Falsch ist nicht der Ansatz des Cap-and-Trade-Systems, sondern die zu grosszügige Deckelung und lückenhafte Umsetzung in der EU. Reply
Wenn der Cap in der Tat unter der vorhergesehenen Abnahme liegen würde (im Sinne der gemeinten Dekarbonisierung), dann ergebe sich eine Rationierungswirtschaft mit: a) toten Konsumenten, die einen extrem erhöhten Preis nicht bezahlen können b) toten Unternehmen, die keinen Zugang zur Energie finden würden. Politiker wissen zumindest das, und erlassen freie Zertifikate für diese kritischen Industrien, und setzen allgemein einen Cap > Bedarf. Cap & Trade kann nicht funktionieren, weil es auf Willkür (Cap) basiert ist. Mit solcher Hand “spielt” der Markt nicht. Reply
Zusätzlicher Punkt: mit einem Zuschlag von 72 Rp pro Liter, zahlt der Autofahrer einen Beitrag zu Reparatur und Unterhalt des Strassennetzes. Bei einem moderaten Konsum von 7 Liter (ca. 70 kWh thermisch) pro 100 km, macht es 5 Rappen pro km. Heute schlugt der E-Fahrer ca. 20 kWh (elektrisch aus der Dose) pro 100 km und bezahlt null für Strassenunterhalt. Nennt man das nicht Trittbrettfahren? Reply
Heute in der NZZ: “Elektroautos schonen die Umwelt am meisten – sofern der Strommix stimmt. Die Stiftung Myclimate bietet ein Online-Tool zur Berechnung der CO2-Emissionen auf Reisen an.” Die NZZ dokumentiert erneut, dass selbst sie als selbstdeklarierte Qualitätszeitung die Sache mit den relevanten CO2-Opportunitäten nicht begriffen hat. Weil der europ. Netzverbund nicht ohne Kohle- und Gaskraftwerke auskommt, dürfen die E-Autos nicht mit “Grünstrom” kalkuliert werden. Sie müssen mit dem europ. Strommix kalkuliert werden, denn wenn zusätzliche E-Autos “Grünstrom” verbrauchen würden (tun sie effektiv sowieso nicht), dann müssten einfach andere Verbraucher vermehrt Kohle- und Gasstrom verbrauchen. Vielen Dank an Kai Ruhsert, der einen weiteren Aspekt der relevanten Opportunitäten ins Blickfeld rückt. Reply
Die intendierte Deckelung beginnt schon jetzt zu versagen: Die extrem gestiegenen CO₂-Preise überfordern in Europa immer mehr Unternehmen. Zahlreiche Firmen unterlaufen inzwischen wegen hoher CO₂-Preise die Vorschriften des europäischen Emissionshandels. Quelle: https://www.welt.de/wirtschaft/article231155117/Emissionshandel-Klimaschutz-bringt-erste-Firmen-ins-Straucheln.html Reply
2022 wurde in Europa mehr Kohle verstromt. Und siehe da: Die zusätzlichen Emissionen werden vom ETS nicht kompensiert, wie das Beratungs- und Analyseunternehmen Energy Brainpool in einer Kurzstudie bestätigt. Mehr dazu dort. Reply