SWEET-Forschungsprogramm des Bundesamtes für Energie

“Wie muss das Schweizer Energiesystem umgebaut werden, damit das System einen viel grösseren Anteil an erneuerbarer Energie aufnehmen kann?”

Das ist die Kernfrage, die das Konsortium PATHFNDR beantworten will. PATHFNDR ist eines von vier Konsortien, die im Rahmen der ersten Ausschreibung des Förderprogramms SWEET den Zuschlag erhalten haben.”

Und Christian Schaffner, stv. Projektleiter von PATHFNDR führt aus:

“Sozial- und Geisteswissenschaften sind für die Transformation des Energiesystems entscheidend. Es reicht nicht, technische und wirtschaftliche Lösungen zu entwickeln. Man muss sie auch implementieren. Dazu braucht es Akzeptanz sowie politische Massnahmen, die es diesen Technologien ermöglichen, in einem zukünftigen Energiesystem zu bestehen.”

(Vgl. Hyperlinks rechts für SWEET und PATHFNDR.)

SWEET-Überblick

“SWEET – «SWiss Energy research for the Energy Transition» – ist ein Förderprogramm des Bundesamts für Energie (BFE). Ziel von SWEET ist die Förderung von Innovationen, die wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2050 und der Erreichung der Schweizer Klimaziele beitragen.”

SWEET-Konsortium PATHFNDR

Kommentar

Die SWEET-Arbeiten, die zur erfolgreichen Umsetzung der Energiestrategie 2050 und der Schweizer Klimaziele beitragen sollen, reihen sich in eine ganze Serie von “Forschungen” ein, die alle auch diesem Zweck dienen sollten. Und ebenso alle hatten insbesondere auch zu “erforschen”, wie für die bereits vorgezeichneten Energie- und Klimamassnahmen Akzeptanz geschaffen werden kann:

  • Nationales Forschungsprogramm Energie (NFP 70 und 71)
    2012 bis 2020 (über 100 Projekte)
    45 Mio. CHF
  • Swiss Competence Centers for Energy Research SCCER
    2013 bis 2020
    70 Mio. CHF
  • SWEET
    2021 bis 2032
    148 Mio. CHF

Forschungen muss man m.E. in Anführungszeichen setzen, weil bei diesen Programmen von ergebnisoffener Forschung über weite Bereiche nicht die Rede sein kann. So wurde schon in der Vorstellung der NFP 70 und 71, also lange vor der Volksabstimmung vom 21. Mai 2017 zum revidierten Energiegesetz (zur ersten Etappe der Energiestrategie 2050, wie es hiess), ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine kritische Analyse der technischen, ökonomischen und institutionellen Machbarkeit keinesfalls Gegenstand dieser Programme sein dürfe, die Vorgaben der Energiestrategie seien als gegeben zu betrachten – nicht zu kontrollieren.

Diese Strategie wurde nach Fukushima in wenigen Monaten aufgrund einiger grober Studien konzipiert und hatte nur das Ziel anzustreben, die schweizerische Stromproduktion schrittweise aus der Kernenergie herauszuführen. Eine ernsthafte strategische Kontrolle dieser Strategie hat es von offizieller Seite bisher nie gegeben. Eine solche Kontrolle wurde auch noch nicht vorgenommen, als klar wurde, dass parallel zum Ersatz der Kernenergie die Wirtschaft und die Haushalte in raschem Tempo dekarbonisiert werden müssten, dass also deren fossiler Energiekonsum durch Elektrifizierung zu substituieren wäre.

Inzwischen hat sich die anfängliche Skepsis weniger Kritiker bekanntlich zur Vermutung mit hohen Wahrscheinlichkeiten sehr vieler, auch offizieller Akteure verdichtet, dass

  • erstens selbst der blosse Ersatz der Kernkraftwerke durch erneuerbare Energie im Sinne der Planungen gemäss Energiestrategie 2050 kaum realisierbar ist, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden und
  • zweitens der massive Stormmehrbedarf zur Dekarbonisierung mit dieser Strategie auch nicht annähernd gedeckt werden kann.

Einfacher gesagt, lassen sich das energiepolitische Oberziel der dauerhaften Gewährleistung einer sicheren und wirtschaftlichen Stromversorgung und das klimapolitische Ziel der Dekarbonisierung mit der Energiestrategie 2050 nicht simultan realisieren.

