«Arena»-Macherinnen begreifen das Problem der Stromlücke nicht

Der Meinungsaustausch in der letzten «Arena» des Schweizer Fernsehens war oft reine Spiegelfechterei, weil die Redaktion nicht imstande war, die fundamentalen Bedingungen unseres Stromsystems richtig darzustellen – und wieder wurde der Fake vom «Strom aus der Steckdose» gebracht.

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16 thoughts on “«Arena»-Macherinnen begreifen das Problem der Stromlücke nicht”

  1. Ich stimmer für einmal (!) der Argumentation von MS weitgehend zu. Nur ändert das nichts an der Tatsache, dass
    – sich das Volk gemäss Energiegesetz mittelfristig vom Atomstrom verabschieden will
    – wir bis zum Abschalten der alten AKW noch reichlich Zeit haben, das Winterstrom-Problem zu lösen
    – wenn nicht die Schweiz, so doch andere Staaten bis in die frühen 30er Jahre beweisen werden, dass eine CO2-freie Stromversorgung auch im Winter ohne Atomstrom möglich ist – also könnte das auch die Schweiz ohne ständiges Sperrfeuer seitens der ewig-gestrigen Atombefürworter
    – die nächste Energierevolution im Bereich des Speicherns ansteht – auch des langfristigen Speicherns. Was dann die saisonale Transformation erlauben wird, und das dank der weit reichenden grünen Wasserstoff-Revolution auch zu annehmbaren Preisen.
    Was interessiert da noch, ob im Jahre 2022 die SRF-Arena und irgendwelche Atom-Befürworter oder GegnerInnen den Atomstromanteil auf 20 oder 50% bemessen….

    1. Nur Physik und Naturgesetze entscheiden:
      👉Nur Kraftwerke und Speicher können und müssen wie bisher die Stromproduktion 8760 Std pro Jahr an schwankende Leistung und Verbrauch im Netz anpassen.
      👉Sonne resp. Wind können die Leistung nicht anpassen und fehlen total rund 6000 resp. 4000*Std pro Jahr und liefern dann weder Leistung noch Strom.
      👉Gegenteilige Behauptungen sind Betrug. *Die Messungen sind öffentlich noch nicht zugänglich!! Bundesrat sei Verantwortlich für die sichere Stromversorgung in der Schweiz BV Art.89

  2. Nein, es ist viel schlimmer, sowohl der Vertreter der Mitte wie der SP scheinen wirklich nicht zu verstehen, worum es geht. Aber auch Monika Rühl hat kläglich versagt, wenn S. Broz sie gefragt hat, ob es neue KKW vielleicht doch braucht. Nur die ElCom scheint den Ernst der Sache zu verstehen, ohne Gaskraftwerke wird es definitiv nicht gehen, auch wenn riesige PV-Anlagen in den Bergen und hunderte von Windkraftwerken auf den Jurahöhen gebaut werden.

  3. Man kann es nicht begreifen
    dass Sonne bzw Wind x-tausend Stunden pro Jahr nicht verfügbar sind um Strom zu produzieren zB Nacht bei Windstille und Dunkelheit.
    Man kann es spüren!!

