Kernkraftwerke töten nicht öfter als Solarpanels

Ist die Atomkraft eine besonders gefährliche Energieform? Zahlen belegen das Gegenteil: Was die Zahl der Todesopfer angeht, schneiden AKW nicht schlechter ab als Wasserkraft und erneuerbare Energie.

Lesen Sie meinen Beitrag original im Nebelspalter (mit Bezahlschranke) oder vollständig auch in meinem Blog “Schlumpf-Argumente”.

Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch die folgenden vorausgegangenen Beiträge:

In Uran steckt gewaltig viel Energie

Solarstrom bedeutet Ressourcenverschleiss

Solarstrom vergrössert die Winterstromlücke um das Dreifache

Atomkraft ist zuverlässiger als Sonnenenergie

Atomkraft versus Fotovoltaik
In der Schweiz sollen Atomkraftwerke durch Fotovoltaik-Anlagen ersetzt werden. Daraus ergeben sich zahlreiche Probleme für die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit beim Strom – insbesondere im Winter. Um nicht in einen Blackout zu laufen, müssen die Vor- und Nachteile von Atom und Solar gegeneinander abgewogen werden. Martin Schlumpf geht in einer Reihe von Beiträgen im “Nebelspalter” zentralen Aspekten von Atomstrom nach, wie Speicherung, Sicherheit, Strahlung, Abfälle und Kosten – und illustriert diese wie immer mit einer einschlägigen Grafik.

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8 thoughts on “Kernkraftwerke töten nicht öfter als Solarpanels”

  1. Das ist zweifellos dicke Post von Herrn Schlumpf – und sie stellt jede Glaubwürdigkeit seiner sonstigen Aussagen zur Solarenergie vollends in Frage. Ich gebe gern zu, dass ich nicht Spezialist für die Folgen der bislang geschehenen Atomkatastrophen bin. Aber schon eine einigermassen breite Recherche zu Tschernobyl im Internet ergibt folgendes zur Frage der Folgen dieses einzelnen Ereignisses:

    – Google: Das wissenschaftliche Komitee für Auswirkungen radioaktiver Strahlung der UNO (UNSCEAR) nennt 31 unmittelbare zivile Todesopfer, die bei den Löscharbeiten starben. Mehrere Tausend Kinder erkrankten an Schilddrüsenkrebs, wovon 15 starben. Schwer einschätzbar ist, wie viele Opfer daneben in der Armee zu beklagen sind.

    – Selbst die brancheneigene Site kernenergie.ch hält fest (https://www.kernenergie.ch/de/tschernobyl-_content—1–1105.html): Über 400’000 Einsatzkräfte aus der Betriebsmannschaft, der Feuerwehr und der Armee waren für die Bewältigung des Unfalls im Einsatz, viele davon unter schlechten Strahlenschutzbedingungen. Das wissenschaftliche Komitee für Auswirkungen radioaktiver Strahlung der UNO (UNSCEAR) nennt 31 unmittelbare zivile Todesopfer, die bei den Löscharbeiten starben. Mehrere Tausend Kinder erkrankten an Schilddrüsenkrebs, wovon 15 starben. Schwer einschätzbar ist, wie viele Opfer daneben in der Armee zu beklagen sind. Fachleute schätzen für die kommenden Jahrzehnte mehrere Tausend weitere Todesfälle, die mit dem Unfall in Tschernobyl zusammenhängen dürften. Dazu kommen grosse psychische und soziale Belastungen, denen die betroffene Bevölkerung im Nachgang der Katastrophe ausgesetzt war. Rund 135’000 Menschen mussten umgesiedelt werden. Die 4000 Quadratkilometer grosse Sperrzone um Tschernobyl wird noch lange Zeit bestehen. 

    – Im Deutschlandfunkt hiess es 2011: Hat Tschernobyl 4000 Todesopfer gefordert, wie offiziell angegeben, oder sogar Hunderttausende? Tenor der Tagung der Gesellschaft für Strahlenschutz war: Das wahre Ausmaß der Katastrophe wird von internationalen Gremien vertuscht. Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/mediziner-vermuten-1-4-millionen-tote-als-tschernobyl-folge-100.html

    Und in der Schweiz? Selbst der Bund hielt in «Tschernobyl – 30 Jahre danach» fest (https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/umwelt-und-gesundheit/strahlung-radioaktivitaet-schall/radiologische-ereignisse-notfallvorsorge/freisetzung-von-radioaktivitaet/tschernobyl.html ): Gemäss diesem Ansatz, ist (allein) in der Schweiz als Folge des Unfalles von 200 zusätzlichen Todesfällen durch Krebs auszugehen.