In diesem Dilemma ist die SWEET-Oberfrage “wie muss das Schweizer Energiesystem umgebaut werden, damit das System einen viel grösseren Anteil an erneuerbarer Energie aufnehmen kann?” offenbar völlig daneben, hanebüchen, inadäquat oder gar irrelevant. Heute muss dringend ergebnisoffen danach geforscht werden, wie die Versorgungssicherheit der Schweiz künftig dauerhaft zu gewährleisten ist und zugleich die zwingenden Nebenziele der Dekarbonisierung erreicht werden können. Viel deutet darauf hin, dass dies auch mit einem sehr grossen Anteil an Photovoltaik- und Windstrom gar nicht möglich ist.

Das Programm SWEET muss somit unverzüglich gestoppt und mit dieser Frage der optimierten Versorgung unter der zwingenden Nebenbedingung der Dekarbonisierung neu aufgesetzt werden!

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11 thoughts on “SWEET-Forschungsprogramm des Bundesamtes für Energie”

  1. Danke für die Aufklärung. Es ist wieder einmal nicht zu fassen, was wir uns da alles an staatlich gefördetem Leerlauf leisten, all das sweet nothing. Gefährlich auch, weil es von wirklichen, Existenz bedrohenden Problemen ablenkt, ja sie vertuscht.

    Die Energiepolitik der Schweiz ist doch wie eine mutwillig leckgeschlagene Titanic, und alle wissen das, aber unsere Intelligentsia amüsiert sich mit teuren, zeitaufwendigen Wettbewerben und Basteleien, wie man das Schiff noch skuriler ausstatten kann, bevor es endgültig absäuft.

  2. Ein heillos zerstrittener Bundesrat ist mitverantwortlich, dass früher gefasste Fehlentscheide, wie die Energiestrategie 2050, rechtzeitig korrigiert werden. Es gibt Bundesräte mit Visionen und Sinn für Realitäten, sie sind aber in der Minderheit. Eine gefährliche Situation !

  3. Leider haben die Hochschulen, Universitäten und der Bund noch nicht gemerkt, dass die Energiestrategie 2050 und auch die Energiestrategie 2050+ eine totale Sackgasse ist. Sie haben schon und werden noch kurz- und langfristig der Schweizer Volkswirtschaft grossen Schaden zufügen. Die vielen Programme zur Förderung der Akzeptanz verschärfen die Problematik zusätzlich. Es gibt nur noch etwas Vernünftiges: die Wende technologisch total wenden – und zwar sofort.

  4. Dem Statement von Markus Saurer wie auch den diesbezügl. Kommentaren ist nichts beizufügen. Es erscheint geradezu tollkühn, an wie vielen Schaltpulten der politischen Macht nach wie vor und unverdrossen man sich dem Schlaf des Unbedarften hingibt…

  5. Dieser erwähnte Prof. Christian Schaffner moderiert jeweils den “Energy Day” an der ETHZ. Vor einige Jahren gab es dort ein bemerkenswertes Referat über Kernenergie in Zeiten der CO2-Reduktion. Als ich in der Diskussion mit einem Panel von Referenten fragte, was die Teilnehmer von einer Politik eines Landes halten würden, das einerseits aus der Kernenergie aussteigen und anderseits den CO2-Ausstoss massiv senken wolle. Ich war kaum fertig mit meiner Frage, schoss es aus dem Mund von diesem Schaffner im Befehlston: “Das wird hier nicht diskutiert, das ist politisch entschieden.” Das ist die Debattenkultur an unserer Vorzeige-Hochschule! Und der Schaffner merkt es nicht einmal, weil er voll in diese Atmosphäre der unbedingt anzustrebenden Energiewende eingetaucht ist.
    Die SWEET-Sache hat natürlich noch einen typisch schweizerischen Aspekt: Alle sollen vom Geldsegen der nationalen Klimaforschungsprogramme profitieren, auch die Geistes- und Sozialwissenschaften, und dies natürlich möglichst schön föderalistisch verteilt auf alle Hochschulen des Landes. Auch Ökonomen machen da mit, aber nur linientreue.