  4. Einmal mehr Anmerkungen zu einem Thema, worüber Herr Schlumpf eigentlich weder aus Erfahrung noch von der Ausbildung her Kompetenzen hat.
    Wenn man schon SF DRS kritisiert, dann soll diese Kritik auch sachlich korrekt und präzise sein. Ich will hier zwei Beispiele aufführen.
    1. Es ist nur die halbe Wahrheit und irreführend, wenn man schreibt, dass ” … weil Wasserkraftwerke im Winter weniger Strom liefern als im Sommer”.
    Richtig ist, dass Laufkraftwerke im Winter weniger Strom liefern als im Sommer, dieser jedoch Grundlast Qualität hat. Die Speicherwerke jedoch ausschliesslich Strom im Winterhalbjahr produzieren und dieser Dank der Flexibilität der angewandten Technik, für Spitzenlast (-Qualität) Abdeckung herangezogen wird.
    2. Pumpspeicher: Schlumpf schreibt: “…. zweitens ist ein Pumpspeicherwerk für den kurzzeitigen Gebrauch ausgelegt, nicht für langfristige Saisonspeicherung”.
    Richtig und eben wesentlich wäre, wenn Schlumpf präzisiert, “… dass die im Betrieb befindlichen (gegenwärtigen) Pumpspeicherwerke …” ausgelegt sind. Die meisten wurden als Tagesspeicher konzipiert und werden nach dem Geschäftsmodell “buy low, sell high” betrieben. Schlumpf hätte erwähnen müssen, dass ein Saison- Speicher im Zusammenhang mit PV auch technisch völlig anders konzipiert sein müsste und dass solche neu zu bauen wären.
    Anmerkung dazu: Ich habe Schlumpf diese Zusammenhänge einmal in einer langen Nachmittagssitzung erklärt, mit vielen Skizzen und Tabellen zur Illustration, offenbar ist nicht viel hängen geblieben.
    Ferner möchte ich noch Folgendes anfügen: Wenn SF DRS behauptet, dass nur 20% der in der Schweiz produzierten Kernenergie in den CH Steckdosen ankommt, so ist das Äpfel mit Birnen verglichen. In der CH Steckdose finden wir den Strommix, welcher sich aus Produktionsmix intern plus Produktionsmix Import minus Produktionsmix Export zusammensetzt. Mit Sicherheit findet man im Produktionsmix Import viel Nuklearstrom und weil gemäss Länderabkommen CH- Italien grüner Strom nach Italien exportiert wird (grösste Exportmenge), verbleibt in der CH mehr Nuklearstrom.
    Auch letzteres hätte Schlumpf kommentieren müssen.

    1. Vielen Dank, Herr Höhener: Endlich distanziert sich ein kompetentes (!) CCN-Mitglied in aller Deutlichkeit von der Schreibe eines selbsternannten “Forschers”, welchem ebenso inkompetente Blogger immer wieder zustimmen!!

    2. Ich will doch schwer hoffen, dass FJSW bei seiner Blogger-Massregelung nicht an mich gedacht hat 😉

      Ich möchte zu Emanuel aus energiewirtschaftlicher Sicht Folgendes ergänzen: Dass gewisse Speicherwerke darauf angelegt sind, buy low/sell high-Preisarbitrage zu machen, macht nicht nur betriebswirtschaftlich Sinn, sondern ist auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sehr effizient. Es führt dazu, dass nicht noch mehr Werke für kurze Spitzenlastzeiten in Reserve gehalten werden müssen – darum wurden auch die hohen Preise immer anstandslos bezahlt. Mehr Werke vorzuhalten, wäre noch teurer.

      Wenn wir nun also Wasserspeicher umfunktionieren wollen, um wertlosen intermittierenden Strom in wertvolleren (bedarfsgerecht abrufbaren) Strom umzuwandeln, dann ist das pure Verschwendung – zumal dann, wenn der sowieso wertlose Flatterstrom dann noch aus Anlagen kommt, die – wie Ferruccio F. immer wieder zeigt – mit ERoEI um 1 oder noch schlechter eher Energie netto vernichten als solche bereitzustellen.

      1. Ich dachte eher an diejenigen Blogger, welche auch im Nebelspalter bloggen. Allerdings warte ich immer noch auf Ihre versprochenen Publikationen in der FuW.

