Im Sinne einer liberalen Denk- und Handlungsstruktur ist es richtig, diesen Beitrag bei CCN zu veröffentlichen. Die Gefahr jedoch, bei Verbreitung einer solch zwar durchdachten aber doch recht theoretischer Meinung ist, dass man die Schweiz überschätzt und die de-facto Abhängigkeiten herunterspielt. Rosinen picken kann doch nicht immer unser Ziel sein! Reply
Ich bin mit Herrn Nef und insbesondere seinem Schlusssatz völlig einig. Wenn man sich die Entwicklung des institutionellen Rahmenabkommens (InstA) vor Augen führt, so stellt man leider eine unglaubliche Absenz der Prinzipien der Souveränität (von Herrn Nef nicht genannt, aber in einer Verhandlung wichtig) und der Neutralität bei den Schweizer Unterhändlern fest. Das kurzsichtige Denken und der kurzfristige Nutzen des InstA verführen gewisse Kreise in der Schweiz (z.B. economiesuisse) statt sich an soliden Prinzipien auszurichten. Anders kann die Übernahme von EU-Recht und das Akzeptieren der Gerichtsbarkeit der Gegenpartei (EU) nicht erklärt werden. Es ist zu hoffen, dass sich die Schweiz ihre Weltoffenheit nicht einschränken lässt und sich so die Handlungsfreiheiten und Handelsfreiheiten bewahrt. So wäre die Schweiz z.B. nicht mehr im Stande eigene Freihandelsabkommen mit selbst ausgewählten Ländern einzugehen. Aber auch das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Wirtschafts-Gemeinschaft und der Schweiz von 1972 würde modernisiert und die Kohäsionszahlungen des Nicht-EU-Mitglieds Schweiz regularisiert (siehe Präambel und die Gemeinsamen Erklärungen des Vertrages). Offensichtlich ist den Schweizer Unterhändlern noch ein weiteres Prinzip fremd, nämlich das des gesunden Menschenverstandes. Wer möchte sich schon einem serbelnden Verband, der seine Prinzipien laufend verletzt (z.B. Maastricht Kriterien) in die Arme werfen und der sich das «Grösste Friedensprojekt» aller Zeiten nennt? Die EU hält mit der Türkei zusammen die Flüchtlingsströme vor den Toren Europas über Jahre auf und teilt die in der EU produzierten Impfstoffe nicht mit den ärmeren Völkern. Das ist nicht Solidarität. Das ist dieselbe Diskriminierung, wie sie die Schweiz erfährt. Warum wohl hat sich Grossbritannien nicht von diesem EU-Block an der Nase herumführen lassen!? Reply
Wie wäre es, wenn man die in sich stimmige Darstellung von Nef zusammen mit den Artikeln von Funk https://www.journal21.ch/unterschreiben-und-dem-volk-vorlegen https://www.journal21.ch/herbst-der-verhandlungen diskutieren würde? Reply