  6. Sommaruga sorgt dafür, dass uns wirklich nichts erspart bleibt.
    Früher hätte sie sich als Konsumentenschützerin für den Schutz der Konsumenten einsetzen sollen. Heute, als Bundesrätin, ist ihr der Schutz der Stromkonsumenten (und das sind wir alle) vollständig egal. Was ist von einer Bundesrätin zu halten, die nicht bloss einzelnen Gruppen (das wäre an sich schon schlimm genug und ein Grund zur Nicht-Wiederwahl), sondern dem ganzen Vok Schaden zufügen will? Was ist von Parteien zu halten, die dieses Tun noch unterstützen?
    Frau Kopp wurde wegen eines – alles in allem- harmlosen Telefons mit ihrem Ehemann aus dem Bundesrat gejagt. Sommaruga lässt man gezielt die ganze Schweizer Wirtschaft zerstören. Und nichts geschieht!
    Markus behandelt diese Leute in seinem Beitrag viel zu höflich.
    Namhafte Fachleute beweisen seit Jahren, dass die Gewährleistung der Versorgungssicherheit der Schweiz “auch mit einem sehr grossen Anteil an Photovoltaik- und Windstrom gar nicht möglich ist.” Es gehört zum Pflichtenheft der vielen gutbezahlen “Energiespezialisten” im Bundesamt für Energie, entweder den Gegenbeweis anzutreten oder eine brauchbare Strategie zu entwickeln (und zwar selbst – dafür sind sie bezaht – und nicht durch auswärtige Planungsbüros, die für ihr Tun keine Verantwortung tragen.) Weder das eine noch das andere wurde getan.

  7. Der stv. Projektleiter von PATHFNDR behauptet: Sozial- und Geisteswissenschaften sind für die Transformation des Energiesystems entscheidend. Damals , an der ETH, haben wir erfahren, dass für die Transformation der Energiequellen die Hauptsätze der Thermodynamik massgebend sind. Deren Anwendung wird heutzutage durch ERoEI (energy return on energy invested)-Methodik ermittelt. Nach unseren Berechnungen ist die Photovoltaik für die sonnenarme Schweiz eine Energiesenke und keine Energiequelle. Daran können Sozial-und Geisteswissenschaften nichts ändern.

  8. Genau 8760 Stunden verbrauchen wir Strom, jedes Jahr!
    So sieht´s die politische Energiestrategie 2050: Ca. 2000 Stunden produziert die Sonne Strom und ca. 6000 Stunden ist die Sonne nIcht sichtbar und ca. 4000 Stunden ist der Wind zu schwach!
    Bei Dunkelheit und Windstille kommt der Strom nur aus Kraftwerken. Welchen?
    Der künftige Leistungsbedarf (kW und kWh) steigt wegen +20% Bevölkerungszuwachs, Wärmepumpen, eMobilität, Speicher füllen, Digitalisierung und Ersatz von CO2, Gas, Erdöl, usw.

  9. Strommangellage
    Firmen sollen sich für die Strommangellage rüsten. Hart erkämpfte Erfolge der Wissenschaft und Wirtschaft wurden und werden ohne Not durch Grüne Energiewender und eine CO2 Phobie ohne Not immer mehr gefährdet. Windräder (Minarette der Ökogläubigen) benötigen für die Erstellung riesige Mengen an Ressourcen. Diese grosse Menge an Energie und Ressourcen (Beton, Kupfer, Stahl, seltene Erden und vieles mehr), die da hereingesteckt wird, ist kaum in der Lage, diese über die Lebensdauer wieder hereinzuholen. Die Schweiz ist kein Windkraftland und die grottenschlechten Ergebnisse an Flatterstrom sind mittlerweile bekannt. Mehr von dem? Wohl kaum. Die bekannten ökologischen Schäden werden ausgeblendet. Erneuerbare Energie, so ein geflügeltes Wort, wird ins Gegenteil verkehrt: bestehende Windräder sind nach der endlichen Laufzeit zu erneuern. Erneuert wird der Geldbeutel der Ersteller. Auf das Klima hat dies keinen Einfluss, aber der Schaden liegt anderswo. Der Konsument, also der Stromkunde wird schlussendlich zur Kasse gebeten. Übertriebene Fotovoltaik Flächen (Gebetsteppiche der Ökogläubigen) sind ähnlich krank wie die Windrädli. Nach Gebrauch oder am Ende der Nutzung bleiben riesige Mengen Sondermüll zu entsorgen. Fotovoltaik ist immerhin «klimaneutral», hat also keinen Einfluss auf das Klima. Sehr wohl wird aber ungünstiger Elektrosmog erzeugt. Und woher kommt überwiegen das ganze Zeug? Überwiegend aus China -wohl mit klimaneutralen Segelschiffen. Die Strommangellage gerät weiter unter Druck. Mit was soll die «Revolution an der Ladesäule» gespiesen werden, wo maximale Ladeleistungen von 410 KW die Deutschen Oberklassen-Elektro-Auto-Monster in kurzer Zeit aufgeladen werden sollen? Da kommen die Stromkabel zum Schmoren bis die Sicherung durchbrennt. Und die Wärmepumpen wollen auch noch mit Strom am Laufen gehalten werden. Das geht nicht mit heisser Luft der Ökobewegten

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