    – Empfehlenswert schliesslich der Bericht der gewiss nicht verdächtigen Welt von 2011, in dem es unter anderem heisst: Wahre Zahl der Tschernobyl Opfer bleibt im Dunkeln). Woher also weiss Herr Schlumpf, dass die Folgen der Atomkraft nicht doch gravierender sind als von ihm behauptet? Quelle: https://www.welt.de/wissenschaft/article13152758/Wahre-Zahl-der-Tschernobyl-Opfer-bleibt-im-Dunkeln.html

    1. Ich will nicht zynisch sein. Jede Tote ist eine zu viel. Immer und überall. Aber selbst wenn Martin Schlumpf weit grössere Totenzahlen einberechnen müsste (was indes zu bezweifeln ist), würde die Kernenergie immer noch bestens abschneiden. Weil sie halt einfach enorm leistungs- bzw. energiedicht ist.

      Soweit ich sehe, argumentiert auch niemand mit dem bisherigen Unfallraten (seit etwa 1960 die ersten KKW in Betrieb genommen wurden). Argumentiert wird mit künftigen Supergaus und mit der Abfallproblematik. Und diese Argumente verblassen mehr und mehr im inhärent sicheren Reaktoren und Werken, die weit weniger Abfälle generieren oder sogar Abfälle aus früheren KKW-Zeiten rezyklieren können.

    2. Vielleicht werden wir ja irgendwann noch verstehen, wieviel Uiguren in den Solarpanelarbeitslagern umgekommen sind.
      Um es noch klarer zu sagen: Herr Rehsche unterschlägt, dass nicht nur chinesische Kohleminen nicht unseren Arbeitssicherheitsstandards entsprechen. Und darüber haben wir ausreichend Daten. Wie es aber tatsächlich in den geheim gehaltenen, hochtoxischen Chemiearbeitslagern aussieht, welche Solarpannels herstellen, möchte ich mir gar nicht vorstellen.

      Weiter: Chernobyl war ja der einzige grosse KKW-Unfall mit etlichen Todesopfern, der in der fast 70 jährigen Geschichte der Kernenergie passiert ist. Und wie von einem sowjetischen Dual-Use Reaktor der 1980er Jahre irgend ein Minus für die brilliante Sicherheitsstatistik der KKW gezogen werden kann – bleibt Herrn Rehsches Geheimnis.

  2. Sie sollten besser rechnen, Herr Rehsche: Die von Ihnen erwähnten Quellen, die nicht einfach Mutmassungen in den Raum stellen (wer auf solches hört, diskreditiert sich selber), kommen bei Tschernobyl auf 46 Todesopfer. Damit kommen Sie genau in den Bereich, den ich mit 0,02 Todesopfern angegeben habe, wo – sogar ohne Berücksichtigung der Probleme der PV-Herstellung in China – die Kernenergie mit der Solarenergie quitt ist. Respektive unter Berücksichtigung der CO2-Belastung besser dasteht. Lesen Sie einfach meinen Artikel nochmals

    1. Lesen Sie einfach die angegebenen Quellen nochmals und ziehen doch bitte all die indirekten Todesopfer aufgrund von Langzeitstrahlenfolgen mit ein (die ja im Falle der Atombombenabwürfe in Japan völlig unbestritten sind). Und siehe da: die Anzahl der Todesfälle, resultierend aus Tschernobyl, ist plötzlich ein x-faches dieser unmittelbaren Todesfallzahlen. Wer beispielsweise bei einer Brandkatastrophe erst nach Wochen oder Monaten aufgrund der Brandwunden stirbt, es eben doch auch ein Todesfall aufgrund der Brandkatastrophe. Krebstote aufgrund der Strahlenbelastung in Tschernobyl sind entsprechend Tote aufgrund der Atomkatasstrophe. Es ist schon seltsam, wie solche Offensichtlichkeiten einfach übergangen werden – warum wohl?

      1. Atombombenabwürfe?!
        Es mag dieses Netzwerk ehren, die Fahne der Meinungsfreiheit so wacker hochzuhalten. Doch zu Guntram Rehsche fällt mir nur noch “Don’t feed the Troll!” ein.

        1. Lesen Sie doch bitte, was ich geschrieben habe: Im Fall der Atombombenabwürfe hat man auch jene Opfer als solche mitgezählt, die erst Jahre später betroffen waren. Warum also macht man das nicht bei Tschernobyl. That’s all – der Troll sind doch wohl Sie, der böswillig eine völlige Missinterpretation unterstellt.

          1. Stimmt! Dieser Kommentar von Ihnen ist nicht völlig unsinnig, das muss ich nach erneutem Lesen zugeben.
            Das hatte ich Ihnen angesichts dessen, was Sie sonst so schreiben, schon gar nicht mehr zugetraut.

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