Immer, wenn ich den Begriff “Übergangstechnologie” lese, stelle ich die Frage: “Übergang wohin?” Offenbar gemäss Autor in diesem Fall zu Wasserstoff und/oder Synfuels. Ein Wasserstoffauto ist ein Elektroauto. Allerdings eines, das den Strom “on board” erzeugt. Aus Wasserstoff. Woher kommt der Wasserstoff? Man muss ihn herstellen – mit Strom. Also ein teurer Umweg – eine Energievergeudung. Synfuels sind noch schlimmer. Bei ihrer Synthese gehen mehr als 50% der ursprünglichen Energie verloren. Und wenn das Synthesebenzin endlich im Tank ist, muss es erst in Fahrleistung umgewandelt werden. Dabei gehen, wie beim alten Benzin nochmals 75 bis 80% verloren. Strom aus modernen Kernkraftwerken direkt in die Feststoffbaterie (ja, die Lithiumbatterie, das IST eine Übergangslösung) ist die eleganteste, günstigste und nachhaltigste Art, ein Fahrzeug anzutreiben. Die Vorteile sind so gross, dass der Nachteil der Ladedauer überhaupt nicht ins Gewicht fällt. Ich rede aus Erfahrung: Ich fahre seit 12 Jahren ausschliesslich elektrisch. Reply
In der Verwendung von Wasserstoff als Motoren-Kraftstoff kann auch ich in Europa keinen Sinn erkennen. Bei Synfuels jedoch liegt der Fall ganz anders. Mehr dazu dort: Politisch gewollte Irreführung zur Wirtschaftlichkeit von Synfuels Der langfristig knappe Ökostrom wird für notwendige Anwendungen reserviert werden. Die Energie für zusätzliche Luxusverbraucher wie E-Autos wird v.a. aus der Rückverstromung von Synfuels stammen. Damit entfällt der Effizienzvorteil der Elektromobilität. https://derelektroautoschwindel.wordpress.com/2022/03/20/politisch-gewollte-irrefuhrung-zur-wirtschaftlichkeit-von-synfuels/ Reply
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, verfügen Sie über eine 12-jährige Erfahrung im Umgang mit E-Autos, welche mit Lithium-Batterien ausgerüstet waren, und welche keineswegs mit Strom aus modernen Kernkraftwerken , sondern jeweils mit Fossilstrom (=Grenzstrom) geladen wurden. Es wird im nächsten Jahrzehnt in der Schweiz weder moderne Kernkraftwerke noch taugliche Feststoffbatterien geben. Schon aufgrund Ihres Jahrgangs werden Sie also keine diesbezüglichen Erfahrungen mehr machen können, weil Ihre Fahrtauglichkeit dannzumal nicht mehr gegeben sein wird. Vielleicht werden wir beide es aber noch erleben, dass die derzeit grassierende Carbophobie zusammenbricht wie ein vom Wind verwehtes Kartenhaus. Reply
Ein interessanter Beitrag – vielen Dank Kai Ruhsert. Wie Simon Aegerter Nachhaltigkeit definiert, wäre interessant zu wissen. Oder wie sich seiner Meinung nach die Batterien verbessern sollen. Wie auch immer, fliessen in dieses Systeme so viele endliche Rohstoffe ein, dass m.E. von Nachhaltigkeit nicht die Rede sein kann. Wenn an den CO2-Reduktionszielen festgehalten werden soll, werden wir auf Dauer nur noch autofahren, wenn ein technologischer Quantensprung erfolgt – ob im Batteriewesen oder im Synfuelwesen. Und ohne Nuklearstrom können wir es sowieso vergessen. Aber wirklich wichtig ist die Grenzstromsache. Heute werden Milliardensubventionen ausgerichtet, die unweigerlich den Verbrauch von Kohle- und Gasstrom ankurbeln… Was ist denn eigentlich mit dem Ingenieurwesen los, dass man nicht in der Lage scheint, Ursachen und Wirkungen mit Kalkül statt mit Gefühl zu erfassen? Reply
Für mich ohne jeden Zweifel wäre ein schneller Ausbau der Kernenergie der mit großem Abstand umwelt- und ressourcenschonendste Weg, um die Energieversorgung zu sichern. Der Anteil der Kernkraftwerke an der gesamten globalen Energieversorgung bewegt sich indes im unteren einstelligen Prozentbereich. Das wird man also schon noch mit anderen Energiewandlern kombinieren müssen (sofern man an der hohen Priorität der CO2-Emissionsvermeidung festhalten will). Bei PV und Wind ist zu bedenken, dass identische Anlagen an fernen Standorten mit mehr Wind oder Sonne zwei- bis dreifache Erträge erbringen – siehe z.B. diese Arbeit von Frontier Economics: https://www.frontier-economics.com/media/4297/rpt-frontier-uniti_mwv_effizienz-antriebssysteme_26-10-2020-stc.pdf Zitat daraus: „Der Betrieb eines Pkw mit grünem PtL erfordert rechnerisch eine PV-Kapazität von 6 kW in Nordafrika, ein Pkw mit Batterie mit 5,7 kW fast ebenso viel in Deutschland.“ Reply
Der Schein trügt: Dass das Ingenieurwesen durchaus in der Lage ist, Ursachen und Wirkungen mit Kalkül statt mit Gefühl zu erfassen, zeigen beispielsweise die Blogbeiträge der Herren Ferroni, Höhener und Ruhset: Ingenieure denken nicht nur logisch, sondern auch analytisch! Kenntnisse in Mess-& Regeltechnik UND ein Gefühl für Grössenordnungen sind dabei besonders hilfreich. Reply