 12-jähriger Sohn. Wir brauchen in Zukunft KKW, Wasserkraft und PV, alle drei. Das Problem ist nur, dass Kernenergiebefürworter mit PV-Befürwortern streiten, anstatt zusammen zu spannen. Das ist die Tragödie!

  2. Risikoforscher Sornette:
    „Er hat den Eindruck, dass Wissenschafter zuweilen den Wunsch, politische und soziale Empfindlichkeiten nicht zu verletzen, höher stellten als das Streben nach einer praktikablen Energiepolitik“.
    Mit allzu netten Worten wird hier ein gravierendes Problem angesprochen. Viele kluge Köpfe sind bestrebt nur ja keinen Konflikt mit tonangebenden Wissenschaftlern zu erzeugen. Professoren wie Knutti (ETH ZH) und Stocker (Uni BE) sind für ihre Hammerschlag Argumentationen bekannt. Sie machen nicht Nägel mit Köpfen, sondern sehen einfach überall immer mehr Nägel. So wird die klimabedingte Energiewende letztendlich zum Energie Ende. Es ist unglaublich wie dogmatisch die Wissenschaft die Politik in ihren moralischen, idealistischen und praxisfernen Zielen unterstützt. Es scheint sich dabei um eine klassische Win-Win-Situation zu handeln. Die links-rot-grüne, praxisferne Politmehrheit ist damit im perfekten Einklang mit der tonangebenden Wissenschaft und dem journalistischen Mainstream. Gewerbe und Industrie haben bis heute gebraucht um zum begreifen was Sache ist. Frau BR Sommaruga hat ihnen klar gemacht, wo der Strom zuerst abgestellt wird, nämlich da wo es am meisten schadet!

  3. Ich hatte im Zusammenhang mit meinem Beruf immer wieder mit Ingenieuren (Ingenieurinnen waren keine dabei) zu tun. Im Vorfeld zur “2050 Abstimmung” thematisierte ich diesen Unfug und fand bei allen Kontakten Zustimmung. Kein Ingenieur wollte sich aber mit klarer Kante (die ja vorhanden war) gegen das “Unsinn Gesetz 2050” in Scene setzten. Was soll ich heute noch denken?

  4. Diese Behauptung ist völlig falsch und aus der Luft gegriffen. Es gab vor der Abstimmung sehr viele Äusserungen von Fachleuten in diversen Medien und Formen, welche auf die zu erwartende Problematik hinwiesen bis hin zur klaren Vorhersage des nun eingetroffenen Debakels. Alles dokumentiert. Wenn dies nicht so gewesen wäre wie Sie behaupten, so hätte es auch keine Referendums-Abstimmung gegeben. Es ist verdammt hart eine weitgehend ignorante Bevölkerung von den mit Sicherheit zu erwartenden Problemen zu überzeugen, wenn diese praktisch keine Ahnung von Physik und anderen Naturwissenschaften hat. Als Ingenieur stelle ich mir vor, dass es bedeutend einfacher ist einen Abschluss in irgend einem Fach der Geisteswissenschaften zu machen. Es ist sattsam bekannt, dass man MINT-Fächer offensichtlich je länger je mehr meidet. Zu anstrengend.

    1. Es gab zwar vor der Abstimmung sehr viele Äusserungen von “Fachleuten” in diversen Medien und Formen (sie meinen wohl “Foren”), welche auf die zu erwartende Problematik hinwiesen bis hin zur klaren Vorhersage des nun eingetroffenen Debakels. Alles dokumentiert. Nicht dokumentiert ist jedoch, dass sehr viele Äusserungen von wirklichen Fachleuten zensuriert wurden. Ich wurde beispielsweise in der NZZ, im Tagi, der Weltwoche im ETH Zukunftsblog und im CCN-Blog mehrfach zensuriert. Als ETH-Ingenieur und Absolvent eines Studiums an der Rechts- und staatswissenschaftlichen “Fakultät” der Zürcher Universität weiss ich, dass es bedeutend einfacher ist einen Abschluss in irgend einem Fach der Geisteswissenschaften zu machen.
      Man kann vom Stimmbürger nicht erwarten, dass er in den Naturwissenschaften genügend fachkundig ist, um die zu erwartende Problematik zu erkennen: Bekanntlich ist Demokratie die Irrlehre von der Schwarmintelligenz. Schon die alten Römer sagten: “ut plerumque fit, maior pars meliorem vincit”.

        1. Ich bin nicht allwissend und weiss, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Trotzdem versuche ich, durch bewusste Provokation dem Geschwafel von selbsternannten Forschern und “Fachleuten”, welche der Reputation des CCN-Blogs schaden, Grenzen zu setzen:
          Ihr Groll darüber, dass ich Sie in einem früheren Blog korrigieren musste, ist nachvollziehbar, beweist aber Ihre mangelnde Fehlerkultur.
          Ich habe lange Beine, welche mich festhalten, wenn ich mich zu weit aus dem Fenster lehne: Wer austeilt, muss auch einstecken können.

