Netto null CO2 und die harten Realitäten

(Zugleich veröffentlicht in meinem Blog “voll daneben”.)

Auf NZZ online lese ich heute eine Meldung, die man schon in der Vergangenheit wiederholt lesen konnte. Dieses Mal ging es um militärische Aktivitäten Russlands, um Gebietsansprüche zu demonstrieren:

„Die Arktis ist für alle angrenzenden Staaten von strategischer Bedeutung und das nicht nur aus militärischer Sicht. Es werden gewaltige Mengen an Öl und Gas vermutet. Wegen der wertvollen Bodenschätze gibt es immer wieder territoriale Streitigkeiten.“

Das Beispiel der Arktis ist bekanntlich kein Einzelfall. Auch Griechen und Türken streiten sich im östlichen Mittelmeer um Zypern wegen territorialen Ansprüchen auf Gebiete, wo Öl- und Gasvorkommen vermutet werden.

Öl und Gas sind offensichtlich trotz dem Klimaabkommen „Paris 2015“ und den hehren Versprechungen der Teilnehmerländer zur Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft weiterhin „wertvolle Bodenschätze“. Man stelle sich nur schon mal die Zeithorizonte vor, die für die Exploration und die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen üblich sind. Die damit verbundenen Investitions- und Betriebskosten sind gerade in der unwirtlichen Arktis gigantisch, und sie können erst durch eine lange Produktionszeit wieder gedeckt werden.

Wie sich diese energie- und klimapolitischen Realitäten mit den CO2-Nettonull-Zielen im Nachgang zu „Paris 2015“ vereinbaren lassen, ist eine Frage, mit der sich, abgesehen von Frau Bundesrätin Sommaruga, vor allem unsere demonstrierende Klimajugend noch eingehender beschäftigen müsste. Nicht zuletzt, um an den richtigen Orten zu demonstrieren. Nämlich dort, wo das hehre Ziel „Rettung der Welt vor der Klimakatastrophe“ nicht zuoberst auf der politischen Agenda steht.

Facebooktwitterlinkedinmail

2 thoughts on “Netto null CO2 und die harten Realitäten”

  1. Die Katastrophe ist nicht der Klimawandel (den hat es schon immer gegeben), nein, die eigentliche Katastrophe ist dieser schon bald an Fahrlässigkeit grenzender Verlust an Realitätssinn sowohl auf politischer Führungsebene wie auch an der ideologischen Basis.

  2. Die Klimajugend ist teilweise sicher naiv und kennt die harten Realitäten unserer Welt kaum. Sie ist noch voller Idealismus. Ältere Semester sorgen sich oft eher um Besitzstandwahrung und Ruhe, was die Klimajugend empfindlich stört. Der Klimawandel wird für den älteren und konservativen Teil der Bevölkerung kaum Auswirkungen haben, oder er wird mit Klimaanlagen dafür sorgen, dass er darunter möglichst wenig leidet. Ist das nicht ein sehr egoistisches Verhalten?
    , dass sie darunter nicht leiden muss. .

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie: Kommentare sind auf 2000 Zeichen begrenzt.