        1. Ui.. die erscheint nächsten Mittwoch – habe sie allerdings jetzt nicht der Energie, sondern meinem Kerngeschäft, der Wettbewerbspolitik, gewidmet. Auch weil am 25. April viel von der Weko die Rede war, die ihre Jahresmedienkonferenz abhielt. Zudem war die Rede davon, dass sich Swisscom und Weko wegen Glasfaserausbau einigten…. also aus aktuellem Anlass…. Klar, die Energieproblematik ist zur Zeit immer aktuell…

    3. Lieber Emanuel
      Zum Kritikpunkt 1
      Ich habe geschrieben: “Und warum haben wir im Winter zu wenig Strom? Weil die Wasserkraftwerke im Winter weniger Strom liefern als im Sommer.” Du schreibst nun, dass sei nur die halbe Wahrheit und irreführend.
      Ich empfehle Dir in der Schweizerischen Elektrizitätsstatistik 2020, im Anhang auf Seite 47/48 die Tabelle A1 zu studieren. Dort ist die Erzeugung aus Wasserkraftwerken für jeden Monat von 2011 bis 2020 aufgeführt. Daraus geht hervor, dass in jedem Jahr in den Wintermonaten deutlich weniger Strom aus Wasserkraftwerken erzeugt wurde als im Sommer. Weiter habe ich die Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken mit Monatszahlen für die Jahre 1990 bis 2021 unter anderem in meinem letzten Nebelspalter-Beitrag kommentiert: https://www.schlumpf-argumente.ch/warum-wir-im-winter-strom-importieren-muessen/
      Deine Kritik ist völlig unbegründet – Mein Satz stimmt zu 100 Prozent.
      Zum Kritikpunkt 2
      Ich habe geschrieben, dass “…ein Pumpspeicherwerk für den kurzfristigen Gebrauch ausgelegt sei, und nicht für langfristige Saisonspeicherung.”
      Du wirfst mir vor, ich hätte schreiben müssen, das das nur bei den gegenwärtig im Betrieb befindlichen Werken der Fall sei: Das ist Unsinn, denn in meinem Satz ist das natürlich explizit schon enthalten, ich rede ja nicht von irgendwelchen zukünftigen Werken. Und Dein Verweis darauf, dass ich irgendetwas über die Art zukünftiger Speicher hätte schreiben sollen, ist gesucht: Das hat mit der Aussage meines Satzes gar nichts zu tun.
      Also: Erkläre mir bitte, warum Du scheinbar glaubst, (heutige) Pumpspeicherwerke seien für den langfristigen Betrieb ausgelegt?
      Und zu Deiner Anmerkung, dass Du mir das alles selber ausführlich dargelegt hättest, bei mir aber offenbar nicht viel hängengeblieben sei: Ich bin Dir nach wie vor sehr dankbar für viele gute Inputs, die Du mir gegeben hast. Das ist genau das, was ich immer getan habe: mich bei den kompetentesten Leuten zu spezifischen Themen kundig zu machen.

      Dass Du mich jetzt aber unsachlich zu dikreditieren versuchst, ist für mich eine grosse Enttäuschung.

      1. Nach Lektüre Ihrer Replik stellt sich nur noch die Frage, ob Sie lernunfähig oder unbelehrbar sind.

    4. Gratuliere E. Höhener, so gefällt mir das CCN. In der Sendung konnte mindestens Ch. Imark auf die Problematik mit viel Herzblut hinweisen. Nur wenn FDP und die Mitte das zukünftige Problem auch verstehen, wird es wieder eine sachliche und zielführende Diskussion über neue KKW geben können. Und Rundumschläge gegen SF DRS und PV-Befürworter sind weder nützlich noch klug. Wir brauchen alle Technologien in Zukunft!

