Gedanken zur Chemophobie

Eingereicht von Werner Plüss (Gastbeitrag)

Da leben wir im üppigsten Wohlstand den man sich vorstellen kann, auch wegen der Chemie, und verfallen dann ins Extreme, etikettieren des Teufels alles was mit Chemie zu tun hat.

Wir sind zwar – ‘dank’ Covid-19 – im Moment etwas am Umdenken oder – besser – Ignorieren und Anpassen: Man desinfiziert, schützt sich und alles mit fossilem Kunststoff. Wie lange das anhält, möchte ich nicht wetten. Darum geht es hier ausnahmsweise auch nicht um das Virus, sondern um Chemophobie allgemein und speziell um Chemie als Krebserreger und die entsprechende Panikmacherei einer UNO WHO Agentur.

Von den Anti-Chemie-Aktivisten wird komischerweise die Pharmaindustrie meistens ausgeklammert. Keine Demos. Man toleriert höchst gefährliche Versuchslabors mit Krankheitserregern, die, wenn sie versehentlich entkommen, mehr Schaden anrichten könnten als jeder KKW Unfall.

Trotz dem ‘hochheiligen Vorsorgeprinzip’ akzeptiert man selbst tödliche Nebenwirkungen von Medikamenten und Therapien, ohne viel Aufhebens und öffentlichen Kommentar (vgl. https://www.tierversuche-verstehen.de/faktencheck-teil-4). Die Medien, die Politiker werden sich – wir alle werden uns dessen nur selten bewusst – wie gegenwärtig bei der Extremsituation Covid-19. Anscheinend entdecken auch erst jetzt weite Teile der Bevölkerung, wie das so läuft, mit den verschiedenen Phasen der klinischen Versuche. Klartext: Menschen als Versuchskaninchen.

Das Wort ‘Triage’ jagt Schrecken ein – wie wenn das etwas Neues wäre, tatsächlich leider aber auch zu ‘normalen’ Zeiten routinemässig praktiziert werden muss.

Chemie, Medizin, die der Landwirtschaft helfen, Hunger in der Welt zu reduzieren, Leben zu retten durch genügend Lebensmittel, haben es da schon viel schwerer. Ist es vielleicht, weil wir Hunger nicht mehr kennen bei uns – dieses verheerende Leiden auf der Welt, das uns, Gott sei Dank, seit Generationen nicht mehr direkt betrifft?

Ich bin ganz und gar kein Chemieturbo. In letzter Zeit scheint mir aber, dass gewisse Eliten, Politiker und Aktivisten in den hochentwickelten Ländern das Moralisieren gegen alles, was an sich die moderne Gesellschaft ausmacht, gefährlich übertreiben und damit – gerade bei sensiblen Menschen – pathologische Überlebensängste schüren.

Man hört von der Jugend, dass Lernen in der Schule unnütz sei, da sowieso das Ende der Welt nahe. Junge Frauen wollen keine Kinder mehr. Sogar kollektiver Selbstmord (als ‘voluntary human extinction’ umschrieben) wird als Lösung propagiert, um die Welt vom destruktiven Spezies Mensch zu befreien (http://vhemt.org/dindex.htm).

Kurz: Massenpsychosen und -hysterien grassieren. Aber die simple Erkenntnis, dass Leben per se tödlich ist, scheint tabu zu sein.

Je nach Weltanschauung kann solche Sektiererei natürlich variieren, aber dann sollen das die Gläubigen bitte für sich selber ausleben und nicht anderen ihr vermeintlich absolut Gutes aufzwingen. Sonst haben wir nämlich Gesinnungsterror, Umweltdiktatur – fehlt nur noch ‘wollt ihr den totalen Krieg?’ für das einzige, zensierte Erlaubte. Natürlich von selbsternannten, ökologischen Übermenschen definiert – wie gehabt, zu dunkelsten Zeiten.

Genug Philosophiererei. Hier etwas praktische Information, die zu einer balancierteren Ansicht punkto Chemie helfen soll:

Es wissen es nicht viele, die Medien berichten kaum darüber: Wenn jetzt Aktivisten und Regierungen zum Beispiel das Pflanzenschutzmittel Glyphosat verbieten wollen, müssten sie logischerweise auch alle Coiffeure schliessen – nicht wegen Covid-19, sondern wegen Krebsgefahr.

