Sehr gut. Interessant wäre – wie beim Artikel -Fakten zur Corona-Situation https://www.eike-klima-energie.eu/2021/03/16/fakten-zur-corona-situation/ ähnliche Werte für die Schweiz in Erfahrung zu bringen. Die von der WHO veröffentliche Metastudie von Prof. Ioannidis gibt als Sterblichkeitsrate den Wert von weniger als 0.3% , was im Bereich einer gefährliche Grippe liegt. In Zukunft – bei einer Grippe-müssen wir im Lockdown leben?? Reply
Hansueli Schöchli recherchiert heute in der NZZ, aufgrund welcher Modellschätzungen der Bundesrat letzte Woche seine Entscheidungen traf. Falls der Beitrag Schöchli’s zutrifft, was sie meistens tun, dann wissen wir endlich, welche Art von Abwägungen im Bundesratszimmer (auch) getroffen werden. Demnach würden in bester Ökonomenmanier wirtschaftliche Schäden gegen eingebüsste Lebensjahre abgewogen. Die Methoden entstammen dabei aus der Kosten-Nutzen-Analyse (BCA). Kip Viscusi hat an der letzten Jahrestagung der Southern Economic Association im November 2020 in seiner Präsidentenrede eine solche Abschätzung für die USA vorgenommen (https://doi.org/10.1002/soej.12492). Die sechs Fragen von Martin Schlumpf beleuchten sehr gut, weshalb eine BCA von Leben versus Wirtschaft eine meines Erachtens vergleichsweise wenig wichtige Güterabwägung darstellt. Mir ist beispielsweise auch schleierhaft, weshalb den täglichen Neuerkrankungen ein derart hohes Gewicht in der öffentlichen Meinungsbildung zukommt. Ich bin der Auffassung, dass wir unsere eigenen Sicherheitsbedürfnisse jene Freiheitsbeschränkungen gegenüber stellen müssen, die wir Anderen aufbürden wollen. In meinem persönlichen Umfeld ist mir aufgefallen, dass eigenartigerweise auch jene älteren Menschen, welche jetzt geimpft sind, nicht bereit sind, von ihren übertriebenen Sicherheitsbedürfnissen loszulassen. Warum ist mir nicht klar. Reply
Weil die Fallzahlen stärker gestiegen sind als die Anzahl der Tests, argumentiert der Bundesrat nicht ohne Grund vorwiegend mit den Fallzahlen, weil der normale Bürger weder den R-Wert noch die Positivitätsrate versteht. (Auch wer von Diktatur und Tyrannei redet, redet ja bekanntlich vom Gleichen.) Das relevante eigenständige Kriterium wäre aber nicht die Bettenbelegung in den Intensivstationen, sondern die Anzahl der Spitaleintritte sowie die Dauer der Spitalaufenthalte: Weil bei der Behandlung von COVID-Patienten inzwischen grosse Fortschritte gemacht wurden, kommen heute mittelschwere Fälle, welche zu Beginn der Pandemie noch auf der Intensivstation verstorben (!) wären, gar nicht auf die Intensivstation, sondern werden in «normalen» Spitalbetten und danach sehr früh keineswegs zu Hause, sondern in einer Long-Covid-Pflegeeinrichtung gepflegt. Der Bundesrat hat den Rückgang der Übersterblichkeit zu Recht nicht berücksichtigt, weil die zur Eindämmung der Corona-Pandemie getroffenen Massnahmen auch die anderen durch Ansteckung verbreiteten Krankheiten sehr wirkungsvoll bekämpfen. Auch die meisten dieser anderen Krankheiten verlaufen nur bei den Über-80-Jährigen zu einem grösseren Teil tödlich. Das heisst aber nicht, dass nur die Älteren, nicht aber auch und in weit höherem Masse auch die Jungen und die werktätige Bevölkerung von diesen Massnahmen profitieren: Es gibt inzwischen eine erhebliche Anzahl von Long-Covid-Patienten, welche die Covid-Ansteckung überlebt haben, welche aber noch Monate und auf nicht absehbare Zeit an den Folgen ihrer Ansteckung leiden und zu einem noch unbekannten Teil für den Rest ihres Lebens invalid sein werden. Es sind also nicht nur die Über-70-jährigen betroffen, auch die Jüngeren profitieren von den getroffenen Massnahmen, welche also keinesfalls eine ungerechte finanzielle Umverteilung von Jung zu Alt bewirken und insbesondere im Blick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt positive Auswirkungen haben werden. Der schleppende Verlauf der Impfaktion in der Schweiz ist durchaus ein Grund für weitere Massnahmen gegen die Pandemie. Darüber hinaus besteht für jene älteren Menschen, welche bereits geimpft sind, kein Grund, von ihren «übertriebenen» Sicherheitsbedürfnissen loszulassen, weil auch die bereits geimpften Personen für Dritte ansteckend sind. Reply