  5. Martin,
    Niemand hat behauptet, dass die Werte in den Tabellen der Energiestatistik 2020 nicht stimmen. Ich kenne diese Energiestatistiken sehr gut und stütze meine Aussagen / Studien oft auch darauf ab. Was ich kritisiere ist jedoch, dass aus den Statistiken nur die halbe Wahrheit hervorgeht und ein Energiespezialist dies auch wissen muss.
    Nochmals, es gibt verschiedene Qualität von Wasserkraft, relevant ist hier die Unterscheidung zwischen Laufkraftwerken (unflexibel, produzieren Grundlast) und Speicherkraftwerken (sehr flexibel und produzieren daher Spitzenlast). Die Produktion der Laufkraftwerke ist abhängig von der Wasserführung der Flüsse, welche im Sommerhalbjahr deutlich höher ist als im Winterhalbjahr. Diese Werke produzieren rund um die Uhr, regeln lassen die sich nur beschränkt z. B. durch Öffnen der Schleusen, was einer Vernichtung von generierbarem Energiepotential gleichkommt.
    Speicherwerkanlagen – mit wenigen Ausnahmen – lassen sich jedoch frei regeln, etwa so wie man im Haushalt einen Wasserhahn beliebig öffnen und schliessen kann. Bei gedrosselter Produktion, oder geschlossenem Regler geht jedoch im Unterschied zum Laufwerk keine Energie verloren, das Potential bleibt erhalten. Diese Werke sind schwergewichtig im Winter in Betrieb, jedoch im Mittel weniger als 12 Stunden am Tag. Daher überwiegt in der Gesamtbilanz gemäss Bundes- Energiestatistik die Stromproduktion der Laufkraftwerke und damit die höhere Sommerproduktion.
    Nochmals, diese Unterschiede sollte ein Energiespezialist kennen und die Leser auch darauf aufmerksam machen.
    Zum Einsatz der Pumpspeicher verweise ich auf die Seiten 83 bis 85 im Buch «Versorgungssicherheit – vom politischen Kurzschluss zum Blackout».
    So steht die Frage im Raum, was an meinen Erläuterungen unsachlich sein soll?
    Emanuel

    1. Mit dieser Duplik beweist Herr Höhener die Gültigkeit des Brabdolini-Gesetzes:
      ==> the amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.<==

    2. Lieber Emanuel
      Seit Monaten versuchst Du, meine Inkompetenz bei Energiefragen zu beweisen. Bisher bist Du damit gescheitert.
      Jetzt nimmst Du zwei einfache Sätze aus meiner „Arena“-Kritik im Nebelspalter und behauptest wieder, diese würden zeigen, dass meine Kritik sachlich nicht korrekt sei. Deine Erläuterungen dazu zeigen aber, dass es Dir in beiden Fällen eigentlich nur darum geht, dass ich viel ausführlicher auf die Themen hätte eingehen müssen. Dabei scheinst Du aber kein Verständnis dafür zu haben, was einerseits in einem solchen Kommentar Platz hat, und andrerseits inhaltlich nötig ist: Deine geforderte Unterscheidung von Lauf- und Speicherkraftwerken z.B. ist für das, was ich zeigen wollte, nicht von Bedeutung (dasselbe gilt auch bei der Pumpspeicherfrage).
      Deshalb reduziert sich unser Disput darauf, ob die beiden Sätze, die Du an meinem Text kritisierst, nun richtig oder falsch sind.
      Beides habe ich Dich schon gefragt, bei beiden bist Du bisher ausgewichen.
      Also nochmals:
      1. Ist es richtig oder falsch, dass der Stromertrag der Schweizer Wasserkraftwerke im Winter kleiner ist als im Sommer?
      (Auf die Stromstatistik habe ich nur hingewiesen, weil man daraus die Frage eindeutig beantworten kann)
      2. Ist es richtig oder falsch, dass ein Pumpspeicherwerk für den kurzfristigen Betrieb ausgelegt ist, und nicht für die langfristige Saisonspeicherung?
      Beide Fragen kann man meiner Meinung nach mit Ja oder Nein beantworten. Ich bitte Dich also, das nun zu tun.

      1. Mit dieser Duplik haben Sie bewiesen, dass Sie unbelehrbar sind und dass das Brandolini-Gesetz hier zutrifft. Falls Sie auch in Zukunft die Tinte nicht halten können, sollten Sie Ihre “Forschungs”- ergebnisse zunächst im CCN-Blog veröffentlichen , damit die kompetenten CCN-Blogger Gelegenheit hätten, Sie auf die Fehlerhaftigkeit Ihrer Forschung hinzuweisen, damit Sie anschliessend im Nebelspalter eine purgierte Version Ihrer Schreibe veröffentlichen könnten. Damit wäre allen geholfen.

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