Tatächlich – ein entsprechendes UN Regelwerk wird von der IARC, einer Agentur der WHO, publiziert, ist weltweit meinungsbildend und entscheidet darüber, ob ein Produkt oder eine Aktivität für Menschen krebserregend ist oder nicht.

Das Durchackern von UN-Dokumenten fördert Überraschendes zutage, ist aber ziemlich umständlich und zeitraubend. Bei Interesse für umfassende Information – hier geht’s lang https://monographs.iarc.fr/agents-classified-by-the-iarc/. Der Einfachheit halber hier einige Beispiele, was alles als krebserregend klassifiziert wird:

Gruppe 1 ist die schlimmste Kategorie – ‘krebserregend für Menschen’. Kategorie 2A, ‘wahrscheinlich’ aber ‘nicht schlüssig’ krebserregend. Kategorie 2B ‘möglicherweise’ aber ‘weit entfernt von schlüssig’.

Aus der offiziellen Klassifikation:

Group 1: “Carcinogenic to humans”. There is enough evidence to conclude that it can cause cancer in humans.

  • Alcoholic bewerages
  • Ultraviolet-emitting tanning devices
  • Salted fish
  • Painter
  • Solar radiation
  • Estrogen therapy
  • Leather, wood dust
  • Soot, Chimney sweeps
  • Rubber manufacturing
  • Iron and steel founding
  • Tobacco smoking
  • X- and Gamma-Radiation
  • Radon
  • Arsenic
  • Asbestos
  • Plutonium

Group 2A: “Probably carcinogenic to humans”. There is strong evidence that it can cause cancer in humans, but at present it is not conclusive.

  • Glyphosate
    (Umstrittenes Pflanzenschutzmittel, Prozesse gegen Monsanto, Bayer)
  • Hairdresser
    (Eingestuft wie Glyphosat, also warum nicht Coiffeurläden schliessen?)
  • Bio fuel, primarily wood
    (Keine Cheminées, Holzöfen, Pellets?)
  • Hot beverages drinking
    (Heisser Tee, Kaffee, Kakao, Milch – verbieten?)
  • Art glass
  • Frying
  • Red meat
  • DDT
  • Aflatoxin
    (das ist ein natürlicher Schimmelpilz, hochgiftig, in Lebensmitteln wie Mais, Erdnüssen, Viehfutter, Milch. Verwirrend: Werden wir direkt an Aflatoxin-Vergiftung sterben oder eher wegen Aflatoxin an Krebs erkranken?).

Group 2B: “Possibly carcinogenic to humans”. There is some evidence that it can cause cancer in humans but at present it is far from conclusive.

  • Chlorothalonil (Seit 1. Januar 2020 verboten. Seit den 70’er Jahren gegen Pilzbefall im Getreide-, Gemüse-, Weinbau angewandt. Kein Schaden an Menschen nachgewiesen. Foodwaste wird wohl nicht beachtet).
  • Talc body powder
  • Textile manufacturing
  • Pickled vegetables
  • Carpentry
  • Printing
  • Dry cleaning
  • Gasoline, engine exhaust
  • Kanadische Gelbwurz (Goldenseal root- entzündungshemmend, antiseptisch, stimuliert Muskeln, gegen Erkältungen, gegen bakterielle Magen-Darm-Infektionen aber klassifiziert als mutmasslich krebserregend, wie ein Autoauspuff!)

Fazit: Heissen Tee oder Kaffee trinken, einen Coiffeur Salon betreiben oder vor dem gemütlichen Cheminée sitzen – das alles ist genauso ‘probably carcinogenic to humans’ wie Glyphosat oder Aflatoxin. Aber Alkohol ist noch schlimmer! Also dann … Prost.

Und nächste Hysterie, bitte!

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2 thoughts on “Gedanken zur Chemophobie”

  1. Die Erkenntnisse von Paracelsus aus dem 15. Jahrhundert werden in den Schulen wohl nicht mehr vermittelt: “Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Alleine die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist”.

    1. Willkommen im neuen Mittelalter, es hat keinen Sinn, überall sind Sekten von abergläubischen Hohlköpfen, siehe totalverblödete Ökospinner die sich an allem festkleben und einen gewaltigen Hass gegen Kunst haben 🙄
      Die “letzte Generation” hoffentlich bekommen die keine Kinder, sowas gemeingefährliches muss aussterben…

      Die haben echt nicht mehr alle Gurken am Zaun…. und übrigens, es giebt Gurkenranken die klettern können 😹

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