      1. Im CCN-Blog wurden Sie – soweit ich mich entsinne – nicht mehrfach, sondern ein einziges Mal zensuriert bzw. gelöscht. Ich selber betreue diesen Blog ziemlich intensiv, neben Michel de Rougemont und Markus O. Häring, und habe noch nie etwas von FJSW gelöscht. Das könnte sich aber rasch ändern, wenn dann trotzdem solche Aussagen wie hier der libertären Haltung Lohn sind.
        Als erstes werde ich schon mal einprogrammieren, dass FJSW-Kommentare nicht mehr automatisch online gehen (so war es nämlich bisher programmiert).

        1. Können Sie bitte konkretisieren, welche “Aussagen wie hier” Ihnen die Zornesröte ins Gesicht treibt? Meine Kommentare gingen bereits mehrmals nicht automatisch online, der Hinweis: “Ihr Kommentar wartet auf Freischaltung.” ist mir jeweils ein Erfolgserlebnis. Ich betone nochmals, dass dies Ihr gutes Recht ist

          1. Es kann sein, dass bei der Neugestaltung des Blogs alle Kommentare wie Erstkommentare des betreffenden Autors behandelt wurden und also erst genehmigt werden mussten. Dann ging es wieder automatisch weiter, sofern die Kommentare nicht Links enthielten.

            Ich habe Sie nun aber von der automatischen Genehmigung ausgenommen. Wenn ich mich nicht täusche, habe ich Sie vor längerer Zeit sogar als Gastautor einen langen Post schreiben lassen. Wenn Sie nun gut arbeiten, könnte ja sowas auch wieder einmal vorkommen 😉

  5. Gemäss Thomas Nordmann: „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Das gilt auch für ETH Akademiker. Die ETH selbst korrigiert am 26. Juli 2022 die unwissenschaftlichen Überlegungen eines abtretenden ETH Professoren. Bedauerlich ist, dass die NZZ solche pseudo- wissenschaftlichen Thesen publiziert hat!

    1. „Schuster bleib bei deinen Leisten“ gilt auch für Betriebsökonomen. Darüber hinaus haben Sie übersehen, dass bei mir nicht von ETH-Akademikern oder Professoren, sondern von ETH-Ingenieuren die Rede ist. Unter Hinweis auf sämtliche internationalen Hochschuldrankings (nach Fachgebieten) behaupte ich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein ETH-Ingenieur “pseudowissenschaftliche Thesen ” publiziert, um Grössenordnungen geringer (aber nicht ausgeschlossen) ist als dies bei anderen “Fachleuten” der Fall ist. Dass auch die alte Tante (NZZ) mehrheitlich pseudowissenschaftliche Thesen publiziert, lässt sich angesichts der allgemeinen Dekadenz der Printmedien kaum bestreiten. ==> Fachleute werden immer böse, wenn einem Laien etwas einfällt.

    2. Leser Rehsche bezieht sich auf diesen Versuch von Prof. Gabriela Hug, Sornette zu widerlegen: “Alle anderen Aspekte zum Beispiel saisonale Speichertechnologien oder Importe von synthetischen Kraftstoffen, bei denen grosse Fortschritte erzielt werden, werden ausgelassen.”
      https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2022/07/blog-nicht-die-energiestrategie-kaputt-rechnen.html

      Sicher, mit der Rückverstromung importierter Synfuels lässt sich jede Stromlücke füllen, genügend thermische Kraftwerke vorausgesetzt. Deutschland wird es so machen müssen, da der Bau einer hinreichenden Anzahl von Kernkraftwerken nicht absehbar ist.

      1. 2050 ist bald, also sollten die ‘grossen Fortschritte’ in der Speichertechnologie heute schon mindestens erklärbar sein und nicht antike Druckluft oder Schwungrad Spielereien als Lösung präsentieren (Prof. G. Hug video https://youtu.be/crdjvV1H7-4 ) Das ist nicht seriös.

        1. Ich habe mir das Video angeschaut. Das Tempo des Referats ist wirklich eindrücklich. Vermutlich so gewählt, dass der Zuschauer keine Zeit hat, die vielen Fehler zu notieren. Ich will sie nicht im Einzelnen aufführen. Krass ist aber, dass wir einfach immer mit Exporten und Importen ausgleichen können. Wenn dem so wäre, würden wir überhaupt keine Strategie oder keine Energiepolitik benötigen. Kann sowieso nicht stimmen….

  6. Herr Roman Weissen sieht das ganz anders: “Einheimischer Strom aus Wasser-, Solar- und Windkraft macht uns unabhängig und bringt uns sicher durchs Jahr.”
    https://twitter.com/CKernkraft/status/1555427193911742465

    Das erinnert mich an einen Satz von Bernard Baruch aus dem Jahr 1946: “Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, aber niemand hat das Recht, sich über Fakten zu irren. Und schon gar nicht, an Irrtümern über Fakten festzuhalten.”

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie: Kommentare sind auf 2000 Zeichen begrenzt.